SPD-Laizisten senden „Roßdorfer Signal“

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Uhu / Foto: Holger Bach (pixelio.de)

ROSSDORF. (hpd) Auf ihrem zweiten Bundestreffen haben die SPD-Mitglieder, die sich für eine Trennung von Staat und Religion einsetzen, eine erfolgreiche Bilanz gezogen: Innerhalb eines Jahres ist die Gruppe von 500 auf über 1.000 UnterstützerInnen angewachsen und nunmehr in sieben Bundesländern in Landesgruppen organisiert.

Nach der Ablehnung des Parteivorstandes, die Laizisten als Arbeitskreis innerhalb der SPD anzuerkennen, hatten die Mitglieder im Mai erklärt, dass sie unbeirrt Ihren Weg fortsetzen würden. Die Ablehnung des Parteivorstandes wird allenfalls als Beleg dafür gesehen, wie kirchennah und distanzlos die Parteiführungsebene bereits geworden ist. Dies ändere jedoch nichts am weiteren Aufbau der Gruppe, auch ohne Unterstützung des Parteivorstandes. Die Laizisten sehen sich gut gerüstet, ihre künftigen Aktivitäten innerhalb und außerhalb der SPD zu verstärken.

Im Mittelpunkt der weiteren Arbeit wird das kirchliche Arbeitsrecht stehen. Von sehr vielen SPD-Mitgliedern wird es als unerträglich empfunden, wie sehr die SPD-Spitze die Arbeitnehmer/innen bei Kirchen und kirchlichen Trägern im Stich lässt. Arbeitnehmerrechte sind historisch und aktuell eines der Kernthemen der Sozialdemokratie, der sich im Prinzip kein Parteimitglied verschließen könne.

Die Kritik der Laizisten in der SPD an dem Auftreten des Papstes im Deutschen Bundestag habe in der Öffentlichkeit große Resonanz gefunden. Rolf Schwanitz, MdB und Mitglied des Sprecherkreises, wurde auf dem Bundestreffen ausdrücklich gedankt und der Rücken dafür gestärkt, dass er trotz großem Druck aus Parteispitze und einigen Medien nicht von seiner Linie des erklärten Fernbleibens der Papstrede abgewichen ist.

Als Erfolg der Gruppierung wurde gewertet, dass der anstehende SPD-Parteitag seit langem zum ersten Mal wieder darauf verzichtet, einen Gottesdienst gleichsam zum Programmbestandteil zu machen. Er fände selbstverständlich für alle, die daran teilnehmen möchten, am Vorabend statt, sei aber nicht mehr mit der Tagesordnung aufgeführt, als wäre er normaler Bestandteil des Parteitages. Dies war die 11. Forderung des Berliner Bundestreffens 2010.

Einstimmig wurde das „Roßdorfer Signal“ verabschiedet, das die aktuellen Forderungen der Gruppe zusammenfasst (im Anhang).

 

Theologen rätseln über Benedikts XVI. Worte (30.9.2011)

Undemokratische Camouflage im Bundestag? (13.9.2011)

Papstrede: Unpassend und wirklichkeitsfremd (8.9.2011)

Laizistinnen und Laizisten in der SPD unbeirrt (12.5.2011)

„Der säkulare Rechtsstaat und die Kirchen” (10.5.2011)

SPD-Laizisten begrüßen HU-Forderung (19.4.2011)

Quo Vadis Sozialdemokratie? (14.4.2011)

„Neutralität ist Frage der Zukunftsfähigkeit“ (13.4.2011)

Gegenseitige Versicherung der SPD-Christen (11.4.2011)

Sozialdemokratische Laizisten fordern Arbeitskreis (20.10.2010)

Laizisten in der SPD (22. 06. 2010)