Hamed Abdel-Samad stellt den "Islam grundsätzlich in eine extremistische Ecke", betreibt "pauschale Verunglimpfung einer Religionsgemeinschaft" und fällt mit antisemitischen Aussagen auf? Peter Singer "rechtfertigt die Ermordung von Säuglingen, sofern die Eltern dies wünschen"? Und immer mit dabei: Die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) als Organisation, die grundsätzlich auf Provokation aus ist? So sieht es jedenfalls der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Es folgt die Darstellung einer Auseinandersetzung zwischen der Hochschulgruppe (HSG) der gbs "Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung" und dem AStA, die einen befremdlichen Eindruck über den Zustand der Debattenkultur an einer deutschen Universität im 21. Jahrhundert offenbart und ihren vorläufigen Höhepunkt mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht gefunden hat.
Erste Kontakte inklusive Kontaktschuld
Doch der Reihe nach. Um sich des gesamten Ausmaßes gewahr zu werden, bedarf es einer kurzen chronologischen Darstellung. Die HSG beantragte erstmals 2017 die Verteilung von Flyern und Plakaten für Veranstaltungen mit Michael Schmidt-Salomon ("Die Grenzen der Toleranz. Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen") und Volker Sommer ("Homosexualität im Lichte der Evolution"). Zu einer solchen Förderung ist der Mainzer AStA als exekutives Organ der Studierendenschaft befugt, wofür ihm eine beträchtliche Menge an finanziellen Mitteln aus den Semesterbeiträgen zur Verfügung steht.
Die Anträge der HSG wurden jedoch abgelehnt. Die Entscheidung begründete der AStA schon von Anfang an primär mit der Verbundenheit der Hochschulgruppe zur Giordano-Bruno-Stiftung. Diese habe mit der Verleihung ihres Ethikpreises an den international bekannten Philosophen und Tierrechtler Peter Singer im Jahr 2011 eine Person ausgezeichnet, die durch behindertenfeindliche Ansichten und Äußerungen auffalle.
In einer anschließenden hitzigen Debatte auf der Vollversammlung der Studierenden waren die Verantwortlichen im AStA nicht bereit, von ihrem Bild der gbs abzurücken. Im Gegenteil: Versuche der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Thesen von Peter Singer führten dazu, dass die Unterstellungen der Behindertenfeindlichkeit nicht nur Peter Singer, sondern auch direkt an die Mitglieder der HSG gerichtet wurden.
Der AStA beschloss einige Zeit später, dass die HSG von allen kommenden Hochschulgruppenmessen, auf denen die Hochschulgruppen üblicherweise Gelegenheit haben, sich insbesondere neuen Studierenden vorzustellen, ausgeschlossen wird. Für eine Neuzulassung solle sich die HSG von Peter Singer und der gbs distanzieren und sich für ihre "behindertenfeindlichen Aussagen" entschuldigen. Gerade der Vorwurf der Behindertenfeindlichkeit wurde der HSG und ihren Mitgliedern im Laufe der darauffolgenden Jahre mehrfach unterstellt. So hielt das AStA-Protokoll ausdrücklich fest: "Die Hochschulgruppe wird wegen ihrer Einstellung zu Behinderten stark kritisiert." Trotz wiederholter Nachfrage, um welche Aussagen es sich handeln solle, folgte seitens des AStA nie eine Erläuterung – und zwar bis heute nicht.
Anfang 2018 versuchte die HSG in einem Plenum des AStA erneut Stellung zu nehmen und beantragte, künftig nicht mehr von den HSG-Messen ausgeschlossen zu werden. Doch zu einer Debatte sollte es nicht kommen. Den Mitgliedern der HSG wurden lediglich drei Fragen gestellt, die nur mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden durften: Ob sich die HSG zum einen von Peter Singer und zum anderen von der gbs öffentlich distanziere und ob man sich für die eigenen öffentlichen Aussagen entschuldigt habe. Die Nachfrage, um welche Äußerungen es sich hierbei handeln solle, wurde mit der Ermahnung quittiert, die Fragen nur mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten. Infolge einer Abstimmung – ohne Möglichkeit der Gegenrede oder Stellungnahme – wurde den Mitgliedern der HSG das Rederecht entzogen und sie wurden vom Rest des Plenums ausgeschlossen.
Um doch noch Stellung zu beziehen, wurde der AStA schriftlich kontaktiert. Dabei wurden die Kritikpunkte des AStA aufgegriffen und insbesondere die Position der gbs dargestellt, wonach selbstverständlich "JEDER Mensch von Geburt an ein unbedingtes Lebensrecht besitzt – und dabei ist es gleichgültig, ob dieser Mensch in irgendeiner Form behindert ist oder nicht!". In einer Entgegnung des AStA hierzu hieß es jedoch: "Politisch ist die Einschätzung daher klar: Singers Thesen widersprechen den Grundsätzen des Allgemeinen Studierendenausschusses eklatant." Ohne die geforderte Distanzierung sei "eine Zusammenarbeit gleich welcher Art zwischen dem Allgemeinen Studierendenausschuss und der GBS-Hochschulgruppe abzulehnen". Wie ernst diese politische Einschätzung gemeint war, machte der damalige Vorsitzende des AStA in einer Facebook-Bewertung der HSG klar, indem er schrieb: "tolerates openly antisemitic officers in their ranks".
Wo ein Wille, da ein Weg – zum Verwaltungsgericht
Lange Zeit passierte daraufhin nichts mehr. Bis Anfang 2020 unter einer teilweise neuen Besetzung der HSG ein erneuter, endgültiger Anlauf unternommen werden sollte, dem AStA sachlich und konstruktiv zu begegnen und um erneut eine Förderung für eine Veranstaltung der HSG zu beantragen. Doch auch dieses Mal verhärteten sich die Fronten und es kamen weitere, nicht weniger absurde Anschuldigungen gegen die gbs zutage.
In ausführlichen Stellungnahmen und mitunter stundenlangen Diskussionen erläuterte die HSG den Leitgedanken des evolutionären Humanismus, ihr Bekenntnis zur offenen Diskussionskultur und zur Menschenwürde. In den darauffolgenden Plena befand der AStA, dass man Personen und Ideen nicht voneinander trennen könne. Neben Singer rückte Hamed Abdel-Samad sowie eine Veranstaltung mit dem Religionskritiker und Beirat der gbs an der Universität im Jahr 2018 in den Vordergrund der Kritik. Hamed Abdel-Samad sei ein "islamophober Rassist", der den "Islam grundsätzlich in eine extremistische Ecke" stelle und "pauschale Verunglimpfung einer Religionsgemeinschaft" betreibe. Der Titel seines Buches "Integration – Ein Protokoll des Scheiterns" "entspreche neurechtem Sprachgebrauch. Es sei eine gesellschaftliche Kernaufgabe, die menschenverachtende Denkweise zurückzudrängen".
Den Personen der HSG wurde "antimuslimischer Rassismus" vorgeworfen und ihnen geraten, ihr "Verhalten zu reflektieren" und mehrfach angeregt, "einen Workshop zu critical whiteness und in Bezug auf andere Diskriminierungsformen" zu besuchen. Die Nähe der gbs zum Zentralrat der Ex-Muslime sei ein "tokenism". Der Vorwurf eines Mitglieds des AStA, Abdel-Samad tätige antisemitische Äußerungen war schließlich ein negativer Höhepunkt der vielen Diskussionen.
Der HSG wurde schlussendlich ihre Registrierung als studentische Initiative entzogen, der kategorische Ausschluss der Teilnahme an Hochschulgruppenmessen blieb bestehen und die Förderung der beantragten Veranstaltung wurde versagt.
Gegen diese Entscheidung legte die HSG einen Widerspruch ein. Mit dem wie erwartet ablehnenden Widerspruchsbescheid des AStA blieb dieser bei seinen Beschlüssen. Danach blieb der HSG nur noch der Weg zum Verwaltungsgericht offen. Die Klage wurde auch mit Unterstützung des Instituts für Weltanschauungsrecht (ifw) am 21. September eingereicht.
Auf dem rechtlichen Auge blind
Auf Nachfrage, nach welchen Kriterien eine Hochschulgruppe von der Hochschulgruppenmesse ausgeschlossen werden könne, wurde der HSG am 19. September 2017 schriftlich mitgeteilt, dass die HSG nach Ansicht des AStA gegen Paragraf 108 Absatz 4 Satz 2 Nummer 5 des Hochschulgesetzes (HochSchG) ("auf der Grundlage der verfassungsgemäßen Ordnung [...] die Bereitschaft ihrer Mitglieder zur aktiven Toleranz sowie zum Eintreten für die Grund- und Menschenrechte zu fördern") und Nummer 7 ("auf die Beseitigung bestehender Benachteiligungen [...] von Menschen mit Behinderungen hinzuwirken") verstoße.
Den Entzug der Registrierung stützt der AStA auf Paragraf 8 Absatz 6 Satz 1 Nummer 5 Buchstabe a der Hochschulgruppenordnung. Laut diesem kann einer studentischen Initiative die Registrierung entzogen werden, wenn sich ein Mitglied oder eine mit ihr assoziierte Dachorganisation in einer Art und Weise äußert, die durch Verstoß gegen die Grundsätze des Eintretens für aktive Toleranz, der Förderung tatsächlicher Gleichberechtigung von Behinderten, geeignet ist, den AStA in Misskredit zu bringen.
Die Anschuldigungen des AStA an Peter Singer und Hamed Abdel-Samad sind schon deshalb problematisch und im Ergebnis rechtsfehlerhaft, weil sie sachlich unzutreffend sind. Peter Singer wurde, zusammen mit Paola Cavalieri, für seine Leistungen als Tierrechtler ausgezeichnet, insbesondere für die Initiierung des Great Ape Projects, das sich für Grundrechte von Menschenaffen einsetzt. Abgesehen davon, dass einer einmaligen Preisverleihung an eine entsprechende Person nicht entnommen werden kann, dass man sich alle Aussagen, welche diese je getroffen hat, zu eigen macht, haben sich die gbs und die HSG darüber hinaus von vielfach kritisierten Ansichten Singers ausdrücklich distanziert. Zudem liegt es nicht im satzungsmäßigen Rahmen eines AStA, die Vertretbarkeit philosophischer beziehungsweise utilitaristischer Ideen zu bewerten oder sich nach dem Prinzip der "Kontaktschuld" über viele Ecken von Personen zu distanzieren, denen auf unvollständiger bis fehlerhafter Tatsachenbasis unvertretbare Ansichten unterstellt werden.
Auch hinsichtlich der Äußerungen zu Hamed Abdel-Samad haben diese keine faktische Grundlage. Umso mehr, da sie diffamierende Ausmaße angenommen haben. Hamed Abdel-Samad unterstützt die reformatorisch-humanistischen Ansätze des österreichischen Theologen Mouhanad Khorchide und gehört in der von Cem Özdemir gegründeten Initiative Säkularer Islam zu den Erstunterzeichnern. Der Religionskritiker ist angesehener Teilnehmer im öffentlichen Diskurs – daran vermag auch der Widerstand teils extremistischer Personen und Gruppen nichts zu ändern. Dass ausgerechnet der AStA meint, eine Förderung der HSG würde ihn wegen der Person Abdel-Samad in Misskredit bringen, ist bezeichnend für dessen Einstellung zur offenen Streitkultur. Ganz anders sah es im Jahr 2015 die jüdische Gemeinde in Düsseldorf, die Hamed Abdel-Samad die Josef-Neuberger-Medaille verlieh, mit der traditionell Personen der nichtjüdischen Öffentlichkeit ausgezeichnet werden, die sich um die jüdische Gemeinschaft besonders verdient gemacht haben. Eine Tatsache, die den Vorwurf des Antisemitismus als blanke Ignoranz entlarvt.
Als letztes Argument führte der AStA in seinem Widerspruchsbescheid an, dieser sei nicht berechtigt, die HSG zu fördern, da sich diese weltanschaulich betätige. Der AStA stützte seine Rechtsauffassung hierbei auf den Wortlaut des Paragrafen 108 Absatz 4 Satz 2 HochSchG, worin die satzungsmäßigen Aufgaben der Studierendenschaft geregelt sind. Hierzu gehört unter anderem, "die Meinungsbildung in der Gruppe der Studierenden zu ermöglichen" und "auf der Grundlage der verfassungsmäßigen Ordnung die politische Bildung, das staatsbürgerliche Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft ihrer Mitglieder zur aktiven Toleranz sowie zum Eintreten für die Grund- und Menschenrechte zu fördern".
Dass der AStA das Wirken der HSG und der gbs unter diesen Grundsätzen nicht zu subsumieren vermag, scheint befremdlich. Der AStA zieht es augenscheinlich vor, sich unter Berufung auf diese Werte über mehrere Ecken von unliebsamen Personen zu distanzieren. Dabei nimmt er in Kauf, dass Veranstaltungen zu Menschenrechten, über die Grenzen der Toleranz, Aufklärung, Evolution und weitere nicht beworben werden können und dadurch weniger Studierende erreichen. Der AStA verkennt hierbei, dass er sich durch sein Verhalten im Widerspruch zu den eigenen Werten verhält. Dieses ist bezeichnend für einen typisch ideologischen Tunnelblick, der eine grenzenlose "Kontaktschuld" annimmt, in der Personen von Ideen untrennbar sind.
Darüber hinaus ist eine solche Diskriminierung weder mit dem Gleichheitssatz aus Artikel 3 Absatz 1 GG vereinbar noch mit der Religions- und Weltanschauungsfreiheit aus Artikel 4 Absatz 1 GG, da somit eine Benachteiligung gerade mit einem grundrechtlich geschützten Verhalten begründet wird.
Kleine Politik im Sandkasten?
Doch wie ist nun all dies zu bewerten? In gewisser Weise pflegt der AStA ein eher unbedeutsames Dasein. Die Wahlbeteiligung liegt jährlich kaum höher als zehn Prozent und viele der Studierenden interessieren sich, abseits von Großveranstaltungen an der Universität, kaum bis gar nicht für die Tätigkeiten des AStA oder des Studierendenparlaments. Doch man sollte ihre Bedeutung für die Diskussionskultur auf dem Campus nicht unterschätzen. Mit dem AStA der Universität in Mainz liegt jedenfalls eine politische Kraft vor, die ihre eigenen juristischen Befugnisse und Grenzen nicht zu kennen scheint, aber nicht davor zurückschreckt, der Meinungsvielfalt eben jene Grenzen nach eigenem Ermessen aufzuzeigen.
Die Universität ist ein Raum der hinsichtlich einer freien und offenen Debattenkultur für Studierende nicht verloren gehen darf. Auch wenn humanistische Organisationen wie die gbs den Studierenden (derzeit) kaum ein Begriff sind, haben Veranstaltungen mit Personen wie Michael Schmidt-Salomon und Hamed Abdel-Samad sowie den entsprechenden Themen großen Andrang und reges Interesse innerhalb der Studierendenschaft hervorgerufen. Die Hörsäle der Universität waren eine Bühne für jene Gespräche, die unsere Gesellschaft dringend führend muss – und auch in der Zukunft führen müssen wird. Auch hierfür sollte ein AStA eigentlich eine wichtige Kraft sein und seiner Verantwortung als Organ der studentischen Selbstverwaltung gerecht werden, indem er den Wert von Meinungsvielfalt innerhalb der Studierendenschaft hochachtet und frei von ideologischen und einseitigen politischen Interessen handelt.
25 Kommentare
Kommentare
hj_allemann am Permanenter Link
Schrecklich diese Diffamierungen des AStA, genauso schrecklich wie die Diffamierungen der Corona-Restriktions-Kritiker als Verschwörungstheoretiker auf hpd.de.
Aber so ist das halt bei Gläubigen, da spielen Fakten keine Rolle. Schade, dass ausgerechnet die hpd zur "Kirche der Coronas Zeugen" geworden ist.
Wissenschaft ist für Coronas Zeugen die Verleugnung und Vermeidung der Auseinandersetzung z.B. mit der Barrington Erklärung, die von über 10.000 Medical & Public Health Scientists und 30.000 Medical practitioners unterzeichnet wurde.
Ich wünsche der HSG viel Erfolg beim Verwaltungsgericht.
Karol Dittel am Permanenter Link
Wäre aber nett gewesen zu erwähne, dass bei der "Great Barrington Erklärung" -Liste, sich die wissenschaftliche Echtheit der Unterschrift leistenden Personen nicht überprüfen lässt.
Man kann vor der Unterschrift auch auswählen, ob man Arzt, Bürger usw. ist. Auch das lässt sich nicht überprüfen. Genau so wenig wie viele Mehrfacheinträge in die Unterschriftensammlung geschafft haben.
Der Unterschrifteinaktion fehlt eben mal eine gewisse Menge Seriosität, wie ich finde.
Quellen:
Sky News
https://news.sky.com/story/coronavirus-dr-johnny-bananas-and-dr-person-fakename-among-medical-signatories-on-herd-immunity-open-letter-12099947
Olaf Sander am Permanenter Link
Man kann seine wertvolle Lebenszeit sicherlich besser verbringen, als damit die "Barrington-Erklärung" zu lesen.
Money-quote:
"Sky News veröffentlichte eine Untersuchung der Unterschriften und fand heraus, dass sich darunter viele unseriöse Namen wie „Dr. Johnny Bananas“ und „Dr. Person Fakename“ befinden. Tatsächlich kann die Erklärung ohne Kontrolle, von jedem, dem die Aussagen passen, unterschrieben werden."
https://www.mimikama.at/aktuelles/wissenschaftlich-nicht-haltbar-die-great-barrington-erklaerung/
André am Permanenter Link
Wie soll eine solch große Gruppe von Risikopatienten geschützt werden? Das sind fast alle über 60 und fast alle chronisch Kranken.
Die 40.000 Unterzeichner sind auch fragwürdig. Per Webformular konnte jeder unterzeichnen. So wurden auf der Liste Doppel-, Fantasy- und Spaßeinträge gefunden, weshalb die Liste nun offline ist.
Also ja, es gibt Leute die sich damit befasst haben und dem entgegen stellen, zurecht. https://www.tagesschau.de/faktenfinder/great-barrington-declaration-101.html
Die Maßnahmen helfen. Deswegen steht es um Deutschland so gut. Die Zahlen zeigen das.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sie müssen das das nächste Mal besser als Satire kenntlich machen. Fast wäre ich darauf reingefallen...
Marianne am Permanenter Link
Was hat dieser Artikel denn mit Corona zu tun? Ich würde sagen, der Kommentator hat zumindest im zweiten Teil schlicht das Thema verfehlt.
Bernd Neves am Permanenter Link
Ich empfehle Ihnen zu Ihrer Frage den Artikel "Kontextuelles Denken" aus dem aktuellen Heft von "Aufklärung und Kritik" als Anregung (auf hpd vorgestellt).
Es fällt nämlich schon auf, wie ähnlich destruktiv sich das "progressive" Juste-Milieu und viele selbsternannte "Skeptiker" und Humanisten verhalten. Ein wenig Reflektion darüber sollte schon legitim sein und ist hier auch richtig platziert: wo nämlich sonst?
Torsten Paulsen am Permanenter Link
Was soll der Mist jetzt? Coronaviren sind weder Haltung noch Weltanschauung. Aber wohl der Ersatz des christlichen Abendlandes, seit Hetze gegen Flüchtlinge keine Likes mehr bringt.
Und Wissenschaft ist das Gegenteil von Glauben. Wer glaubt, muß nicht mehr wissen.
Martin am Permanenter Link
Die Barrington-Erklärung stammt aus dem Umfeld neoliberaler Thinktanks, die sonst die Klimakatastrophe leugnen und stets bemüht sind, Profitinteressen über Gesundheit und Umweltschutz zu stellen.
Antimodes am Permanenter Link
Ich kannte unseren Asta als Format derer, die ihre politische Karriere befördern oder ihre Agenda pushen wollten. Weitgehend anstrengende Charaktere. Die Fachschaften waren näher an uns dran.
Christian Meißner am Permanenter Link
Wer das Brandmarken von Personen mit von der jeweiligen Bezugsnorm abweichenden Ideen zur üblichen Praxis macht, hat von derselben Toleranz wenig verstanden, die er für behinderte Menschen einfordert.
Ein wenig mehr intellektuelle Bescheidenheit gegenüber der Begrenztheit menschlicher Erkenntnis im Allgemeinen stünde diesem AStA weit besser an, als das moralische Pathos, mit dem er sich gegen die so Gebrandmarkten positionieren zu müssen glaubt.
Roland Fakler am Permanenter Link
Religionen hatten leider viel zu lange absolute Narrenfreiheit durch Kritikverbot erreicht.
Lila Grütze am Permanenter Link
Ich hatte jahrelang das zweifelhafte Vergnügen das ärgerliche Drama um den ASTA und die HSG in Mainz aus der Zuschauerperspektive mitzuerleben.
Marianne am Permanenter Link
Wie ist denn dieser AStA religiös zusammengesetzt? Es scheint ja gerade so, als würde die gbs ganz grundsätzlich abgelehnt, wofür dann nahezu absurde Argumentationen herangeführt werden.
Einar Matthes am Permanenter Link
Hallo Marianne,
es stimmt, dass wir die Erfahrung gemacht haben, dass die gbs als Ganze sehr kritisch gesehen wird. Vielfach kam dabei der Vorwurf, man sei nur auf Provokation aus.
Allerdings kam die Kritik nicht von christlich-fundamental eingestellten Studenten. Im Gegenteil: wir wurden von einer christlichen Hochschulgruppe zu Gesprächen eingeladen, die auch sehr angenehm verliefen.
Die Diskriminierung durch den AStA erfolgte vorwiegend durch die Jugendorganisationen der SPD (JuSos) und den Grünen (Campusgrün).
Sandrin am Permanenter Link
"Die Anschuldigungen des AStA an Peter Singer und Hamed Abdel-Samad sind schon deshalb problematisch und im Ergebnis rechtsfehlerhaft, weil sie sachlich unzutreffend sind.
Klar, Tierrechte haben ja viel mit Menschen mit Behinderung zu tun. Oder warum werden intolerable Positionen in Bezug auf Behinderte mit seinen affenfreundlicheren Positionen relativiert? Vielleicht ist der Verfasser der Meinung, dass Behinderte ja nicht ganz Menschen sein können und sie daher vom Tierrecht erfasst sind.
Christian Meißner am Permanenter Link
"Vielleicht ist der Verfasser der Meinung, dass Behinderte ja nicht ganz Menschen sein können und sie daher vom Tierrecht erfasst sind."
Das ist Ihre Schlussfolgerung. Ich schließe aus dieser Aussage, dass der Verfasser die individuelle Leidensfähigkeit menschlicher und eben auch diverser nicht-menschlicher sowie behinderter und nicht-behinderter Tiere samt den sich daraus ergebenden Rechtsfolgen anerkennt.
Statt aus Aussagen Stricke zu drehen, kann man damit auch Brücken bauen. Das macht natürlich nur derjenige, der an einem gemeinsamen Erkenntnisgewinn anstatt an der Verwirklichung archaischer Gut-Böse-Vorstellungen interessiert ist.
Sandrin am Permanenter Link
Man kann auch einfach alles durchgehen lassen.
Was hier lediglich interessieren sollte: Gibt es bedenkliche Aussagen und Positionen zu Behinderten oder nicht? Die Tierrechtsbemühungen standen nicht zur diskussion. Ja, sonst hätte sich die GBS nicht davon distanziert. Ich finde, sie hat es zur Vermeidung von Imageverlust getan, bei dieser Relativierung fehlt es nämlich an Überzeugungskraft von Problembewusstsein, jegliches Taktgefühl und Erfahrung mit Behinderten sowie Rechts- und Geschichtsverständnis, man müsste hier auch auf vegetarische Nazis verweisen. Aber unreflektierte Halbwissenheit kommt bei den großkotzerten Atheisten öfter vor, die sich lautstark als Klimaexperten, als Mediziner, als Philosophen, Psychologen, Religionswissenschaftler u.ä. aufspielen, bei denen ist jeder Vortrag Fasching.
Andere studieren diese Dinge jahrelang und sind vorsichtig, weil sie wissen, wie eng die Grenze zwischen Wissenschaft und Meinung ist, aber Atheisten in verschiedenen Gewändern sowie Theisten glauben, allwissend zu sein und tun dies in einer gehörschädigenden Lautstärke jedem kund, ob er es hören will oder nicht. Habe mich von diesem Affenzirkus deshalb verabschiedet, obwohl selber ungläubig.
Christian Meißner am Permanenter Link
Wann soll sich denn nun welches Mitglied der gbs Ihrer Meinung nach behindertenfeindlich geäußert haben?Moralisches Rundumschläge und der Versuch, Menschen mit abweichender Meinung zu stigmatisieren, sind doch kein Er
Sandrin am Permanenter Link
Wollen Sie mir die Stigmatisierungsversuche unterstellen oder wird Peter Singer stigmatisiert?
Und die eigentliche Frage: In wie fern entkräften Singers tierrechtliche Bemühungen die Vorwürfe in Bezug auf seine behindertenfeindlichen Äußerungen? Das behauptet der Artikel. Es gab schließlich auch tierfreundliche HitlerverehrerInnen. Also warum sollen die Vorwürfe unzutreffend sein?
Zum Ausschluss Peter Singers in dieser Frage: Es gibt Dinge, die nicht mehr diskutiert werden dürfen. Es steht nicht mehr zur Diskussion, ob wir die Sklaverei wieder einführen sollten und welche Menschen geborene Sklaven wären, ob Schwule krank sind und geheilt werden müssten oder ob behinderte Kinder nach der Geburt getötet werden dürften.
Nur weil man zu diesen Themen keine große Bühne bekommt, ist man noch lange nicht stigmatisiert. Fragen Sie doch mal Behinderte, was eine Stigmatisierung bedeutet. Der Schutz dieser Minderheit wiegt schwerer als die Meinungsfreiheit.
Demgegenüber stehen auch die Interessen der Hochschule, die einen gesellschaftlichen Auftrag hat, nämlich Inklusion. Ich kann nachvollziehen, dass die Asta ihren Ruf nicht aufs Spiel setzen will und sich nicht nur von Peter Singer, sondern auch potenziellen Sympathisanten fernhält. Behinderte Studenten könnten schließlich rechtliche Schritte einleiten oder für Publicity sorgen.
Christian Meißner am Permanenter Link
"Ach, lesen Sie meine Postings und versuchen zu verstehen, was ich kritisiere. Jedenfalls nirgends, dass sich die GBS behindertenfeindlich geäußert hätte, [...,]"
Gut, dass wir das geklärt haben. Empören Sie sich gerne, über wen und was Sie wollen. Dass Sie damit behinderten Menschen einen Gefallen tun, bezweifle ich allerdings. Ich habe für Ihre Rabulistik schlicht keine Zeit - wie die meisten Menschen, die die Realität außerhalb von AStAs und Studierendenparlamenten kennen gelernt haben.
Sternchenskepti... am Permanenter Link
"Ein weiteres Paradox ist, dass mir die sogenannten Antifaschisten das Recht auf Redefreiheit genommen haben.
In dem gleichen Interview kann man auch schnell nachlesen, wie er das mit Fehlbildung und Tötung eingrenzt.
Du würdest also ein Baby, was sich doll quält, sich weiter quälen lassen - aus "ethischen" Gründen? Was ist das für eine Ethik, wo man das Mitgefühl ausknipsen muss?
Helmut Lambert am Permanenter Link
Mein Eindruck: Machtgeile Westentaschen-Robbespieres üben sich in den Praktiken von Inquisition und Stalin.
G. Hantke am Permanenter Link
Könnte es da einen Zusammenhang geben mit dem Ausfall des Karnevals, worunter ja nun gerade Mainz besonders zu leiden hat?
Und ganz kurz zu Hamed Abdel-Samad: Wer dieses Musterbeispiel an Charkterstärke dermaßen verunglimpfen möchte (inhaltlich ist da ja ohnehin nichts zu finden), kann –einen halbwegs erträglichen Charakter vorausgesetzt- nicht ein einziges seiner Bücher gelesen haben.
Martin am Permanenter Link
Es wird Zeit für eine AStA-Wahlpflicht. Wer nicht wählt, verliert den studentischen Status.