Europa wird nach dem Wahlsieg von Donald Trump schmerzlich zu lernen haben, sein altes Nachkriegsdenken zu überwinden und mehr Verantwortung zu übernehmen; Präsident Trump wird das bestimmt nicht für uns erledigen. Die Zeit der Pax Amerikana geht zu Ende! Auf der Tagesordnung steht jetzt eine europäische Armee mit eigenen handlungsfähigen Führungsstrukturen sowie mehr Verantwortung in der Nato.
Der Gedanke an die vielschichtigen Konsequenzen für die deutsche und europäische Politik - gerade im Bereich der Sicherheit - ist für weite Teile der linksliberalen Öffentlichkeit ein Gräuel. Die Debatte wird aber mit dem Entscheidungsdruck kommen – und über die Sachfragen hinaus auch erhebliche Auswirkungen auf das innenpolitische Klima haben.
Mit Präsident Trump naht auch das Ende der über Jahrzehnte von den USA und ihren westlichen Partnern vorangetriebenen wirtschaftlichen Globalisierung, von der gerade die deutsche exportorientierte Wirtschaft massiv profitiert hat. Das anstehende Scheitern des - hoch streitigen - Handelsabkommens zwischen EU und USA ist der Kulminationspunkt dieser Zeitenwende. Nicht zuletzt ist Trumps‘ Wahl aber ein Fanal gegen durchlässige Grenzen und eine ebenso humane- wie an den Belangen der Wirtschaft orientierten Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik.
Die Europäische Union, wird sich in ihrer erbärmlichen Verfassung schwer tun, eine einheitliche Strategie zu entwickeln. Sie findet nicht einmal gemeinsame Antworten auf die neo-zaristische Expansionspolitik Putins, und den islamistischen Staatsstreich in der Türkei und in der Flüchtlingspolitik. Der hilflose Umgang der Europäer mit Ukraine-Krise verheißt nichts Gutes.
Die inzwischen von Öl-Importen weitgehend unabhängigen USA werden auch die Nahost-Region mehr und mehr sich selbst und den Europäern überlassen. Sollte sich die EU nicht bald zusammenraufen, verstärken sich deren Zentrifugalkräfte immer weiter und die nationalistischen Strömungen werden immer stärker. Nach dem Brexit würde ein möglicher Wahlsieg der Nationalen Front bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich vor dem Hintergrund der Präsidentschaft von Donald Trump deutlich negative Folgen für die wirtschaftliche und politische Stabilität in Deutschland haben.
Die Herausforderungen der kommenden Jahre werden so schwierig, dass die nächste Bundesregierung eine klare Haltung haben und viel Geschick beweisen muss. Außenpolitische Unzuverlässigkeit hat für alle diejenigen, die nach 2017 mitregieren wollen, keinen Platz. Das muss im Hinblick auf die Zusammensetzung einer neuen Bundesregierung unmissverständlich klargestellt werden.
Wie vertrumpt ist Europa?
Wie konnte Trump die Wahlen gewinnen und welche Ursachen sind nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt? Bei allen Unterschieden gibt es viele Gemeinsamkeiten der jeweiligen innenpolitischen Entwicklungen in Europa und den USA.
So wie in den 60er und 70er Jahren die Bürgerrechtsbewegung in den USA auch in (West) Europa ihren Durchbruch erreichte, geht es heute auf beiden Seiten des Atlantiks gesellschaftspolitisch in die Gegenrichtung. Was in den USA der Wahlsieger Trump ist, verkörpern in Europa die Damen Le Pen und Petri sowie die Herren Wilders und Orban. Wichtige Staaten am Rande Europas wie Russland und die Türkei driften immer weiter in Richtung Nationalismus und religiös verbrämte Diktatur. Schlimm dabei: diese Kräfte werden nicht (versehentlich) einmal gewählt, sondern oftmals auch wiedergewählt!
Was geschieht in den westlichen Staaten und warum geraten Demokratie, gesellschaftliche Vielfalt und Menschenrechte derart unter Rechtfertigungszwang, wie wir das gegenwärtig erleben müssen? Was sind die Triebkräfte dieser Besorgnis erregenden Entwicklung und was ist zu tun, um ihrer Herr zu werden? Hier hilft ein Blick in die Geschichte gesellschaftspolitischer Reformkräfte. Mit dem Vergleich der handelnden Personen ist es nicht getan; Typische Abwehrreflexe aus Politik und Fernseh-Talk bringen uns nicht weiter, im Gegenteil.
Alte emanzipatorische Bewegungen erlahmen
Die Emanzipationsbewegungen der 60er und 70er Jahre fanden in den USA, Westeuropa und der alten Bundesrepublik vor dem Hintergrund eines bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwungs, geringer Arbeitslosigkeit und eines kontinuierlich wachsenden Wohlstands im Westen statt. Im Zentrum der Emanzipationsdebatten standen daher nicht Wirtschaftswachstum, Renten und öffentliche Sicherheit, sondern Geschlechtergerechtigkeit, der Kampf gegen Unterdrückung von Minderheiten, eine konservativ-rückschrittliche Kinderziehung und die restaurativen Verkrustungen der Nachkriegsgesellschaften.
Die vielfältigen sozialen Bewegungen haben in vergangenen Jahrzehnten vor dem Hintergrund einer "sorgenfreien" ökonomischen Lage gewaltige Erfolge nicht zuletzt in der Geschlechterpolitik erzielt. Mit diesen Siegen ist aber auch - das liegt in der Bewegungslogik sozialer Bewegungen - ihr Schwung und ihre gesellschaftspolitische Innovationskraft erlahmt. Mit derart frauenverachtenden und minderheitenfeindlichen Sprüchen wie bei Trump hätte vermutlich kein Präsident seit den 70er Jahren des abgelaufenen Jahrhunderts Wahlen gewinnen können.
Wurden beispielsweise der Datenschutz und der Boykott der Volkszählung von jungen Menschen außerhalb des Schulunterrichts noch mit Leidenschaft diskutiert, sind es heute eher die Lehrer die sich mit ihrem Unterricht dem Suchtfaktor sozialer Netzwerke annehmen und ihre Schüler vor den Gefahren privater und staatlicher Überwachung warnen. Junge Menschen sind auch heute nach wie vor gesellschaftlich sehr aktiv, aber die Muster sozialer Bewegungen und ihre Schwerpunkte haben sich deutlich verschoben.
Wir erleben gegenwärtig die Rückkehr der klassischen "existentiellen" Themen, die in den gesellschaftlichen Reformjahren eher in den Hintergrund getreten waren. Die Sicherheit, dauerhaft in materieller Sicherheit zu leben, ist allerorten zurückgegangen. Machten sich Teile der 68er Bewegung über Renten und materielle Sicherheit eher lustig, sind diese Fragen heute von größter politischer Relevanz. Thema der "Jugendbewegung" ist heute auch die Stellung junger Menschen in der älter werdenden Gesellschaft. Die Jungen denken an Bausparvertrag und Rente – weil deren Sicherheit fraglich geworden ist.
Soziale Sicherheit statt Emanzipation?
Die heute brach liegenden alten Industrieregionen in den USA, Wallonien und dem Ruhrgebiet produzierten zwar massenhaft schädliche Abgase, stellten aber viele Arbeitsplätze zur Verfügung, auch für Menschen mit geringer Qualifikation. Hier hat ein dramatischer Wandel stattgefunden, in Europa und den USA. Der politische Klimawechsel hängt unmittelbar mit diesen ökonomischen Veränderungsprozessen zusammen. Trump wurde von Arbeitern der alten Industriegebiete gewählt, auch AFD und Nationale Front feiern in diesen früher eher sozialdemokratisch/sozialistischen Schichten ihre Erfolge. Menschen in diesen trostlosen Regionen ohne persönliche Perspektiven wollen Veränderungen um jeden Preis, sie wollen endlich wahrgenommen und respektiert werden.
Nicht nur in den USA, auch in Teilen des Ruhrgebiets, Wallonien und ehemaligen britischen Industrieregionen sind viele Menschen über gesellschaftliche Emanzipation nicht mehr zu erreichen. Sie fühlen sich wirtschaftlich und sozial abgehängt - und sie sind es vielfach auch. Die Regeln der politischen Korrektheit spielen hier keine Rolle sondern nur das klare Angebot: "Wir tun was für Euch!"
Politisch aufgeladen wird dieses deprimierte Grundgefühl noch dadurch, dass sich viele Migranten in Europa ebenfalls abgehängt und benachteiligt fühlen und es vielfach auch sind. Hier, am "unteren Ende" der sozialen Skala, braut sich ein großes Konfliktpotential zusammen. Es konkurrieren längst Abgehängten und Geringverdiener mit Zuwanderern um das knappe Gut Arbeit. Abgehängte Deutschstämmige und Migranten suchen in dieser aufgeheizten Atmosphäre die Schuld für die eigene Misere beim jeweils anderen suchen.
Was Nationale Front und AFD bei "Biodeutschen" mit ihrer Agitation zur Verunsicherung anrichten, schaffen Salafisten und andere schräge Figuren bei ihren Leuten. Hier schaukelt sich wechselseitig hoch, was nicht zusammen gehört. Sie spielen mit Existenz- und Verlustängsten und täuschen geschickt darüber hinweg, dass sie selbst weder aus der Unterschicht stammen noch irgendwelche seriösen sozialen Angebote präsentieren können und wollen.
Linksliberaler Mainstream unvorbereitet / Rückwärtsschwimmen zu alten Ufern klappt nicht
Die Rückkehr der alten materiellen Fragen in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und politischen Diskurses ist in den Köpfen vieler "Linksliberaler" noch nicht angekommen. Sie behelfen sich mit immer neuen Windungen und Wendungen der politischen Korrektheit und Uraltrezepten aus Omas Suppenküche. Als ob diese politische Achsenverschiebung mit einer Diskussion über die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und einem Rentenbeitrag von 26 Prozent zu lösen wäre. Bastian Hermission, Leiter des Washingtoner Büros der Heinrich-Böll-Stiftung, machte auf dem Grünen Parteitag in Münster eindrucksvoll klar, dass die Neigung zur Bevormundung und Entmündigung von Menschen ohne Uni-Abschluss ein verheerender politischer Fehler ist, der sich bitter rächt.
Unfug wäre es hier, sich als Linksliberaler konservativ zu gerieren und womöglich die überkommende heilige Familie und ihre Rohrstockpädagogik wieder zu verklären. Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften wieder in Frage zu stellen, bringt zu Recht nicht nur die Betroffenen selbst auf. Solches Gerede schafft zudem keinerlei neues Vertrauen bei den "Abgehängten" der westlichen Gesellschaften.
Keine Hartz IV-Familie wird wieder glücklich, wenn Schwule nicht heiraten und keine Kinder adoptieren dürfen. Das ist alles schiefe Symbolpolitik zur Irreführung und Verdummung des Publikums. Peinlich, nur dass die Menschen das merken und der Politik und der gesamten politischen Klasse am Ende noch weniger Vertrauen als zuvor. Jedes Nachäffen rechter Populisten stärkt diese und schwächt Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Erreichte gesellschaftspolitische Fortschritte dürfen nicht wieder in Frage gestellt werden, sondern müssen engagiert und überzeugend verteidigt werden. Zur Politik und ihrer Glaubhaftigkeit gehören auch Haltung die die Fähigkeit, auch dann standhaft zu bleiben, wenn einmal der Wind ins Gesicht bläst. Populisten durch eigene Haltungslosigkeit zu toppen, wird sich bitter rächen.
Vertrauen der Abgehängten zurückgewinnen
Wie in den USA unter Obama wurden auch in Westeuropa Wachstumsverlierer, Menschen in ehemaligen Industrieregionen mit ihren Nöten und Personen mit geringer Ausbildung nicht mit Respekt, sondern sogar mit offener oder verdeckter Missachtung übergangen. Hier hat sich eine enorme Wut aufgestaut, die sich mittlerweile direkt gegen demokratische Institutionen des Staates und der Gesellschaft richtet. Ob Parteien, Parlamente oder Presse: das Vertrauen hat dramatisch gelitten. Diese Menschen haben Trump zum Sieg verholfen. Ein linksliberaler Noch-Mainstream in Europa und in Deutschland, der sich weiterhin auf gut gebildete Eliten und Minderheiten stützt, wird das gleiche Debakel erleben wie die Demokraten in den USA und ihre gescheiterte Präsidentschaftskandidatin.
Nichts ist in der Politik schwieriger, als verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Bei der Entwicklung von Handlungsstrategien ist unvoreingenommene Nüchternheit bei der Analyse von Nöten. Hier ist sorgsam zu unterscheiden zwischen einer veränderten Politik gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in ihrer Gesamtheit auf der einen - und gezielten Angeboten an die abgehängten Teile der Bevölkerung auf der anderen Seite. Hier seien beispielhaft Volksentscheide, mehr Bürgerbeteiligung und verbesserte Transparenz von Planungs- und Entscheidungsprozessen erwähnt. Alle drei Elemente sind für die Demokratie unverzichtbar So kann das vielfach kritisierte Abheben der politischen Klasse gebremst und dem verbreiteten Eindruck entgegen getreten werden, dass "die da oben" ohnehin machen was sie wollen und was ihren (materiellen) Interessen entspricht.
Ausschlaggebend für eine langfristig erfolgreiche Abwehr rechts-populistischer Strömungen ist jedoch ein politischer, sozialer und mentaler Kurswechsel der politischen Eliten gegenüber den "Abgehängten" in unserer Gesellschaft. Mit der materiellen Besserstellung allein ist es aber nicht getan. Selbstverständlich muss die Grundsicherung aufgestockt werden, ebenso die Mindestlöhne. Eine bessere Rentenpolitik hat die wichtige Aufgabe, Altersarmut zu verhindern, ohne wiederum die Jungen zu überfordern. Die Vernachlässigung von Generationengerechtigkeit mag ein Problem lösen, wirft aber andere umso drängender auf.
Chancengerechtigkeit als Chance der Politik
Zentraler Punkt beim Kampf gegen das Auseinanderdriften der Gesellschaft und deren Ursachen ist mehr Chancengerechtigkeit. Die seit Jahr und Tag unveränderte Abhängigkeit der Bildung der Kinder vom Geldbeutel ihrer Eltern ist das eigentliche Erzübel. Der eher rührende Versuch einer mechanisch-fiskalischen Umverteilung von Vermögen als alt-linkes Naturheilmittel der Schröpfung von "Super-Reichen" wird wenig bewirken. Dieser Ansatz setzt auf Symbolpolitik, die in ihrer Wirkung verpufft. Wer mit dem Nudelsieb Wasser aus einem vollen Fass in ein leeres Gefäß umfüllen will, überschwemmt allenfalls den Fußboden.
Weniger Steuersubventionen (3,8 Mrd. Euro für Kirchensteuerzahler) und die konsequente Bekämpfung von Schummeleien aller Art und auf allen Ebenen sowie die Schließung von Steueroasen bringen mehr Geld ein, um die Chancengerechtigkeit zu verbessern. Transfer allein ist ohnehin nur als eine Maßnahme auf Zeit erfolgreich, nicht als Dauerlösung.
Kultur der zweiten Chance
Deutschland braucht eine Kultur der zweiten Chance. Das bedeutet, die Verkrustungen aufzubrechen und auch die Arbeitswelt durchlässiger zu machen. Hier nur einige Beispiele:
- Wer einmal als Selbständiger gescheitert ist, sollte nicht länger lebenslang stigmatisiert werden.
- Wer eine Zeitlang von Grundsicherung gelebt hat, muss die Chance auf Weiterbildung und ein sicheres Arbeitseinkommen erhalten.
- Wer aus einer armen Familie kommt, muss Abitur machen und studieren können.
- Schülerinnen und Schüler ohne Schul- und Berufsabschluss sollen verstärkt die Möglichkeit bekommen, diese Versäumnisse später nachzuholen.
- Wer einmal im Gefängnis gesessen hat, verdient Vertrauen für einen Neuanfang.
Ängste nicht wegdefinieren und stigmatisieren
Ein großes gesellschaftliches Konfliktfeld ist die Debatte über Migration und innere Sicherheit. Auch hier wurde versäumt, einen mittleren Weg bei der Beschreibung von Chancen und Risiken der Zuwanderung zu beschreiten. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung schien es nur noch zwei Alternativen zu geben. Die einen sprudelten über vor einer optimistischen Erwartung einer schnellen Lösung demographischen Probleme durch eine Welle hochqualifizierter Kandidaten für den Arbeitsmarkt. Die anderen wiederum sahen und sehen wie Donald Trump in Zuwanderern bzw. Flüchtlingen nichts als "Schmarotzer" und potentielle Vergewaltiger.
Herfried und Marina Münkler ist es eindrucksvoll gelungen, sachlich überzeugend die Notwendigkeit, aber eben auch die vielfältigen Herausforderungen von Zuwanderung darzulegen (Die neuen Deutschen, Rowohlt, 2016). Überzeugende Argumente, eine sachliche Diskussion auch der Probleme und Zuhören, wenn Menschen ihre Ängste und Sorgen formulieren: hier gibt es noch große Defizite. Nicht jeder, der sich kritisch zum Islam äußert, ist ein Rassist. Nicht jeder, der von der berüchtigten Kölner Silvesternacht spricht, spielt das Spiel der AFD.
Es ist an der Zeit hinzuhören und nicht zu stigmatisieren. Das Zeitfenster, diese Defizite der Kultur des demokratischen Umgangs miteinander zu beheben, bleibt nicht mehr lange offen. Die Zeit der politisch korrekten Selbstgefälligkeit ist jedenfalls zu Ende, Donald sei Dank.
17 Kommentare
Kommentare
Markus Schiele am Permanenter Link
Dem Autoren ist sicherlich in vielen Punkten zuzustimmen; manches jedoch erscheint höchst fragwürdig:
1) Welcher Pax Amerikana wird hier nachgeweint? Seit über hundert Jahren, besonders intensiv seit dem Zweiten Weltkrieg, haben die USA unzählige Länder, die nicht nach ihrer Pfeife tanzten, mit völkerrechtswidrigen Kriegen überzogen oder zumindest deren Regierungen, oft gewaltsam, ausgetauscht. Im gleichen Atemzug - nachdem die NATO bis an die russische Grenze ausgedehnt wurde - dann ausgerechnet von "Putins Expansionpolitik" (???) lesen zu müssen macht sprachlos. (Disclaimer: Ich bin wahrlich kein Freund der russischen Regierungspolitik, aber das hier ist zynische - oder einfach nur dumme? - Schwarzweiß-Malerei und des hpd unwürdig.)
2) Ich wage es zu bezweifeln, dass es DEN "linksliberalen Mainstream" überhaupt noch gibt. Große Teile dessen Presse (siehe "Zeit", "Spiegel", "Süddeutsche", etc.) sind doch längst neoliberal infiziert.
3) "Der eher rührende Versuch einer mechanisch-fiskalischen Umverteilung von Vermögen als alt-linkes Naturheilmittel der Schröpfung von "Super-Reichen" wird wenig bewirken. Dieser Ansatz setzt auf Symbolpolitik, die in ihrer Wirkung verpufft. Wer mit dem Nudelsieb Wasser aus einem vollen Fass in ein leeres Gefäß umfüllen will, überschwemmt allenfalls den Fußboden."
Sollte etwa auch der Autor neoliberal infiziert sein? Ich hingegen finde, es liegt im Eigeninteresse einer humanistischen Gesellschaft, dass Menschen keine, oder - wo nicht vermeidbar - möglichst wenig Macht über ihre Mitmenschen auszuüben in der Lage sind. In diesem Sinne müsste mal ein "Existenzmaximum" diskutiert werden. Streben nach materiellem Wohlstand und Luxus sollte zwar nicht verunmöglicht werden, da dies für viele Menschen wichtiger Bestandteil der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit ist, allerdings könnte es geboten sein, irgendwo im einstelligen Millionenbereich eine Grenze nach ober einzuziehen. Nur mal so eine Idee ...
Alfred Vieth am Permanenter Link
Danke an Markus Schiele für das Listen der fragwürdigen Punkte. Speziell zu seinem ersten Punkt, war ein Kommentar notwendig. Nur Schwarzweiß-Malerei ist nicht angebracht.
Jürgen Roth am Permanenter Link
Lieber Markus Schiele,
Wenn ich den Arbeitsbegriff der "Pax Americana" verwende, dann um deutlich zu machen, dass Europa unter dem wirtschaftlichen Druck autoritär geführter Staaten wie Russland und China sich nicht mehr länger hinter den USA verstecken kann. Nicht die USA expandieren militärisch in Europa, sondern Putins Russland! Diese Feststellung hat nichts mit den allbekannten Schlagworten "Neoliberalismus" etc zu tun, sondern mit der nüchternen Einschätzung der veränderten Weltlage.Ob das HPD-unwürdig ist, sollten wir den Leserinnen und Lesern überlassen.
Markus Schiele am Permanenter Link
Lieber Jürgen Roth,
die von Ihnen hier genannte Punkte sind mir bekannt, bewerte sie zum Teil jedoch anders. Den von Ihnen gewählten Begriff "Pax Americana" wollte ich bewusst konterkarieren. Des Weiteren expandieren die USA in Europa natürlich nicht gebietsmäßig, sehen den Kontinent aber weitestgehend als ihre Einfluss-Sphäre - mit welcher Legitimation? Mit der Expansion Russlands meinen Sie vermutlich die Sezession der Krim von der Ukraine und ihren Anschluss an Russland. Ich behaupte nicht, dass da alles hunderprozentig einwandfrei verlief, aber von einer Annexion kann wohl kaum gesprochen werden. Jedenfalls muss man, um diese Sache in ihrer Gesamtheit beurteilen zu können, auch die groben Fehler (?) des Westens (USA, EU) im Vorfeld und im Verlauf des Ukraine-Konflikts und (bei aller Kritik an der russischen Politk) auch die berechtigten (Sicherheits-)Interessen Russlands betrachten.
Im Übrigen möchte ich meine Kritik als Kritik an einigen Ihrer Auffassungen und nicht Ihrer Person verstanden wissen. Meine Sentenz dazu, was des hpd würdig sei oder nicht, mag etwas harsch gewesen sein - und ich stimme mit Ihnen überein, die Bewertung dessen den Lesern zu überlassen.
Es verbleibt mit freundlichem Gruß
Markus Schiele
little Louis am Permanenter Link
Ein Spontankommentar:
Jetzt ist aber ganz schnelles Re- Reformieren angesagt, um zu verhindern, dass "Volkes Zorn" nicht allzusehr überkocht. (Die Blaupause hierfür hat ja schon Bismarck mit der Einführung seiner "Sozialgesetze" geliefert und damit dem "revolutionären" Volk einen Teil seines Schneids abgekauft, womit "Thron und Altar "zumindest temporär gerettet schienen.)
Nur:
All die jetzt "plötzlich" aufgetauchten Probleme wurden von "linkeren" Kritikern schon zu Beginn der Agenda 2010 sehr deutlich thematisiert. Und natürlich wurde bis vor Kurzem Kritik sofort mit dem Hinweis auf einen apokalyptischen Wirtschaftsniedergang und drohende Super- Massenarbeitslosigkeit gekontert und danach medial marginalisiert.
Leute wie Albrecht Müller haben schon seit mehr als zehn Jahren mit Büchern oder Onlineportalen (Nachdenkseiten) auf die soziale Problematik und vor allem auf die Ignoranz der Mainstreammedien diesbezüglich hingewiesen.
Zumindest Teile des Linkspartei- Spektrums warnen ebenfalls schon lange. Es ist schon lustig, dass das Totschlagargument der mangelnden (Nato- Bündnistreue) und des unterstellten Antiamerikanismus, womit diese "Linke" früher sofort (propagandistisch)ins Abseits gestellt werden konnte, die bisherigen Nato- SchoßhÜndchen jetzt von hinten selbst bedroht.
Kein Wunder, dass allerorten verunsicherte Aufregung herrscht.
Doch zurück zum Artikel von Jürgen Roth:
(Um nicht aus-zu-ufern gehe ich mal nur auf die folgenden Zitate ein):
Zitat 1:
"Wer einmal als Selbständiger gescheitert ist, sollte nicht länger lebenslang stigmatisiert werden."
Wie schön das klingt. Doch wer soll die Geldgeber zwingen , hohe Risiken einzugehen?
Zitat 2:
"Wer eine Zeitlang von Grundsicherung gelebt hat, muss die Chance auf Weiterbildung und ein sicheres Arbeitseinkommen erhalten."
Ach wie schön die nachricht klingt,dass man sich nur ein bißchen weiterbilden müsse, um dann lebenslang ein sicheres Arbeitseinkommen zu erhalten.
Zitat 3:
"Wer aus einer armen Familie kommt, muss Abitur machen und studieren können."
Ach wie schön es klingt,dass fast jeder Spross einer armen Familie durch Abitur und Studium vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen könne. Das gab es vielleicht mal zu Zeiten der verspotteten "Altlinken"
Zitat 4:
"Schülerinnen und Schüler ohne Schul- und Berufsabschluss sollen verstärkt die Möglichkeit bekommen, diese Versäumnisse später nachzuholen."
Ach wie schön die Kunde, dass ein Berufsabschluss die Garantie zu einem humanen Arbeitsplatz darstelle.
Zitat 5:
"Wer einmal im Gefängnis gesessen hat, verdient Vertrauen für einen Neuanfang"
Ach wie Rührend die Meinung, man könne jeden Arbeitgeber so einfach zu "Vertrauen " in einen ehemaligen "Knasti" zwingen
Und nur nebenbei : Der Gesamtbevölkerung oder zumindest der Mehrheit zu unterstellen, sie könne in "den Flüchtlingen" nur entweder Schmarotzer oder Hochqualifizierte sehen, zeugt schon von einer etwas eindimensionalen (oder vorurteilsbeladen- elitären) Sichtweise auf "das Volk".
Jürgen Roth am Permanenter Link
Auf die wilde Mischung von Feindbildfeteschismus und Verschwörungsgerede gehe ich schlicht nicht ein. Im Übrigen kommuniziere ich lieber mit Personen und nicht mit Pseudonymen.
Zu 1.
Geldgeber kann man nicht zwingen, an gescheiterte Selbständige Darlehen zu vergeben. Aber was folgt darau für Little Louis? Er bejammert lieber die Schlechtigkeit der Welt, legt die Hände in den Schoß und fühlt sich wohl auf der Insel der ewigen Selbstgerechtigkeit mitten im Feindesland.
Selbstverständlich kann der Staat Förderdarlehen vergeben, was teilweise auch schon geschieht. So wie die KFW umweltgerechte Investitionen fördert, kann das auch an anderer Stelle laufen. Wichtig ist, die politische Kultur zu verändern, das alte Denken über Bord zu werfen, dass Menschen keine zweite Chance verdienen. Es ist das verkrustete Schubladendenken, dass in Deutschland vielen die Chance auf einen Neustart verbaut. Das muss sich ändern, gesetzlich und durch eine andere Grundhaltung - sicher auch der von Little Louis.
Zu 2.
Fast die Hälfte der Hartz IV-Empfänger ist ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Wer den Zusammenhang von sozialer Ausgrenzung und geringer Qualifikation leugnet, hat wohl noch nicht verstanden, dass einfache Arbeitsplätze immer weniger werden, das Anforderungprofil an die Beschäftigten aber steigt. Wer aus dieser Dynamik aussteigen will, lebt auf dem Mond und blickt in die Sterne.
Zu 3.
Die Polemik gegen meine Aussage geht ins Leere. Wir hatten gerade in den 70er Jahren sehr viele junge Menschen, die durch Abitur und Studium den sozialen Aufstieg geschafft haben. Leider haben die Regierungen des Bundes und der Länder die Studienförderung so sehr vernachlässigt, dass sich die soziale Spreizung der Gesellschaft ungebrochen in Gymnasien und Universitäten wiederspiegelt. Die Abhängigkeit der Lebenschancen der Kinder vom Geldbeutel der Eltern ist die zentrale Ungerechtigkeit dieser Gesellschaft. Genau das habe ich in meinem Artikel auch geschrieben. Was ist daran falsch zu sagen
"Wer aus einer armen Familie kommt, muss Abitur machen und studieren können"?
Zu 4.
"Schuldistanzierte" Jugendliche haben vielfach erst als junge Erwachsene - oft nach Gründung einer eigenen Familie - einen Blick dafür, dass ihre Bildung nicht ausreicht, um eine realistische Chance zuz haben auf ein gesichertes Berufsleben ohne dauernden Transfer staatlicher Leistungen. Die Anstrengungen, diesen Menschen zu helfen, müssen verstärkt werden. Das gilt in hohem Maße für junge (nicht selten migrantische) Frauen, die durch familiären Druck und/oder Kinderbetreuung dringend Hilfe brauchen, um Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden. Staatliche Kinderbetreuung ist unabdingbar, reicht aber in vielen Fällen allein nicht aus.
Zu 5.
Schon mal was von Resozialisierung gehört?
little Louis am Permanenter Link
O.K.
Selbstverständlich werden WIR auch jedem zu jeder Zeit einen (oder zwei oder drei) Arbeitsplätze zur Verfügung stellen können. Und das selbst dann, wenn immer mehr davon wegen Auslagerung in "Sklavenlohnländer" oder "Digitalisierung" hierzulande wegfallen.
Ich bin auch dankbar, dass Sie die Güte besaßen, mir einige wenige Zeilen zu widmen, obwohl Sie anfangs kundtaten, dass Sie nicht mit so etwas unanständigem wie einem Pseudonym zu kommunizieren gedächten.
Zum Glück kennt wenigsten die "Redaktion" meine echte (und völlig unbedeutende) Identität. Eventuell müsste ich sonst gar ganz auf die Teilnahme an dieser ebenso bedeutenden wie erlauchten Community verzichten.
Und wohin dann mit meinen fetischistischen Verschwörungsgelüsten.? Es bliebe nur noch Melancholie.
(Man entschuldige die polemische Ironie , aber es hat gerade Spaß gemacht. Und Spaß wollen Humanisten mir doch nicht verderben! Ganz besonders nicht am ersten Advent, wo das der einzige Lichtblick ist. (-; )
struppi am Permanenter Link
Nur zum Punkt 2.
Das "einfache Arbeitsplätze" immer weniger werden, ist ein Ammenmärchen. Das gegenteil ist der Fall und dank Globalisierung - die im Grund nur bedeutet, dass wir den Arbeitschutz und Umweltschutz, der in den 60/70ern erkämpft wurde, zu beseitigen, um ohne die "Handelshindernisse" in ärmeren Ländern zu produzieren - haben Jobs in niedrigen Dienstleistungssektor stark zu genommen.
Diese wurden z.T. mit staatlicher Förderung zu absoluten Billigjobs ausgebaut und führten zu der Situation die wir haben. Ein Beispiel: Betrachten Sie mal den Briefträger 1975 - ein angesehener Mann, mit einem guten Verdienst, um eine Familie allein zu ernähren und Pensionsanspruch! Was ist daraus im Jahre 2016 geworden? Ausgebeutete, gehetze, Niedriglöhner die kaum ihren Mindestlohn erhalten, weil sie in die Scheinselbstständigkeit getrieben werden. Das hat die Regierung gut gemacht, oder?
Ähnliches gilt für Callcenter.
Aber auch in anspruchsvolleren Bereichen sieht es nicht besser aus. Viele glauben bei Facebook o.ä. arbeiten nur hochbezahlte Programmierer, was Unsinn ist. Um die Spamflut und das filtern der Milliarden von Nachrichten zu gewährleisten, braucht man Handlager, die "oft weniger als den Mindeslohn" bekommen https://www.heise.de/newsticker/meldung/Abgetrennte-Koepfe-und-misshandelte-Kinder-Was-Facebook-Kontrolleure-erwartet-3572884.html
These der immer weniger werdenden einfachen Jobs, halte ich für falsch und würde darüber gerne mal Zahlen sehen, die das stützen könnten.
Bis vor wenigen Jahren war der Mindestlohn kein Thema, da wir ihn nicht brauchten. Erst durch Gloablisierung wurde er notwendig. Sicher nicht, weil es das "Anforderungprofil" ständig steigt. Sondern weil es immer mehr schlecht bezahlte Jobs gibt.
Das stört auch an dem Artikel, da dort so getan wird, als ob die "Globalisierung" ein soziales oder linkes Projekt wäre, deren Gegnerschaft die Errungenschaften der 70'er beseitigen wollte - das Gegenteil ist der Fall. Die Globalisierung sorgt dafür, dass alles was damals erkämpft wurde obsolet ist und wir wieder im kriegerischen Nationalismus angekommen sind. (Der letzte hatte seine Ursache auch in der "Globalisierung", es nannte sich damals nur Kolonialismus.)
David am Permanenter Link
wie sich die Gesellschaft verändern muss steht gut beschrieben im Buch von Eugen Drewermann Jesus Befreiung zum Frieden. Aber man lernt halt erst wenn es zu spät ist und dann kann man nichts mehr machen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Oha, ist das Wahlpropaganda für rot-rot-grün?
Beginnend mit der Forderung nach einer europäischen Armee und endend mit einem Dank an Trump?
Nein, danke!
Der Rest dazwischen erscheint mir als ein Zusammenhau von Versatzstücken, bes. der 4. Absatz ("Öl ... USA ... Nahost-Region ... sich selbst und den Europäern überlassen ... EU ... zusammenraufen ... Zentrifugalkräfte ... nationalistischen Strömungen ... immer stärker ... Brexit ... Wahlsieg der Nationalen Front ... Donald Trump deutlich negative Folgen"). Was hat da das Eine mit dem Anderen zu tun?
Und "Außenpolitische Unzuverlässigkeit"? Wann hat die jemals irgendeinen Platz gehabt? Dass das "unmissverständlich klargestellt werden" muss, erinnert fast schon an Loriots Bundestagsrede des K.-H. Stiegler.
Aber am meisten fallen die mehrfach erwähnten 'Abgehängten' auf.
Abgehängt?
Sie sind doch nicht abgehängt - sie wurden mit Vorsatz fallengelassen!
Entscheidend dafür war die prekäre Agenda 2010, die seinerzeit von SPD mit größter Zustimmung der GRÜNEN implementiert wurde. - Die Folgen kennen wir: Wegbrechen des Mittelstandes, Bankenrettungen, unübersehbar stetig zunehmende Schere zwischen Arm und Reich.
Niemand hat das m.E. besser konstatiert als der kürzlich von der Linken nominierte BP-Kandidat Chr. Butterwegge.
Die Analyse der Agenda-Irrwege gelingt sogar der AfD treffend in Person der Martina Böswald; aber deswegen AfD zu wählen, erschließt sich in keiner Weise. Das jedoch nur am Rande; es wird ja auch im o.g. Artikel (leider) nur am Rande angesprochen.
Es gilt aber eindeutig:
"Nichts ist in der Politik schwieriger, als verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen."
Das stimmt, Jürgen Roth; viel Spaß dabei.
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
@ Jürgen Roth: Wie wollen die Grünen als Partei der Besserverdienenden und als Jene die gerne mit Verboten von oben herab die Menschen in die richtige Richtung drängen wollen der von Ihnen skizzierten Problemlage bege
Wie sollen Staat/Unternehmen/Menschen die ob des Zinssystems nur die Hälfte der Volkswirtschaftlichen Produktion nach Preisen einnehmen auf Dauer ohne Überschuldung die ganze Produktion konsumieren können? Welche Systemänderungen sollen der pervertierten Kapitalüberakkumulation entgegen wirken, die bei Wenigen Geld in einem Maße anhäuft, dass diese es gar nicht mehr verkonsumieren können, sondern nur noch dem Markt über Erpressung von Geld- und Bodenzinsgewinnen jährlich die Kaufkraft für die Hälfte der Produktion entziehen.
Es gibt sicher Lösungsansätze, doch dürften diese in einer globalisierten (Finanz-)Wirtschaft ohne politische Einigkeit nicht machbar sein. Wie also stehen die Grünen zum Ersetzen der Globalisierung durch Nationale Container in denen die bisher geläufigen Lösungsansätze einzig gangbar erscheinen. Welche Alternativen zu einer nationalen Abschottung, wie sie etwa in den USA beobachtet und von Ihnen kritisiert wird, schlagen die Grünen als Lösung vor?
Die Mehrheit der Menschen die die Verlierer des Systems sind (ca 80%) scheinen sich zunehmend nicht mehr mit Illusionen abspeisen zu lassen, sondern ihre Sicherheit und Sorglosigkeit, also das gute Leben, über den tatsächlichen (!) Füllstand ihres Geldbeutels zu messen. Diesem Umstand dürfte man mit der vorgeschlagenen "Kulktur der zweiten Chance" nicht schlüssig begegenen können. Denn wenn alle notwendigen Tätigkeiten von jemandem erledigt werden müssen, hilft es nicht den Menschen zu sagen jeder habe die Chance sich persönlich finanziell zu verbessern... wenn zwar jeder die Chance habe, aber a) nicht alle das Ziel einer individuellen Verbesserung erreichen können. Dies ist eine Manipulation, die von zunehmends mehr Menschen durchschaut wird, und mündet in einem Konkurenzkampf der b) in Summe keinen Größeren Lohnanteil für die Werktätigen bringt.
Das Problem scheint mir das Zinssystem, das der Realwirtschaft und der Mehrheit der Menschen die Hälfte der Mittel zum Konsum der Produktion vorenthält und damit für die große Mehrheit eine Knappheit schaft, damit die Gier einer Minderheit befriedigt wird.
Insofern spreche ich mich beispielsweise für das Konzept Silvio Gesells mit Freiland, Freigeld, Freiwirtschaft aus, das eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus darstellt, in der sich Leistung lohnt aber keine leistunsglosen Renditen aus Geld- und Bodenzins existieren.
Helmut Laun am Permanenter Link
Unterstützung für mehr Kriegsgeräte und Aufstockung von Miltärausgaben sind genau
die falsche Methode um Frieden zu stiften!
Vernunft und Fakten sind beste Werkzeuge um die Zukunft zu bestehen.
Marvin am Permanenter Link
Kaum wird ein Trump gewählt der gegen Clintons Kriegspropaganda agitierte und schon heißt aus dem humanistischen Abteil der Grünen „Na dann muss Deutschland wieder ran...“.
Und wir sollen das wieder und wieder unterstützen…
Art Vanderley am Permanenter Link
Markus Schiele spricht einen sehr wichtigen Punkt an, ist der (journalistische) mainstream überhaupt linksliberal?
Aber auch die Selbsterzählung der Frauen-und Minderheitenrechte stimmt nicht, auch diese sind längst nicht mehr liberal, sie sind z.T. sogar zum Gegenteil geworden.
Durch die pauschale Einschätzung, daß Migranten diskriminiert werden, weil sie Migranten sind, sind Diskriminierungen von Deutschen (und dem menschlich fairen Teil der Migranten) entstanden.
Ausgerechnet dort, wo die liberalen Deutschen leben, die keine Vorurteile haben -überwiegend in den westdeutschen Großstädten- sind es Teile der Migranten,die ihren vermeintlichen Opferstatus zur Vorteilsnahme und zur völligen Respektlosigkeit ausnutzen.
Der Feminismus pöbelt seit Jahren gegen den "bösen weißen Mann" , der zahlenmäßig eine klare Minderheit darstellt. Damit pauschalisiert der Feminimus nicht nur, er tut darüberhinaus genau das, was die politische Korrekten Anderen immer lautstark vorwerfen, er betreibt offene Hetze gegen eine Minderheit.
Die politische Korrektheit gilt bei Vielen immer noch als ein Kind der liberalen Bürgerrechtsbewegungen, ist tatsächlich aber eine Schwester des Neoliberalismus.
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Frage an den Autor: ist die Partei Die Grünen/Bündnis 90 in ihrer heutigen Verfassung nicht Teil des Problems?
Christian Sandau am Permanenter Link
Ich finde es wird oft unterschätzt, dass es bei vielen "abgehängt" fühlten AFD Wähler, garnicht in erster Linie um real wirtschaftlich abgehängten Menschen handelt.
little Louis am Permanenter Link
Der Grund für unser "Besserdastehen" braucht nicht unbedingt unsere Agenda 2010 zu sein, sondern es kann auch die rein staatsdirigistische/interventionistische oder staatskapitalistische Agenda in (noch) Sc
Die kaufen unsere Werkzeugmaschinen und deren (zunehmende) Eliten und die restlichen Eliten anderswo sind ganz wild auf unsere "Luxuslimousinen".
Das ist die einfachere Erklärung (das "Ockhamsche Rasiermasser - worauf einge hier ja ganz arg schwören)