Frauen und Bau-Haus

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Frauen-Arbeitsgemeinschaft / Foto: RFGD

DESSAU. (hpd/frg) Das  Thema „Frauen und Bauen“ zog 29 Mitglieder der Frauen-Arbeitsgemeinschaft im Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands vom 20. bis 22. April 2012 nach Dessau. Im Seminar am Samstag klärten die Frauen Fragen rund um das eigene Wohnen und vieler Facetten, die damit zusammenhängen.

Die in Dessau gestellten Fragen lauteten: Warum wohnt ihr da, wo ihr wohnt? Warum seid ihr dorthin gezogen. Habt ihr eine gute Verkehrsanbindung und eine fußnahe Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs? Hat sich inzwischen an eurer Wohnsituation etwas verändert? Plant ihr einen Umzug? Was braucht ihr dringend vor Ort. Habt ihr schon einmal über neue Wohnformen nachgedacht?

Viele der Frauen hatten sich im Vorfeld gut vorbereitet und berichteten über ihre Wohnsituation, über Veränderungen, über die Bauhaus-Siedlung in Karlsruhe und ihre Vorteile und warum sie sich mitten in der Stadt wohl fühlen. Fazit der Diskussion: Wichtig ist bezahlbarer Wohnraum, ein gutes soziales Umfeld, gute Verkehrsanbindungen, erreichbare Geschäfte und Arztpraxen. Für Familien ist eine wohnortnahe Versorgung mit Kindertagesstätten und Schulen wichtig.

Festgestellt wurde auch, dass Wohnen nicht statisch ist, sondern wie das gesamte Leben Veränderungen unterliegt. Leider ging die Zeit wie im Flug vorbei, deshalb kam die Betrachtung Wohnen im ländlichen Raum etwas zu kurz.

Am Mittag besuchte die Gruppe dann das Bauhaus und die Meisterhäuser. Treppauf, treppab ging es durch die Gebäude und es wurde dabei viel über Form, Farbe und Schattenwurf gelernt. So modern Walter Gropius und mit ihm die Herrenriege der Professoren und Meister am Bauhaus in der Architektur und im Design von Möbeln und Gebrauchsgegenständen waren, so sehr waren sie, was Frauenemanzipation betraf, in altem Denken verhaftet. Und so blieb den meisten Frauen damals die Weberinnenklasse und die Fotografie vorbehalten.

Die Frauen selbst stellten das traditionelle Frauenbild nicht in Frage, versuchten jedoch, sich durch ihre Arbeiten davon zu befreien. Bekannte Frauen am Bauhaus waren Gunta Stölzl, Marianne Brandt, Florence Henri, Dörte Helm, Grete Stern, Ellen Auerbach.

Am Abend gab es im Anhaltischen Theater die Ballettaufführung „Hotel Montparnasse“ mit Musik von Kurt Weill und George Gershwin. Die Aufführung befasste sich mit der Situation von Flüchtlingen in den 30iger und 40iger-Jahren in Paris und zeigte die Heimatlosigkeit jener Menschen. Das Bühnenbild zu Kurt Weills Musik lebte, wie es sich für Dessau gehört, durch die klare Form, gerade Linien und verschieden farbige Lichteffekte. Das Bühnenbild zur Musik Gershwins war farbiger und sollte die Leichtigkeit des Lebens in Paris unterstreichen. Tanz, Musik, Gesang: alles zusammen formte sich zu einem sehr eindrucksvollen Theaterabend.

Am Sonntag gab es nach einem Stadtrundgang durch Dessau als Abschluss ein gemeinsames Mittagessen im Kartoffelhaus bevor sich dann alle Frauen auf den Heimweg machten.

Das Herbstseminar findet vom 26. - 28. Oktober 2012 in Baiersbronn/Schwarzwald statt. Thema: „Was uns gut tut.“

Ursula Kuntz