Obwohl noch immer als besonders katholisches Land bekannt, ändert sich die Situation in Spanien aktuell drastisch. Mehr und mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Immer weniger derer, die noch Mitglieder sind, besuchen Messen oder lassen sich kirchlich trauen.
Mittlerweile gibt es mehr atheistische oder agnostische Menschen als diejenigen, die noch Gottesdienste oder die Beichte praktizieren. Dabei verhalten sich die Regionen jedoch unterschiedlich.
Im nordspanischen La Rioja leben nach Angaben von La Sexta die meisten katholischen Menschen. Immerhin bekennen sich dort noch immer 90 Prozent zum Katholizismus. In der spanischen Enklave Melilla dagegen sind es nur 40 Prozent, während ein großer Teil sich anderen Regionen zugehörig fühlt.
In der ostspanischen Festlandregion Katalonien bezeichnen sich heute bereits gar 26,4 Prozent der Menschen als atheistisch.
Wie das Centro de Investigaciones Sociológicas (zu deutsch etwa "Zentrum für soziologische Untersuchungen") feststellte, übersteigt in Spanien die Anzahl der Menschen, die sich dem Atheismus oder Agnostizismus zugehörig fühlen, diejenige derer, die den Katholizismus praktizieren. So beruft sich Periodista Digital auf das Centro de Investigaciones Sociológicas, welches die Zahl praktizierender Katholik*innen mit nur noch 22,7 Prozent von einer Gesamtrate von 67,4 Prozent der sich als katholisch bezeichnenden Personen beziffert. Immer weniger Menschen nehmen am Religionsunterricht teil, heiraten kirchlich, besuchen die Messe oder legen die Beichte ab.
Agnostische und atheistische Personen machen in Spanien nach Informationen von La Vanguardia aktuell 29 Prozent der Bevölkerung aus. Davon bezeichnen sich 7,5 Prozent als agnostisch, 13,3 Prozent gar als atheistisch und 8,3 Prozent als indifferent.
Besonders in den größeren Städten und dichter besiedelten Regionen zeigt sich die Entwicklung weg vom praktizierten Katholizismus, hin zu Atheismus und Agnostizismus. In der Autonomen Region Valencia sind es 15,8 Prozent atheistische und 5,3 Prozent agnostische Personen, die 13,8 Prozent den Katholizismus praktizierenden Menschen gegenüberstehen. Im Baskenland sind es 18,9 Prozent und 12,8 Prozent, die 16,9 Prozent praktizierenden Katholik*innen gegenüberstehen. In Madrid gibt es noch 20,4 Prozent praktizierende Gläubige, die aber von insgesamt 15 Prozent atheistischen und 13,5 Prozent agnostischen Menschen zahlenmäßig übertrumpft werden.
5 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wacht die Menschheit langsam auf aus dem Traum von ewigen Leben im Paradies oder der Hölle, es würde auch höchste Zeit, diesen kostspieligen Unsinn zu beenden der uns nur von der Realität und den wirklichen Problemen
Aleks Lessmann am Permanenter Link
Gewagte These.
Dem gegenüber stehen Agnostiker mit 7,5% und erklärte Atheisten mit 13.3%
Schon alleine der Unterschied der erklärten Atheisten (13,3%) zu "alle Rituale durchmachende Katholiken" (22,7%) gibt keinen Anlaß zur These.
Wenn man wiederum Birnen mit Birnen vergleicht (Wer fühlt sich Katholisch 67,4% vs. wer fühlt sich Atheistisch 13,3%) ist die These widerlegt.
Besonders wir Humanisten sollten mit Fakten arbeiten und nicht mit reisserischen Schlagzeilen, die nicht den Fakten entsprechen. Spanien wird immer weniger Katholisch - das ist eine gute Sache, wenn auch der Aufstieg der Faschisten von Vox und Ciudadanos sehr bedenklich ist. Aber bei hellem Licht betrachtet ist die These "Erstmals mehr Atheisten als Katholiken" nicht ein Mal ansatzweise zutreffend.
Martin Mair am Permanenter Link
Gute Frage: Wieviele der Nichtkirchlichreligiösen sind Humanist*innen die wenigstens im Groben die Philosophie der Aufklärung oder des Humanismus kennen?
Motti am Permanenter Link
Atheismus muss man nicht praktizieren. Wenn ich Tiere nicht leiden könnte und deshalb keine halte, bin ich auch kein praktizierender Nicht-Tierhalter mit dem ganzen theoretischen Wissen und der Praxis dazu.
Hier wurden nicht Humanisten mit Theologen, sondern einfach Gläubige und Nicht-Gläubige zahlenmäßig verglichen. Dass man dazu die 'praktizierenden' Gläubigen zum Vergleich heranzieht, ist einfach eine Methode, die wirklich Gläubigen von den nicht gläubigen Kirchenmitgliedern zu trennen. Die Methode dient dazu natürlich nur bedingt, das ist klar.
Martin Mair am Permanenter Link
Interessant dass in der Überschrift "oder Agnostiker" unterschlagen wurde. Auch ist nicht klar, was unter Atheisten verstanden wird: Nur jene die nicht an Gott o.ä.