Was wäre ein Homöopathie-Bericht ohne eine Stellungnahme des österreichischen Oberhomöopathen Prof. Michael Frass?
Es ist ja an sich erfreulich, dass der ORF und andere große Medien die neue Überblicksarbeit der australischen Gesundheitsbehörde NHMRC aufgreifen und ausführlich berichten, dass diese herausgefunden habe, Homöopathie sei "bei jeglicher Anwendung wirkungslos".
Im Sinne der journalistischen Ausgewogenheit fühlte man sich aber natürlich verpflichtet, den Resultaten der australischen Forscher noch ein paar Meinungsbrocken entgegenzusetzen, die sich heimische Homöopathievertreter aus den Fingern gezuzelt haben. So bemängelt etwa Friedrich Dellmour als Vertreter der ÖGHM im Kurier, dass "keine homöopathischen Experten" an der australischen Studie beteiligt gewesen seien. Wie skandalös! (Hierzulande ist es aber nicht besser. Man munkelt sogar, in der Bundesstelle für Sektenfragen sei kein einziger Scientologe beschäftigt!)
Noch witziger ist allerdings die Erklärung, die Martin Peithner, der Geschäftsführer des Globuliproduzenten Dr. Peithner KG, auf ORF.at absondert: "Das Studiendesign ist nicht ausgelegt für Homöopathie. Da es sich um sehr individuelle Maßnahmen handelt, sind Doppelblindstudien, wie sie als Kriterium verlangt werden, einfach nicht möglich." Verlogen oder nur ungebildet?, fragt man sich da unwillkürlich.
2 Kommentare
Kommentare
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Was Dr. Peithner meiner Meinung nach umschrieben hat ist wohl, dass Homöopathie allein über den Placeboeffekt wirkt. Bzw.
Wenn man all das Brimborium weglässt oder gleichermassen den Patienten, die ein Zuckerl das nicht nach dem Homöopathischen Arzneibuch hergestellt wurde bekommen, zuteil werden läßt, bleibt freilich keine Wirkung durch das verabreichte Produkt im Vergleich zum Placebo mehr über. --- Das ist es wieso sich meiner Meinung nach Homöopthie nicht einem Standardisierten Test stellen kann.
Bestenfalls Doppelblindstudien, die die nicht-Unterlegenheit gegenüber zugelassenen aber für die Indikation eigentlich wirkungslosen Medikamente der Schulmedizin (beispielsweise Antibiotika bei viral bedingtem grippalem Infekt) zeigen, könnten erfolgreich sein, weil dann Homöopathie nicht signifikant schlechter Abschneiden würde.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wenige Studiendesigns scheinen mir auslegbar für Homöopathie. Da helfen u.U. auch keine Doppelblindstudien. Gar nicht verlogen oder ungebildet: Placeboeffekte gibt es.