Die Pariser Attentate: Erste Reaktionen aus Frankreich

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Screenshot Twitter
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BERLIN. (hpd) Mindestens 120 Menschen fielen Terroranschlägen an mehreren Orten in und um Paris zum Opfer. Im Gegensatz zu den Attentaten auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt im Januar nahmen die Täter dieses Mal mehrere Ziele fast zeitgleich ins Visier und versuchten möglichst hohe Opferzahlen zu verursachen.

Hollande: Kräfte Mobilisieren und Terroristen besiegen

Frankreichs Staatspräsident François Hollande reagierte mit einem Tweet auf die Ereignisse und beschwor "eine Nation, die sich zu verteidigen und ihre Kräfte zu mobilisieren weiß, und ein weiteres Mal die Terroristen besiegen wird." Per Dekret erließ die Regierung den Ausnahmezustand. Eine geplante Teilnahme am G20-Gipfel in der Türkei sagte er kurzfristig ab. Ex-Präsident Nicolas Sarkozy sagte, dass die Terroristen Frankreich den Krieg erklärt haben und forderte eine entschlossene Reaktion. Marine Le Pen sprach von einem "islamistischen Terror".

Aktuell läuft in mehreren Teilen Frankreichs, auch in der Ile-de-France, der Wahlkampf für die anstehenden Regionalwahlen. Als Reaktion auf die Anschläge verzichten bis auf Weiteres die Parti Socialiste und der rechtsextreme Front National auf die Fortführung ihrer Kampagnen.

Der islamische Dachverband Conseil français du culte musulman verurteilte in einer Stellungnahme die "abscheulichen und niederträchtigen Attacken" von Paris. Er rief zu einer nationalen Einheit und Solidarität auf. Ob es sich bei den Attentätern um Islamisten handelt, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Während einige Augenzeugen davon berichteten, dass einige Terroristen "Allahu akbar" riefen und einen Bezug zum Engagement Frankreichs im Syrien-Konflikt herstellten, sagten andere, dass die Täter wortlos mordeten.

Französische Presse: "Blutbad", "Horror" und "Krieg"

Die linksliberale Libération titelt "Blutbad in Paris", Aujourd’hui spricht von einem "terroristischen Massaker mitten in Paris". Auch die Sportfachzeitschrift L’Équipe verzichtete auf ein Titelbild zum Fußball-Länderspiel Deutschland – Frankreich und textete stattdessen auf schwarzem Hintergrund: "Der Horror". Der konservative Figaro ("Krieg mitten in Paris") und die Boulevard-Zeitung Le Parisien ("Dieses Mal ist es Krieg") bewerteten die Anschläge von Freitagabend als Krieg.

In Kommentaren riefen Journalisten überwiegend zu Zusammenhalt und Entschlossenheit auf, aber auch dazu, die eigenen Werte nicht zu vernachlässigen. Laurent Joffrin von Libération rief die französische Gesellschaft dazu auf, nun den Mut zu zeigen, den Mördern mit Wachsamkeit und Wille entgegenzutreten und sich dabei auf die Prinzipien von Recht und Solidarität zu stützen. Michel Klekowicki vom lothringischen Le Républicain lorrain erinnerte an die Anschläge vom Januar: "Als 'sie' am 7. Januar Charlie töteten, dachte man, nichts könne die Grausamkeit dieser Tat übertreffen." Er sieht es als notwendig an, dass Frankreich weder Terrorismus, noch Hass eine Heimat biete.

Soziale Netzwerke: Gegenseitige Hilfe

Eine wichtige Rolle noch während der Anschläge in Paris nahmen die sozialen Netzwerke ein. Neben der Möglichkeit für massenhafte Solidaritätsbekundungen erwiesen einige Plattformen praktischen Nutzen.

Auf Facebook erhielten Angehörige und Freunde von Menschen in Paris mittels einer temporären Funktion eine Bestätigung, sobald sich diese in Sicherheit befanden.

Auf Twitter wurden Notrufnummern und Hinweise über die Verkehrslage verbreitet. Viele Pariser Taxifahrer brachten aufgrund der gesperrten Verkehrslinien Passanten kostenlos nach Hause. Andere Menschen boten spontan ihre Wohnung über die sozialen Medien als sichere Zuflucht an.