Die neueste Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX konnte gestern seine Stärke demonstrieren. Der Testflug verlief erfolgreich und die Fracht befindet sich auf dem Weg in Richtung Mars.
Die Falcon Heavy ist seit dem gestrigen Testflug die leistungsstärkste Rakete, die derzeit im Einsatz ist. Sie kann laut der offiziellen Angaben von SpaceX bis zu 62 Tonnen transportieren. Das ist doppelt so viel wie etwa die vergleichbare Delta IV (United States Air Force) tragen kann – bei einem Drittel der Kosten. Das steht in Übereinstimmung mit dem Ziel von SpaceX, die Kosten für die Raumfahrt stark zu senken und sich kommerziell zu etablieren.
Die erste Raketenstufe des Modells Falcon Heavy besteht aus drei separaten Teilen, die jeweils fast identisch mit der ersten Stufe der kleineren Falcon 9 sind. Es sind dadurch insgesamt 27 Merlin-Triebwerke verbaut. Nach dem Start (Ortszeit 15:45 Uhr EST) lösten sich die Booster an den Seiten ab – beide wurden übrigens in vergangenen Missionen bereits einmal verwendet und lediglich aufbereitet – und landeten perfekt synchronisiert auf je einer Landefläche in der Nähe der Startrampe. Der Mittelteil flog mit bis zu 11 Kilometern pro Sekunde weiter ins Weltall. Dort löste er sich von der zweiten Raketenstufe und flog ebenfalls zurück zur Erde. Statt wie geplant auf einem Drohnenschiff im Atlantischen Ozean zu landen, traf er jedoch nur das Wasser. Die zweite Stufe befindet sich nun auf dem Weg in Richtung Mars.
Als Testfracht wird bei einem solchen ersten Raketeneinsatz meist ein schweres Objekt transportiert, das die Dynamik der später bezahlten Fracht simulieren soll. Elon Musk, Chef von sowohl SpaceX als auch dem Autohersteller Tesla, wählte einen Tesla Roadster. Darin sitzt der nun berühmte "Starman"-Dummy und hört David Bowies "Life on Mars" in Dauerschleife. Eine eingebaute Webcam bietet die Möglichkeit, ihm bei seiner Reise Gesellschaft zu leisten. Er wird später 380 bis 450 Millionen Kilometer von der Erde entfernt im Mars-Orbit die Sonne umkreisen.
Langfristig soll das Raketenmodell für bemannte Raumfahrtmissionen zu Mond und Mars eingesetzt werden. SpaceX arbeitet bereits jetzt mit der US-Raumfahrtbehörde NASA zusammen und versorgt die Internationale Raumstation (ISS) mit materiellem Nachschub. Als Namensgeber für die Falcon Heavy diente der Star-Wars-Epos, in dem Han Solo (gespielt von Harrison Ford) das Raumschiff mit dem Namen Millennium Falcon manövriert. Harrison Ford war bei dem Testflug in Florida ebenfalls vor Ort.
Der Testflug konnte im moderierten Live-Webcast mitverfolgt werden:
Musk bremste seinen eigenen Optimismus noch im Voraus und gab der Rakete eine Erfolgschance von etwa 50 Prozent. Vergangenes Jahr kündigte er es bereits als Erfolg an, wenn sie wenigstens das Launchpad weit genug verlassen würde, um dort keinen Schaden anzurichten – das ist offensichtlich gelungen.
Der Artikel wurde am 08.02.2018 um 13:47 Uhr bearbeitet.
6 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Er wird später 380 bis 450 Kilometer von der Erde entfernt die Sonne umkreisen."
Versuche ich gerade, mir vorzustellen...
Luisa Lenneper am Permanenter Link
Das ist allerdings schwer vorstellbar; es sollte 450 *Millionen* Kilometer heißen. Ein kleiner Unterschied.
Danke für das aufmerksame Lesen!
Helmut Meyer am Permanenter Link
Die im Text enthaltene Info: "Er wird später 380 bis 450 Kilometer von der Erde entfernt die Sonne umkreisen" ist wohl eher ein Irrtum. Soll vielleicht heissen " ...
Luisa Lenneper am Permanenter Link
Danke für den Hinweis, der Fehler wurde korrigiert. Es fehlte das Wort "Millionen".
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Mir gefällt der "Don´t panic" - Screen. Der "Hitchhiker´s guide to the universe" war eine meiner Lieblingsbuchserien.
Unechter Pole am Permanenter Link
Nihil novi sub sole. Im Grunde eine seit über 60 Jahren ausgereifte Technologie.