USA: Schisma bei der United Methodist Church wegen LGBTQ-Rechten

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Bannack Methodistenkirche, Montana
Bannack Methodistenkirche, Montana

Im 21. Jahrhundert ankommen und auch die Lebensrealität von Minderheiten anerkennen oder weiterhin zum Beispiel homosexuelle Paare verdammen? Eine Frage, die besonders in den USA die United Methodist Church spaltet. Etwa ein Viertel der Gemeinden haben sich bereits abgetrennt und teilweise noch konservativeren Methodistischen Kirchen angeschlossen. Weitere könnten noch folgen. Währenddessen werden in der Mutterkirche auch offen homosexuell lebende Bischöf*innen akzeptiert und die Regeln bezüglich LGBTQ nicht mehr so strikt ausgelegt.

Im Jahr 1972, vier Jahre nach ihrer Gründung, hatte es bei der Generalkonferenz der United Methodist Church, erstmals eine Debatte zum Thema Homosexualität gegeben. Dabei wurde festgehalten, dass Menschen mit homosexueller Orientierung Personen mit heiligem Wert seien und der Führung und des Dienstes der Kirche bedürfte. Dass jedoch homosexuelle Handlungen weder geduldet, noch mit der christlichen Lehre in Einklang zu bringen seien.

Dass die Regeln in den folgenden Jahrzehnten nicht immer so strikt eingehalten wurden und das Verbot homosexueller Geistlicher, sowie der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare von immer mehr Menschen als Diskriminierung angesehen wird, führte schließlich zu einem breiter werdenden Riss in der Kirchengemeinschaft.

2019 verlor die United Methodist Church nach einer außerordentlichen Generalkonferenz bereits die ersten Gemeinden. Denn im Rahmen der Versammlung wurde ein vierjähriges Fenster geöffnet, in welchem die zur Mutterkirche gehörenden Gemeinden bis Ende 2023 entscheiden können, sich zu lösen oder zu verbleiben und einen womöglich moderneren Kurs bezüglich des Umgangs mit LGBTQ mitzutragen. 2.017 Gemeinden hatten sich bis Ende 2022 entschieden, der United Methodist Church den Rücken zu kehren. Im Juli 2023 hatte die Kirche bereits ein Fünftel ihrer Gemeinden verloren. 5.641 Gemeinden kamen insgesamt von Januar bis Dezember diesen Jahres dazu, sodass mittlerweile ein Viertel der Gemeinden sich abgespalten hat. Einige der abgespaltenen Gemeinden haben sich der im Mai 2022 gegründeten und konservativer ausgerichteten Global Methodist Church angeschlossen.

Währenddessen scheint die verschlankte Mutterkirche ihre eigenen, erst bei der Versammlung 2019 noch gestrafften Regeln zu homosexuellen Geistlichen nicht mehr so strikt umzusetzen. Wurde zuvor – im Jahr 2016 – bereits Karen Oliveto zur ersten lesbischen Bischöfin ernannt, folgte ihr im Jahr 2022 Cedric Bridgeforth mit einer Ernennung zum Bischof. Im selben Jahr verabschiedeten die fünf US-Bezirke der United Methodist Church ähnliche Zukunftspläne mit Maßnahmen, die LGBTQIA+-Personen schützen, bestärken und bestätigen sollen.

Die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland sieht sich, wie ihre US-amerikanische Schwester gespalten.

Unterbreitete Vorschläge für eine friedliche Teilung der Kirche sowie die Idee, sich für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und die Ordination Homosexueller öffnen zu können, selbst wenn nicht alle Teile der Kirche gewillt wären, dies umzusetzen, hängen wegen der Corona-Pandemie noch in der Schwebe.

Nicht weniger schwer tut sich auch die katholische Kirche mit der Anerkennung, dass es neben heterosexuellen Partnerschaften auch weitere gibt. So sollen homosexuelle Paare in Zukunft gesegnet werden können, jedoch sei diese Segnung auf keinen Fall mit einer Eheschließung zu verwechseln und gleichgeschlechtlicher Sex weiterhin nicht ok.

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