Pete Hegseth, Verteidigungsminister der USA, hat auf der Plattform X eine CNN-Dokumentation geteilt, in der Doug Wilson und andere evangelikale Pastoren sich für eine christliche Welt und die Abschaffung des Frauenwahlrechts aussprechen. Die Pastoren gehören zu der Gemeinschaft reformierter, evangelischer Kirchen. Hegseth sei ein "stolzes Mitglied" einer dieser Kirchen.
Steter Tropfen höhlt den Stein – in den USA wird schon wieder öffentlich über die Abschaffung des Frauenwahlrechts phantasiert: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat eine CNN-Kurzdoku über Doug Wilson und seine Kirche auf X veröffentlicht, mit den kryptischen Worten: "All of Christ for All of Life" ("Ganz Christus für das ganze Leben"). Der CNN-Bericht dreht sich um Doug Wilson, Mitbegründer der Communion of Reformed Evangelical Churches (CREC) ("Gemeinschaft Reformierter Evangelischer Kirchen"). Ein Pastor einer CREC-Kirche plädiert im Beitrag dafür, das Frauenwahlrecht aus der US-Verfassung zu streichen. Die Sprecherin des Verteidigungsministers betonte auf Nachfrage, dass Hegseth selbstverständlich Befürworter des Frauenwahlrechts sei. Von den frauenfeindlichen Aussagen im Video distanzierte sich Hegseth aber auch nicht. In einer Erklärung gegenüber CNN sagte Pentagon-Sprecher Sean Parnell, der Minister sei ein "stolzes Mitglied" einer Kirche, die der CREC angeschlossen ist. "Der Minister schätzt viele von Herrn Wilsons Schriften und Lehren sehr."
Eine Welt, die eine christliche Welt ist
Zum Eröffnungsgottesdienst einer neuen CREC-Kirche in Washington, D.C. war Pete Hegseth jedenfalls anwesend, mit Frau und Kindern. Die neue Kirche in Washington sei Teil der Mission, Amerika in eine christliche Theokratie umzuwandeln, sagte Wilson im Interview mit CNN. "Ich möchte eine Stadt sehen, die eine christliche Stadt ist, ich möchte einen Staat sehen, der ein christlicher Staat ist, ich möchte eine Nation sehen, die eine christliche Nation ist, ich möchte eine Welt sehen, die eine christliche Welt ist", fabulierte der CREC-Anführer Wilson in dem CNN-Video.
Frauen sollen sich ihren Ehemännern unterordnen
Wilson ist ein selbsternannter Pastor, der seine evangelische Kirche in Idaho seit den 1970er Jahren (gegründet von seinem Vater) zu einem internationalen Netzwerk mit über 150 Kirchen, christlichen Schulen, einem College und einem Verlag ausgebaut hat. Wilson und seine Kumpanen wünschen sich eine patriarchalische Gesellschaft, in der sich Frauen ihren Ehemännern unterzuordnen haben. In seiner Kirche sind Frauen jedenfalls von Führungspositionen ausgeschlossen.
Trump rückt Evangelikale in den Mainstream
Doug Wilson unterstützt die Aufhebung des 19. Verfassungszusatzes, der Frauen das Wahlrecht gewährt. Er will Abtreibung verbieten und ist der Meinung, Homosexualität sollte offiziell ein Verbrechen sein. Mit US-Präsident Donald Trump rückt Wilson aus der rechten Ecke in den republikanischen Mainstream. Wilson und seine Befürworter glauben, es sei die Aufgabe der Christen, das Reich Gottes auf Erden zu errichten, um die Wiederkunft Christi herbeizuführen.
Kreuzritter-Tattoos mit deutlicher Botschaft
Schon bei der Bekanntgabe von Pete Hegseths Nominierung zum Minister sind zig Anschuldigungen gegen den Ex-Fox-Moderator aufgetaucht: Sexuelle Übergriffe, rassistische Äußerungen und Alkoholmissbrauch. In der folgenden Senatsanhörung bezeichnete Hegseth die Vorwürfe als Schmutzkampagne. Für einen Aufreger sorgten neben seinen Chats, in denen er sich auf seinem privaten Handy mit anderen Regierungspolitikern über einen US-Angriff auf die Huthi-Miliz ausgetauscht hatte, auch seine martialischen Tattoos: Symbole, die sich auf "Kreuzritter" beziehen – unter Rechtsradikalen gilt das als eindeutige Botschaft.






