Kampagne: CDU/CSU als „Dafür-Partei“

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screenshot / CDU-Kampagne im Internet

INTERNET. (hpd) Mit einer peinlichen Kampagne machen jetzt die Kirchenparteien CDU/CSU von sich reden. Die „Grünen“ sollen in Zukunft als die „Dagegen-Partei“ verstanden werden. Deshalb verbrennen die Regierungsparteien derzeit Geld, um Menschen mit schwachem Verstand auf Linie zu trimmen. 

Ein Kommentar von Arik Platzek

Obwohl CDU/CSU fraglos Organisationen aus bemerkenswert vielen Personen mit einem Kinderglauben sind, wirkt sich das nun offenbar auch in kindischen Kampagnen gegen progressivere Konkurrenten aus. Die Parteien fördern die Blödheit und das ist verantwortungslos.

Vor wenigen Tagen startete die CDU die Plattform www.die-dagegen-partei.de, auf der zukünftig willigen Sympathisanten anschaulich illustriert werden soll, wie die Partei Bündnis 90/Die Grünen die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland ruiniere und für „unser Land“ den Weg in die Zukunft versperre.

Ins gleiche Horn stößt die erzkonservative Parteienschwester CSU, die naiveren Menschen auf YouTube einen „Blick hinter die Fassade der Grünen“ zu präsentieren versucht, um unverständigere Politik-Youngster vor einem Abgleiten aus ihrer elterlichen Sozialisation zu bewahren.

Die Bewertungen der Benutzer sprechen erst einmal für sich, denn offenbar konnten sich von bisher rund 70.000 Zuschauern nur 225 Benutzer dafür begeistern, weitere 2195 taten ihren Unmut kund. Sogar von der CDU/CSU-Basis wurden nun kritischere Stimmen berichtet.

Zunächst sind solche Umdeutungsversuche der Realität aus kirchennahen Kreisen nichts Ungewöhnliches. Zu welchen Irritationen das in menschlichen Gehirnen führen kann, offenbarte nicht zuletzt der stellvertretende Fraktionsvize Johannes Singhammer in einer Debatte des SWR2-Forums, wo er seinen persönlichen Kinderglauben eindrucksvoll unter Beweis stellte.

„Es wird versucht, uns ein Stigma anzuhängen“, kritisierte Konstantin von Notz als netzpolitischer Sprecher der Grünen im heute.de-Interview zutreffend. Bei der Führungsspitze der Grünen zeigte man sich allerdings zunächst erheitert. Beim ZDF wurde geurteilt: „Wie eine Web-Kampagne auch nach hinten losgehen kann.“

Das Projekt kann sich aus wahlkampfstrategischer Perspektive nun eventuell als Fehlschlag herausstellen, da in der interessierten Wählerschaft die Blödheit der Kampagne auch angesichts von Fakten aus der jüngeren politischen Geschichte des letzten Jahrhunderts klar wird.

In den Themengebieten Frauenrechte, Gleichstellungs, Umwelt- und Sozialpolitik wie vielen anderen fällt die Wirklichkeit ein hartes Urteil über die Idee, dass die Grünen eine „Dagegen-Partei“ sind und CDU/CSU das Gegenteil davon wären.

Die Kampagne wie auch das populäre Video ist allerdings fraglos an Menschen mit einem gewissen geistigen Horizont adressiert und nur ein Mittel zur Einschwörung auf ein unhaltbares Klischee.

In dessen Folge mentale Hürden aufgebaut werden könnten und die Kommunikations- und Verständigungsfähigkeit eingeschränkt wird. Vielleicht etwa die derjenigen, welche CDU/CSU als neue Wählerinnen und Wähler aus dem Pool der politisch interessierten Menschen herausfischen wollen.

Im Mindesten ist es dazu geeignet, die mentale Aufgeschlossenheit und Beweglichkeit unter den eigenen Parteimitgliedern und – Sympathisanten erheblich zu beeinträchtigen. In Zeiten, wo angesichts vorhandener Krisen kluges Handeln notwendig ist, offenbart sich die Kampagne vor allem als eines: als Produkt verantwortungsloser Menschen. Die Blödheit nimmt so zu und CDU/CSU sind in dieser Hinsicht die "Dafür-Partei".