Daud Haider - Dichter, Journalist und Humanist

Zum Abschluss gibt es hier noch drei Fragen und Antworten aus dem zugrundeliegenden Interview, aus dem ein Gespräch wurde:

 

Sie mussten vor 36 Jahren unter dramatischen Umständen aus Bangladesch fliehen. Welche Bedeutung hat für Sie der Begriff Heimat in Anbetracht ihrer Geschichte?

D.Haider: Heimat bedeutet für mich verlorenes Land. Ich habe meine Heimat verloren, bin ein Dichter, der zweimal ins Exil gezwungen wurde.
Bis heute kann ich nicht nach Bangladesch. Alle Machthabenden nach 1974 verboten meine Einreise. Also habe ich keine Heimat mehr. Einmal im Jahr fliege ich nach Indien um dort meine Verwandten zu sehen. Auch Deutschland ist nach all den Jahren noch ein fremdes Land für mich.

 

Wie hat sich ihr Verhältnis zur Kunst, speziell zum Schreiben, nach ihren Erfahrungen mit Flucht und Gefängnisaufenthalt verändert?

Die Sache ist die; das Exil, das Leben als fortwährende Erfahrung sind meine Themen. Ich versuche herauszufinden, wo mein Platz in dieser Welt ist. Und kann ihn nicht finden. Seit 1986 lebe ich in Berlin. Wenn ich mich einsam fühle, schreibe ich.

 

Was halten Sie von der Idee, auf Ground Zero, der ehemaligen „Kathedrale des Kapitals“, respektive World trade Centers eine Moschee zu bauen?

Meine Gegenfrage wäre: Warum nicht statt dessen alle möglichen religiösen Bauten auf Ground Zero errichten? Tempel, Moschee, Kirche in allen ihren Ausprägungen? Eine einzelne Moschee ist nicht die Lösung. Oder aber eine Art Mahnmal in Form eines interkulturellen Treffpunktes, in dem kultureller Austausch und Informationsvielfalt gepflegt wird.

Das Gespräch führte (auf englisch) S.Navissi