Spanien: Mehrjähriger Vorehekurs soll Masturbation, Pornographie und Pansexualität verhindern

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Die katholische Kirche lehnt unter anderem außeherlichen Sex, Masturbation und Pornographie ab. Damit ihre Schäfchen also auch in sexueller Hinsicht kirchenmustergültige Ehen führen, soll der vorgeschriebene voreheliche Kurs für Heiratswillige ausgeweitet werden und zukünftig mehrere Jahre dauern.

Wer in Spanien kirchlich heiraten möchte, braucht neben der Mitgliedschaft auch die Bescheinigung über die Teilnahme an einem Ehevorbereitungskurs. Dieser umfasst aktuell 20 Stunden. Für die spanische Bischofskonferenz (Conferencia Episcopal Española (CEE)) reichen diese Stunden nicht mehr aus. Als Grund geben die Bischöfe an, dass nach fünf Jahren bereits 40 Prozent der Ehen wieder geschieden würden. Nach 15 Jahren seien es sogar schon 60 Prozent. Als Gegenstrategie hat diese Konferenz unverheirateter Männer laut El País nun einen zwei bis drei Jahre dauernden Kurs vorgestellt.

Der Kurs soll "Juntos en Camino, + Q2" (Zusammen auf dem Weg, mehr als zwei) heißen und mehrere Jahre dauern. Während dieser Zeit sollen heiratswillige an vierzehntägigen Kurseinheiten teilnehmen und mit einem Geistlichen zusammen zwölf Themen, unter ihnen "Die Kommunikation", "Was ist Liebe", "Projekt Familienleben", aber auch "Die Schönheit der Sexualität" bearbeiten. Erarbeitet wurde der Kurs angeblich in Zusammenarbeit mit zwölf ausgewählten Ehepaaren. Das Feld Kommunikation umfasst zum Beispiel die Erklärung verbaler und non-verbaler Kommunikation, ruft dazu auf, die Wahrheit zu sagen, direkt und ohne doppelten Wortsinn zu kommunizieren und das Gegenüber nicht mit Worten zu verletzen. Eingerahmt von allerlei Bibelversen und Gesprächen über Gott und seine Worte, können Paare vielleicht sogar ein paar nützliche Informationen mitnehmen.

Anders bei Punkt sieben der Themenliste. Unter der Überschrift "Die Schönheit der Sexualität" verbergen sich drei Sitzungen, in denen zölibatär lebende Männer zukünftigen Ehepaaren kirchlich abgesegnete Sexualität näher bringen sollen. Das Ganze beginnt schon früh mit der Frage an die Heiratswilligen, ob sie sich bewusst seien, dass Gott in ihren Körpern wohne. Wenn das Paar von der Gefahr potentieller Besessenheit noch nicht abgeschreckt genug ist, lernt es, dass die Ehe für immer ist, (körperliche) Treue ein Muss ist und Gott Männer und Frauen geschaffen hat, damit sie sich vereinigen. Pansexualität wird von den Kirchenmännern dabei umgedeutet und bedeutet bei ihnen nicht, dass Zuneigung, Liebe oder sexuelle Anziehung für eine Person nicht an ein oder mehrere Geschlechter geknüpft ist, sondern der Fokus vom Wesen des Gegenübers nur zum möglichen Vergnügen geteilter Sexualität abdriftet. Wer heterosexuell und monogam genug ist, um weiter zuzuhören, erfährt, dass vorehelicher Sex ebenso abzulehnen ist wie Masturbation und Pornographie.

Dazu gibt es Tipps aus der Mottenkiste wie "Wenn der Mann Verkehr mit seiner Frau haben möchte, sollte er sich anstrengen und zum Beispiel ein paar Stunden mit den Kindern im Park spazieren gehen, damit die Frau Mittagsschlaf halten kann."

Dass dieser Kurs unverheirateten und zölibatär lebenden Männern sinnvoll erscheint, verwundert wenig, wenn man bedenkt, dass bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Kursinhalte und Materialien kein Tisch für fünf Personen aufzutreiben war.

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