Der Papst in Freiburg

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Kein Durchkommen / Fotos Anna Ignatius

FREIBURG. (hpd) Der Papst im Vatikan ist meist weit weg, aber der Papst - wegen dem die Freiburger Innenstadt zur Sicherheitszone wurde, Polizei an jeder Ecke stand, Polizeihubschrauber permanent über der Stadt kreisten und der Verkehr lahmgelegt war - hat einige Freiburger beschäftigt.

Während in Freiburg ansonsten recht wenig von konkreter Kirchenkritik die Rede ist, fanden jetzt anlässlich des Papstbesuches, einige kirchen- und religionskritische Veranstaltungen statt. Organisationen und Verbände, wie die „freien Bürger für demokratische Wahlen“, das Bündnis „Freiburg ohne Papst“, die „evolutionären Humanisten“ und nicht zuletzt die Linkspartei waren in den letzten Wochen und Tagen vor dem Besuch des alten Herrn fleißig zu Gange. Und wenn man etwas Gutes aus dem Besuch des Papstes in Freiburg ziehen kann, dann das: Noch nie gab es in Freiburg so viel Aufklärungsbemühen und vielleicht auch Bereitschaft, sich die Kritik am Papst anzuhören, wie in den Wochen und Tagen vor seinem Kommen.

Doch Freiburg ist brav, und so hielt sich die Demonstrationsbereitschaft sehr in Grenzen. Schließlich habe, wie eine Passantin in TV Südbaden erklärte, der Papst ja niemanden umgebracht. An der am Vorabend des Papstbesuches von linken Gruppen angekündigten (allerdings nicht angemeldeten) Demonstration beteiligten sich am Ende etwa 400 vor allem junge Menschen. Wenigstens waren diese von einer - zumindest gefühlt - nahezu ebenso großen Menge an schwerbewaffneten Polizisten umgeben. So konnten sich die Demonstranten doch einigermaßen gewürdigt fühlen.

Im Gegensatz dazu waren die Sicherheitskontrollen, zumindest bei der „Gebetsvigil“ am Samstagabend mit etwa 25 000 Teilnehmern, äußerst lax und auch die Polizeipräsenz hielt sich sehr im Rahmen - es sei denn, die Beamten waren alle undercover unterwegs.

Tatsächlich gab es für Sorgen über mögliche Auseinandersetzungen zwischen Papstanhängern und Papstgegnern hier auch keinerlei Anlass. Viele verließen die Veranstaltung zwar frühzeitig und outeten sich so zumindest als untreue Fans, mehr an kritischer Auseinandersetzung an der verknöcherten Haltung des alten Mannes wurde jedoch, vor Ort jedenfalls, nicht erkennbar.

Anna Ignatius

Beispielbild
Zwei papstkritische "Engel"