Die Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg und der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) Berlin haben ihre Solidarität mit Dieter Nuhr bekundet.
In dem offenen Brief heißt es: "Sie gehören zu den wenigen kabarettistischen Künstlern im deutschen Fernsehen, die das tun, wozu wir durch Schule und Politik eigentlich erzogen worden sein sollten: wachsam sein gegenüber Entwicklungen, die unsere auf Freiheit und Menschenrechten gegründete Gesellschaftsordnung bedrohen. Sie zeigen den öffentlich selten anzutreffenden Mut, sich des Korsetts der politischen Korrektheit zu entledigen, das uns Teile der Politik und der Medien anlegen wollen, und ohne Einengungen der in Art. 5 des Grundgesetzes garantierten Meinungsfreiheit das zu sagen, was viele denken, aber nicht zu sagen wagen. Sie nehmen Ihre staatsbürgerliche Pflicht ernst und weisen in angemessener, moderat-kabarettistischer Form auf die Widersprüche zwischen einer als friedlich bezeichneten Religion und einer tatsächlich als politische Ideologie agierenden anachronistischen Bewegung hin."
4 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Eine schöne und wichtige Aktion mit dem offenen Brief. Es ist völlig richtig: Es geht nicht nur darum, sich mit Dieter Nuhr solidarisch zu zeigen, sondern zur Quelle der von ihm aufgezeigten Missstände vorzudringen.
Es geht nicht nur um Klamauk, darum eigentlich am aller wenigsten, sondern um humorvoll verpackte Aufklärung, die weniger schmerzt, weil sie nicht mit Drohgebären daherkommt. Dies beherrscht Dieter Nuhr geradezu vorbildlich, weil er dabei stets aufrichtig bleibt. Ich habe bei ihm nie das Gefühl, einen Witz um des Witzes Willen auf Kosten Dritter zu hören. Als guter Kenner der Monotheismen kann ich ihm inhaltlich zustimmen.
Natürlich gefällt dies den aufs Korn Genommenen nicht. Wer lässt sich schon gerne bei einer systematischen Schweinerei ertappen? Doch Steuerhinterzieher, korrupte Politiker, Wirtschaftsklüngeleien oder andere gesellschaftliche Schieflagen werden nicht nur satirisch aufgespießt, sondern auch von den Mainstreammedien seriös aufgearbeitet, als Missstände benannt – mit Ross und Reiter.
Bisher war Religion als Quelle gesellschaftlicher Fehlentwicklungen in den wichtigen Medien außen vor. Sie verteidigte lange ihr respekterheischendes Schutzmäntelchen, vernebelte erfolgreich mit vielen Weihrauchbomben ihren antidemokratischen Markenkern, schob Fehler ihres eigenen Systems auf Fehlleistungen einzelner. Doch in den vergangenen zwei Jahren beobachte ich eine zunehmende Bereitschaft bei den großen Zeitungen und Magazinen, endlich die Dinge beim Namen zu nennen. Auch das Fernsehen bringt Sendungen über religiöses Schmarotzertum.
Ich wünsche mir für die Zukunft noch mehr Satire zum Thema, jeden Tag Karikaturen – gleichmäßig auf alle Monotheismen verteilt. Wir dürfen ja nicht den Eindruck erwecken, das Christentum sei in seinem Markenkern nur um einen Deut besser, als der Islam. Und in Nachrichtensendungen wünsche ich mir künftig Kommentare über religiös motivierte Konflikte oder Verbrechen, bei denen ich nicht meinen bitter-satirischen Spruch loslassen muss: “Das hat ja nix mit Religion zu tun!”
Dies ist nämlich das Kernproblem: Solange wir nicht den wahren Schuldigen für so viel Elend in der Welt benennen, für Morde und Flüchtlingsströme, für Wegbomben ganzer Stadtlandschaften und anschließendes mit westlicher Hilfe aufbauen lassen – bis zum nächsten Religionskrieg -, solange wird sich nichts ändern. Aber die Satire machte den Anfang – allen voran Dieter Nuhr. Jetzt sind die Medien dabei, dazuzulernen. Ich hoffe, dass die Politik schnellstmöglich folgt, denn spätestens seit dem 11. September brennt die Hütte.
Lasst uns die Probleme gemeinsam, friedlich und mit Humor lösen. Alle Enkel der Welt werden es uns danken.
Stefan Wagner am Permanenter Link
Ob ein "... (Sie) weisen in angemessener, moderat-kabarettistischer Form ..." vom Künstler als Lob verstanden wird bezweifle ich etwas, aber nicht, dass er die Absicht eines solchen erkennt.
Ich könnte auch keine Formulierung aus dem Handgelenk schütteln, die dem kabarettistischen Ideal (bissig, ätzend, rücksichtslos) UND dem Bild, das die GBS von sich selbst wohl in der Öffentlichkeit zeichnen will (moderat, freundlich, vernünftig, friedlich) zugleich gerecht werden wird.
Der groben Tendenz des Lobes will ich mich also anschließen und wünsche mir beherzten, mutigen, bissigen Spott, nix moderates, und dass sich später einmal herausstellt, dass soviel Mut gar nicht nötig war.
David am Permanenter Link
Gute Aktion vom IBKA.
Und ein erbärmliches Armutszeugnis der Politdarsteller, die einer Positionierung mal wieder fröhlich ausgewichen sind.
Stephan G. Jerkin am Permanenter Link
Das ist keine Aktion vom IBKA - jedenfalls nicht nur. Sondern vor allem eine der Berliner Regionalgruppe der GBS. (Ich will sicher nicht kleinkariert sein - aber das ist schon wichtig, es klarzustellen.)