Wen(n) Facebook sperrt

facebook_mittext.png

Screenshot der Facebook-Startseite
Screenshot der Facebook-Startseite

BERLIN. (hpd) Während das Unternehmen Facebook kein Problem damit zu haben scheint, rechtspopulistische Postings und Kommentare zuzulassen, ist es anders, wenn User religionskritisch sind. So wurden jüngst zwei bekannte Religionskritiker Opfer von Facebooks Sperrpolitik.

Ali Utlu wurde für 30 Tage von Facebook gesperrt. Grund: er hatte in einem geposteten Foto den Ku-Klux-Klan mit dem IS gleichgesetzt. Ein Foto übrigens, dass er nur weiterverbreitet hat. Utlu als bekennend homosexueller Nicht-Moslem steht ganz offensichtlich unter "Beobachtung" seiner "Feinde" - diese Sperrung ist nicht die erste, die ihm widerfuhr. Immer wieder – vor allem dann, wenn er islamkritische Postings schrieb oder weiterleitete – wurde er von Facebook für einen gewissen Zeitraum gesperrt. Das ist für Jemanden, der politisch vor allem über die sozialen Netzwerke wirkt, fast so etwas wie ein Berufsverbot.

David Berger, der Autor des Buches "Der heilige Schein" kritisierte die Berichterstattung der Medien über das Attentat in Orlando. Es ist völlig unerheblich, ob man seiner doch sehr populistischen und an Verschwörungstheorien erinnernden Denkweise folgen mag oder seine politischen Ansichten teilt. Als Grund für die Sperre wurde ein Artikel benannt, in dem er kritisiert, dass jemand in Islamkritikern eine größere Gefahr für Homosexuelle sieht als in Islamisten.

Wie gesagt: es geht nicht darum, die sehr unterscheidlichen Ansichten von Ali Utlu oder David Berger zu bewerten. Doch sie haben beide das Recht, diese zu äußern. Denn wer öffentlich arbeitet, tritt in einen Dialog. Und dieser Dialog darf nicht durch ein Unternehmen – wie Facebook eines ist – unterbunden und verboten werden.