Thomas Pany stellt bei Telepolis einen Zusammenhang her zwischen der jüngst veröffentlichten Bilanz des Erzbistums Köln und der Kirchensteuer-Forderung der Kirche gegen einen Franzosen.
Dabei bezieht sich der Autor auf die Stellungnahme des HVD zu diesem Fall und zitiert Frieder Otto Wolf mit seinem Hinweis, dass der Kirchensteuereinzug durch den Staat verfassungswidrig sei. Im Zusammenhang mit dem Fall des nach Berlin gezogenen Franzosen bezeichnet Wolf die Vorgehensweise des Berliner Erzbistums als "scheußlich", "weil sich hier zeige, dass es der Kirche nicht um die religiöse Haltung der Person gehe, sondern um deren Geld. Der Fall zeige zudem, 'dass das Erzbistum auch über Ländergrenzen hinweg die Konfession von Zugezogenen zu ermitteln versucht'."
In der WELT hingegen verteidigt Wolfgang Büscher die Pracht und den Reichtum der Kirche. Denn wenn man der Kirche die Mittel beschränken würde, "bedeutete dies eine öde Welt".
Die Städte, so Büscher, "wären graue Barackenstädte ohne äußere Erhöhung, ohne seelische Erhebung."
3 Kommentare
Kommentare
Stefan Wagner am Permanenter Link
> Die Städte, so Büscher, "wären graue Barackenstädte ohne äußere Erhöhung, ohne seelische Erhebung."
Tja - Verwechslung des Symbols mit dem Symbolisierten. Typischer Fehler religiöser Leute.
Oskar Degen am Permanenter Link
Es ist natürlich müssig darüber zu spekulieren, was wäre wenn.
Angesichts des schönrednerischen Ästhetizismus von H. Büscher muss ich aber doch das eine oder andere los werden:
1. Die Kirchen, Dome und Kathedralen sind heute in den meisten Städten
nicht mehr die Gebäude, die die Skyline bestimmen. Dafür haben die
legitimen Nachfolger in der Großmannssucht der Kirchen,
die Banken, schon gesorgt. Viele Städte verfügen heute im übrigen
über n.m.M. schönere säkulare Gebäude als es ihre Kirchen sind.
2. Viele dieser Kirchen sind außen so düster wie innen. Und die auf den
Altarbildern oftmals dargestellten Gräuel führen bei mir auch nicht zu
innerer Erhebung sondern zu Bedrückung und Abscheu.
3. Nicht zu vergessen: der Blutzoll, den die Errichtung dieser
Gotteshäuser gefordert hat, sei es direkt am Bau - das Wort
Arbeitssicherheit gab es damals noch nicht - oder im Umfeld durch
die Frondienste, die z.B. so manchen Bauern ins Elend gestürzt haben
dürfte.
4. Und vielleicht hätte ein Caravaggio mehr lebensfrohe Bilder gemalt
wie den "Bacchus" als den "David mit dem Haupt des Goliath" oder
"Judith enthauptet Holofernes" ..., wenn er mehr säkulare Mäzene
gehabt hätte.
5. Mag der Reichtum der Kirchen heute zu einem grossen Teil auch ererbt
sein, so wurde er von den damaligen Mäzenen und Bauherren
(Kardinälen, Fürstbischöfen ...) - wie so manches andere große
Vermögen auch - wohl zum Großteil ergaunert und
zusammengeraubt (Stichworte: nur mal z.B. Hexenprozesse
und Ablasshandel).
UDo am Permanenter Link
Als die Kirche noch richtig das Sagen hatte, waren die Städte graue Barackenstädte mit äußerer Erhöhung und seelischer Erhebung... und wären auch so geblieben ohne Säkularisierung.