FREIBURG. (hpd) Mittlerweile hat die Serie von Veranstaltungen begonnen, welche das Aktionsbündnis FREIBURG OHNE PAPST für die Zeit VOR dem Papstbesuch in Freiburg geplant hat. Falls die Berliner meinen sollten, sie sind die Hauptstadt des Protestes, brauchen die Freiburger sich nicht zu verstecken.
Am vergangenen Donnerstag fand als Auftaktveranstaltung eine Comic-Lesung des bekannten Cartoonisten Ralf König aus Köln vor ausverkauftem (kleinem) Haus des Stadttheaters statt. Mit überbordendem Applaus dankte die hocherfreute Zuhörerschaft dem Comic-Zeichner für seine humorvollen Geschichten, die aber nicht nur Spaß machen, sondern auch sehr stark zum Nachdenken über die christlichen Kirchen anregen.
Am Dienstag gab es um 19.30 Uhr im Vorderhaus einen Vortrag mit anschließender Diskussion von dem als herausragendem Papstkritiker bekannt gewordenen Alan Posener zum Thema seines jüngsten Buches mit dem Titel „Der gefährliche Papst“.
Samstag, 17. September
Um 19.30 Uhr findet im Kommunalen Kino im Alten Wiehrebahnhof eine Filmvorführung mit anschließender Diskussion statt. Der Film (OmU) aus dem Jahre 2009 heißt „Gebete für Bobby“ (Prayers for Bobby) und handelt von einer Mutter (gespielt von Sigourney Weaver), die ihren schwulen Sohn zuerst mit ihrer Bigotterie in den Selbstmord treibt, dann aber ihre Schuld erkennt und zur Vorkämpferin in der Bewegung von Eltern schwuler und lesbischer Kinder wird. Der Eintritt ist frei.
Montag, 19. September
Ab 19.30 Uhr wird die seit Jahrzehnten renommierte Kirchenkritikerin, Frau Professor Dr. theol. Uta Ranke-Heinemann, im Bürgerhaus am Seepark einen Vortrag (mit anschließender Diskussion) „Mit Benedikt zurück ins Mittelalter“ halten. Anschließend signiert sie ihre Weltbestseller „Eunuchen für das Himmelreich“ und „Nein und Amen – mein Abschied vom traditionellen Christentum“.
Mittwoch, 21. September
Um 19.00 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion im Vorderhaus mit qualifizierten Teilnehmern: die Professoren Dr. Sylvia Buchen, Dr. Nina Degele, Dr. Klaus Theweleit, Dr. Magnus Striet, sowie Stadtrat Michael Moos und MdL Brigitte Lösch werden „Kritische Fragen zum Papstbesuch“ diskutieren, moderiert von Prof. Dr. Joachim Pfeiffer. Der Eintritt ist frei.
Freitag, 23. September
Die Serie kritischer Veranstaltungen wird beendet mit einem Streitgespräch um 19.30 Uhr im Auditorium Maximum der Universität Freiburg. Diskutanten sind der Freiburger Theologieprofessor Dr. Dr. Bernhard Uhde und der Marburger atheistische Philosoph (und studierte Theologe) Dr. Dr. Joachim Kahl. Moderiert wird das Gespräch von Dr. Bernd Rüskamp (Badische Zeitung) zum Dostojewski-Zitat „Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt“. Der Eintritt ist frei.
Am Samstag, dem 17. September, sowie am Samstag dem 24. September unterhält FREIBURG OHNE PAPST von 10 bis 17 Uhr Informationsstände gegenüber dem Basler Hof auf der Kaiser-Joseph-Straße bzw. auf dem Rathausplatz. Dabei werden weitere Unterschriften gegen den Eintrag des Papstes in das Goldene Buch der Stadt Freiburg gesammelt, sowie über die Gründe dafür aufgeklärt und darüber diskutiert. Die gesammelten ca. 4000 Unterschriften werden am Freitag, den 23. September um 12.00 Uhr mittags dem Oberbürgermeister Salomon vor dem Rathaus medienwirksam übergeben.
Die Aktionsgruppe FREIBURG OHNE PAPST ist bislang eine Erfolgsstory, welche unter anderem beweist, wie groß die Vorbehalte und wie gravierend die Kritikpunkte sind, die auch in einer Erzbischofsstadt dem Vatikan, dem derzeitigen Papst und der katholischen Kirche insgesamt entgegen gebracht werden. Dabei freut sich das Aktionsbündnis besonders über die vielen Mitglieder der katholischen Kirche, die ebenfalls ihren Unmut zum Ausdruck gebracht haben. Die bisherige Erfahrung des Aktionsbündnisses zeigt aber auch, dass die Verschlafenheit und das mangelnde Pflichtbewusstsein unserer Bundespolitiker gegenüber dem Verfassungsauftrag einer Trennung von Staat und Religion zunehmend auf Unverständnis und Ablehnung stößt. Seit über 90 Jahren ist dieser Auftrag nicht in Angriff genommen worden und seit über 60 Jahren Grundgesetz hat sich kein Bundespolitiker je darum gekümmert. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf, um die christlichen Kirchen in normale Nichtregierungsorganisationen umzuwandeln und ihre in einer Demokratie unzeitgemäßen Privilegien zu beseitigen.
FREIBURG OHNE PAPST
Albrecht Ziervogel (Beauftragter)
