BERLIN. (hpd) Ein schriller Pfiff tönt über den Pariser Platz. Junge Frauen brechen zusammen. Der nächste Pfiff. Wieder fallen Schwangere. Beim dritten Ton der Trillerpfeife liegen alle Frauen auf dem Pflaster vor dem Brandenburger Tor.
Am Sonntag veranstaltete die Berliner Gruppe von Amnesty International einen Smartmob. Es sollte vor allem Aufmerksamkeit erregt werden für die Lage der Frauen in Peru. Dort sterben jährlich mehr als eintausend von ihnen an den Folgen der Schwangerschaft. Wegen mangelnder Gesundheitsfürsorge und Aufklärung.
„Mutter werden. Ohne zu sterben.“ war das Motto der sonntäglichen Aktion. Deshalb wurde im Anschluss an den Smart Mob dem erstaunten Publikum erklärt, in welch prekärer Situation Frauen in Peru sind. Zum Einen zählt Armut zu den wichtigsten Gründen dafür, dass Frauen an den Folgen oder während der Schwangerschaft sterben. Dabei ist zu bedenken, dass vor allem die indigenen Volksgruppen zu den ärmsten und schwächsten in der Gesellschaft zählen. Diese wohnen zudem oft in kleinen Dorfgemeinschaften, fern von Straßen und Gesundheitszentren. Zwar sehen peruanische Gesetze die finanzielle Unterstützung von Frauen im Rahmen einer kostenlosen Gesundheitsfürsorge vor. Leider wird das aber kaum in den ländlichen Bereichen kommuniziert. So kommen die Mittel vor allem der städtischen Bevölkerung zugute.
Zudem sind die medizinischen Zentren im Landesinneren chronisch unterfinanziert und das Personal spricht selten die Sprachen der indigenen Völker. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Auch Angst spielt eine wichtige Rolle. Der Staat hat 2006 die Altersgrenze für die Einwilligung in sexuelle Beziehungen für junge Frauen auf 18 Jahre heraufgesetzt. Dabei wurde vor allem an den Schutz der Mädchen vor sexuellen Übergriffen gedacht. Auf der anderen Seite hält das junge Mütter davon ab, sich in den Gesundheitszentren vorzustellen. Im Jahre 2007 wurden nach Angaben von amnesty international mehr als 183.000 Kinder von Mädchen zwischen 15 und 16 Jahren zur Welt gebracht.
Mit dem Smart Mob wollte Amnesty auf die Situation der peruanischen Frauen aufmerksam machen. Amnesty will die peruanische Regierung auffordern, sich um eine nationale Strategie zur Bekämpfung der Müttersterblichkeit einzusetzen. Dazu wurden Unterschriften gesammelt und Spenden, die den Frauen zu gute kommen sollen.
F.N.
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