„Always Look on the Bright Side of Life“

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Dan Barker am Flügel / Alle Fotos © Evelin Frerk

KÖLN. (hpd) Am vergangenen Wochenende fand in Köln die diesjährige Atheist Convention statt. Im heutigen dritten und letzten Teil berichtet der hpd von der Verleihung des Sapio-Preises 2012, der Kampagne GerDiA, der „Hexenverfolgung“ in Nigeria, einem entlassenen Schweizer Lehrer, den Skepchicks und den Finanzen von Weltanschauungen in Deutschland – immer unter musikalischer Begleitung.

Nachdem einen halben Samstag lang die Autorin Anne Weiss („Heilige Scheiße“, „Generation Doof“) die Moderation souverän gemeistert hatte, übernahm zur 3. Verleihung des IBKA-Preises Sapio 2012 Assunta Tammelleo am Samstagabend die Aufgabe der Laudatorin.

Die Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit, Beirätin der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und langjähriges Mitglied des IBKA war eigens aus München angereist.

Umrahmt von einer wahrlich wundersamen Vorstellung von dem Zauberer und Illusionisten Kai Abrell, der mit Seiltricks, zwei bis drei Taschentüchern und chinesischen Ringen das Publikum immer wieder verblüffte, wurde der nicht dotierte IBKA-Preis Sapio 2012 an das „Team Buskampagne 2009“ verliehen.

Zum Einstieg in die Thematik wurde der achtminütige Trailer zum Film gezeigt, den Ricarda Hinz über die Buskampagne gedreht hat. Später wurde die DVD mit dem gesamten Film von den vier anwesenden der sieben Initiatoren der Kampagne signiert.

“Die Buskampagne war im Jahr 2009 ein säkulares Großereignis und hat die politischen Anliegen der nichtreligiösen Bevölkerung in die Öffentlichkeit transportiert“, begründete Rainer Ponitka, Pressesprecher des IBKA, bereits im April 2012 die Entscheidung für die diesjährigen Preisträger.

Die Buskampagne hatte – allen Widerständen zum Trotz – große mediale Aufmerksamkeit erzielt und damit indirekt eine unerwartet intime Verflechtung zwischen zahlreichen städtischen Busbetrieben und religiösen Institutionen aufgedeckt. Binnen kürzester Zeit war die Lösung gefunden, die Kampagne trotz der Ablehnung durch sämtliche städtische Busbetriebe durchzuführen. Unglaublich viele Menschen spendeten in kürzester Zeit ausreichend Geld und es konnte ein Bus gemietet werden, der durch ganz Deutschland fuhr und letztendlich 30 Millionen Menschen mit dem Spruch erreichte. „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“.

Es geht also. Für das Mutmachen, für das Zeigen, dass es geht, auch mit wenigen Menschen, erhielten Evelin Frerk, Peder Iblher, Philipp Möller und Carsten Frerk stellvertretend für das gesamte siebenköpfige „Team Buskampagne“ den Preis. Dieser Preis, eine Guss-Skulptur, gleicht einem symbolischen Doktorhut mit Schlange (kann allerdings laut Kai Abrell auch umgedreht als Fressnapf für den Hund oder als Müslischale genutzt werden) und wird an Personen und Organisationen verliehen, die sich um Weltanschauungsfreiheit, Selbstbestimmung und Toleranz, die Trennung von Staat und Kirche, die Förderung vernunftgeleiteten Denkens u.ä. verdient gemacht haben.

Peder Iblher übernahm die Dankesrede, danach trugen die Kolleg/innen einige Anekdoten zur Buskampagne bei. Die Kampagne wäre, so das Fazit, nicht möglich gewesen, wenn nicht so viele Leute – auch vor Ort – geholfen hätten.

Musikalisch wurde das Ereignis von Dan Barker von der Freedom From Religion Foundation (FFRF) begleitet, der neben „Over the Rainbow“ auch eigene Kompositionen zum Besten gab, wie „Nothing Fails Like Prayer“ oder „You Will Always be my Natural Selection“.

Am Sonntagvormittag stellte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Verwaltungsrichterin Ingrid Matthäus-Maier die Kampagne „GerDiA – Gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz“ vor. Das deutsche kirchliche Arbeitsrecht sei einzigartig in Europa, denn in Deutschland müsse man katholisch operieren und katholisch Fenster putzen, so Matthäus-Maier. Denn alle Arbeitnehmer sollten die Werte ihrer Arbeitgeber teilen, dies ginge aus den Selbstbeschreibungen sowohl der Evangelischen Kirche Deutschlands als auch der Katholischen Kirche hervor (Stand: März 2012). Das bedeute, auch Ärzte und Putzfrauen hätten einen Sendungsauftrag, einen Verkündigungsauftrag, die kirchlichen Werte und Ziele zu vertreten.

In Kirche und Diakonie gilt im Arbeitsrecht der sogenannte Dritte Weg: Löhne und Gehälter werden in mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzten Kommissionen ausgehandelt. Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände sind mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Deutschland.

Die deutsche Gesetzgebung und Rechtsprechung urteilen höchst kirchenfreundlich, somit gelten für über eine Million Beschäftigte in kirchlichen Unternehmen viele Grundrechte und Menschenrechte nicht. Sie haben kein Recht auf Tarifverträge, keinen Betriebsrat, keine Streiks. In acht Prozent der 28.000 Diakonischen Betriebe litten geschätzte 40.000 Mitarbeiter unter Lohndumping.

Die Referentin erwähnte das Beispiel einer bei Eltern und Kindern beliebten Kindergärtnerin in Königswinter, die entlassen wurde, weil sie sich von ihrem Mann getrennt hatte und zu ihrem neuen Partner gezogen war. Die Eltern protestierten massiv, woraufhin der Jugendhilfeausschuss der Stadt den Vertrag mit der Kirche kündigte.

In verschiedenen Stellenanzeigen, in denen für eine Tätigkeit im Labor, für Drittmittelwerbung, für eine Reinigungskraft mit 1,5 Stunden wöchentlich Mitarbeiter/innen gesucht wurden, wurde jeweils darauf hingewiesen, dass nur Menschen eingestellt würden, welche die Werte der jeweiligen Kirche verträten – dies laufe darauf hinaus, so Matthäus-Maier, dass die genannten Tätigkeiten nicht von Atheisten, Juden oder Muslimen ausgeübt werden dürften.

Die Kirchen, die selbst oftmals Null Prozent zur Finanzierung ihrer Institutionen beitrügen, entschieden über die Lebensführung ihrer Angestellten. Dabei waren 2011 37,6 Prozent der Deutschen konfessionsfrei, jeweils 29 Prozent waren katholisch bzw. evangelisch – somit waren immerhin 30,8 Millionen Menschen in Deutschland konfessionsfrei. Viele Kirchenangestellte müssen jedoch ausschließlich deshalb Mitglied in der Kirche bleiben, um ihre Arbeitsstelle nicht zu verlieren. Der Kirchenaustritt sei zudem neben der Eheschließung und dem Erwerb von Eigentum der einzige Rechtsakt, bei dem man persönlich erscheinen müsse und es seien Kirchenaustrittsgebühren bewusst eingeführt worden, um den Kirchenaustritt zu erschweren.

Die GerDiA-Kampagne, die von der gbs, vom IBKA und vom denkladen unterstützt wird, fordert daher, „die Gültigkeit des Betriebsverfassungsgesetzes auf kirchliche Sozialeinrichtungen auszuweiten, damit die dort Beschäftigten zukünftig ihre private Lebensführung nicht mehr an kirchlichen Vorgaben ausrichten müssen und die üblichen Mitbestimmungsrechte erhalten.“

Entgegen dem Usus in der Weimarer Republik, in der das Betriebsrätegesetz auch in kirchlichen Einrichtungen galt, stammt die politische Entscheidung, dass das Betriebsverfassungsgesetz nicht gilt, aus der Adenauerzeit. Matthäus-Maier verwies allerdings auf zwei Artikel des Grundgesetzes, aus denen hervorgeht, dass in Deutschland keine Staatskirche besteht: Art 4 GG zur Religionsfreiheit und Art 140 GG.

Die Zwangskonfessionalisierten sind selbstredend auch deshalb unfreiwillige Kirchenmitglieder, weil die Zugehörigkeit der Lohnsteuerkarte zu entnehmen ist – aufgrund einer Vereinbarung zwischen Hitler und dem Vatikan im Jahre 1933, dem Reichskonkordat, wurde die Lohnsteuerkarte 1934 um den Eintrag „Konfession“ erweitert. Diese Zwangskonfessionalisierung mache die Kirche als moralische Instanz unbrauchbar. (Weitere Informationen zur Kampagne gibt es hier und hier.)

Der Gründer der nigerianischen humanistischen Bewegung, Leo Igwe, berichtete über „Atheismus und Menschenrechte in Afrika“. Leo Igwe wurde in eine katholische Familie in Nigerias „Bible Belt“ hineingeboren. Sein Vater war zum Christentum konvertiert, um eine Ausbildung zu erhalten, der Sohn lernte in der Schule, dass es entweder den Himmel oder die Hölle gibt, Gott oder den Teufel. Er begann, Priester zu werden und Dinge zu predigen, an die er nicht glaubte.

Religion sieht Igwe als manipulatives Verfahren, das von Klerikern und Politikern angewandt wird, um Menschen zu kontrollieren. Irgendwann bat er seinen Bischof, für einige Zeit eine Pause einzulegen, um nachzudenken, da es in der Religion keinen Raum zum Denken gab. Er denkt noch immer, und kehrte nie wieder zurück. Stattdessen vertrat er über lange Jahre die IHEU und die Skeptikerbewegung in Nigeria, rettete und versorgte Kinder, die als Hexen verfolgt wurden, bis er im Oktober vergangenen Jahres das Land verließ und nach Deutschland kam. Igwe war aufgrund seiner unbequemen Arbeit gegen Aberglauben, den Missbrauch von Kindern und Menschenhandel wiederholt inhaftiert worden, auch seinen diabeteskranken Vater hatte man mehrfach grundlos festgehalten.

Igwe arbeitet darauf hin, dass die Rechte von Nichtgläubigen von den Vereinten Nationen, der EU und Regierungen auf der ganzen Welt als Menschenrechte deklariert werden. Jetzt aber würden Nichtgläubigen Grundrechte verwehrt, es gebe für sie keinen Raum für die freie Meinungsäußerung. Stattdessen würden sie verfolgt, müssten so tun, als seien sie religiös, sie verlassen ihre Heimatländer, werden genötigt oder getötet.

Jene, die Religion mehr wertschätzen als Menschenleben – Regierungen, die UN, die EU, der Commonwealth -, sprechen die Verletzung von Menschenrechten nicht an. Sie fürchten, religiöse Gefühle zu „verletzen“, sie fürchten islamische Gewalt.

Kinder sind Opfer und werden beschuldigt, Hexen zu sein. Das gleiche Schicksal ereilt Frauen in Burkina Faso, deren Kinder altersbedingt das Haus verlassen haben. Sie werden beschuldigt, „Seelenesserinnen“ zu sein und aus ihren Dörfern vertrieben. Albinos werden verfolgt und getötet.

Wir können es uns, so Igwe, nicht leisten, wegzuschauen! Wir müssen diese Menschen wissen lassen, dass die AAI und Freidenker sich um sie kümmern. Jede Kirche, die an ein übernatürliches Phänomen glaubt, ist Teil des Problems.
Wer mehr über Leo Igwe erfahren möchte, kann das hier und hier tun. Den verfolgten Kindern hilft die Organisation Stepping Stones Nigeria.

Der Schweizer Lehrer Valentin Abgottspon referierte über den „(Vati-)Kanton Wallis: wie der Einsatz für Laizität zu einer fristlosen Entlassung an einer staatlichen Schule führen kann“. Er wurde entlassen, als er darauf beharrte, ein Kruzifix im Klassenzimmer abzuhängen und sich auf dem Dienstweg für weitreichende Säkularisierungsschritte im Wallis einzusetzen begann. Abgottspon ist Mitglied der Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) und als solcher stieß ihm das Kruzifix auf. Wallis ist der katholischste Kanton der Schweiz, in einem anderen Kanton wäre ihm dieses Schicksal wohl erspart geblieben. Dennoch beschloss er, nach seiner Kündigung weiterhin im Wallis zu bleiben und zu kämpfen. Mit Erfolg: Er ist inzwischen wieder Teilzeit-Lehrer.

Dem Unterrichtsgesetz Wallis aus dem Jahre 1962 ist zu entnehmen, dass der Schüler „...auf seine Aufgabe als Mensch und Christ vorzubereiten...“ sei. Dieser Passus kollidierte mit Abgottspons freidenkerischer Einstellung, wie es entsprechend aus dem Schriftverkehr mit der Schulbehörde hervorgeht, deren circa anderthalbmonatiger Verlauf in seiner fristlosen Kündigung resultierte. Ein anderer Lehrer, Alkoholiker, der einige Jahre zuvor ein Kind leicht geohrfeigt hatte, wurde überhaupt nicht entlassen, erst recht nicht fristlos, wie Abgottspon herausfand. Aber ihm, der sich für Meinungsfreiheit und das Einhalten der Verfassung einsetzte, wurden „extremistische Tendenzen“ unterstellt.

Womit die Schulbehörde nicht gerechnet hatte, war die hohe Medienresonanz auf ihre Vorgehensweise. Zeitungen wie die NZZ, die FAZ berichteten, der entlassene Lehrer trat im Fernsehen auf.

Abgottspon rief dazu auf, rückschrittliche Gesetze anzugehen, wie etwa die jüngste Entscheidung in Österreich, dass Kruzifixe in Kindergärten und Schulen ausgehängt werden dürfen. Denn Atheisten und Humanisten seien keine Minderheit, würden aber als Minderheit wahrgenommen. Deshalb müsste Politikern klargemacht werden, dass Atheisten und Humanisten säkular wählen, dass die Politiker nichts zu verlieren hätten, wenn sie sich für die Trennung von Staat und Kirche einsetzten.
Die Entlassung hat laut Abgottspon dazu geführt, dass er viele interessierte, kluge Menschen kennenlernte – dafür habe sich für ihn die anstrengende Zeit gelohnt. (Der hpd hat im August 2011 ein Interview mit Abgottspon geführt, aus dem die Details des Verfahrens hervorgehen.)

 

Rebecca Watson leitet das Skeptical Activists Team im Skepchick Netzwerk und sprach über den „Krieg der Tiefgläubigen gegen Frauen“. Vor allem ging es ihr um die Religiöse Rechte in den USA, die Kontrolle über den weiblichen Körper zu erlangen suche. Beispielsweise versuchte die Religiöse Rechte, die Organisation Planned Parenthood zu schließen (was misslang) und sei bestrebt, eine Theokratie zu etablieren. Sie konzentrieren sich auf die Familie, vor allem die Concerned Women for America (bei der drei der fünf Vorständler Männer seien).

Die Religiöse Rechte repräsentiere nicht die Mehrheit der Amerikaner, sei aber sehr mächtig und versuche vor allem, den Zugang zu Verhütung zu verhindern. „Diese Menschen“, so Watson, „nennen sich ‚pro life’, aber sie haben keine ‚pro life’-Haltung!“ Fortan bezeichnete sie die Haltung als „pro death“ – eine Haltung, die sie nicht mittels Gewalt, sondern durch clevere Gesetzgebung durchzusetzen trachteten. So hätten sie erreicht, dass in einigen Regionen Sexualkundelehrern nicht erlaubt sei, Küssen und Händchenhalten in der Schule zu thematisieren; Apothekern sei regional erlaubt, die Herausgabe von Verhütungsmitteln zu verweigern, wenn dies ihrer religiösen Überzeugung widerspreche.

Watson plauderte danach aus dem Nähkästchen, was sexuelle Belästigung aus den eigenen Reihen betrifft. Sie erzählte, dass sie belästigende E-Mails erhalte, weil sie das Thema Frauenrechte aufbringe, und zwar von atheistischen Kollegen, die ebenso frauenfeindlich seien wie die Religiösen Rechten. Auch sei sie mehrfach auf die Schwarze Liste gesetzt oder als Rednerin auf atheistischen Kongressen wieder ausgeladen worden. Auch andere Kolleginnen seien in ähnlicher Weise eingeschüchtert worden und mehrfach sei es zu sexuellen Übergriffen gekommen.

Insgesamt, erklärte Watson außerdem, seien marginalisierte oder besondere Gruppen oftmals Ziele von Scharlatanen, beispielsweise seien Mütter Ziele für Impfgegner oder Behinderte für andere religiöse bzw. unseriöse Gruppierungen. Sie gab zu bedenken, dass man mehr Menschen einbinden könne, wenn man ihre Lebensumstände thematisierte, wenn man sie als Redner einlade: Farbige, Frauen, Behinderte – sie würden sich wohler fühlen und der Sache beitreten, wenn sie sich vertreten sähen.

Carsten Frerk erläuterte in seinem Vortrag „Finanzen und Organisation von Weltanschauungen in Westeuropa“ seine These, dass die katholische Kirche die beste Geschäftsidee aller Zeiten sei und bezifferte den Umsatz der Ecclesia allein in Europa auf mindestens 100 Milliarden Euro. Weltweit hält er einen Jahresumsatz von bis zu einer Billion Euro nicht für unangemessen.

Er fragte dann nach dem Marketing des Christentums (Versprechen von Gewissheit, Projektionsflächen, Emotionalität, Darstellung auf BILD-Niveau, Rituale) im Vergleich zu den Säkularen (Rationalität, Wissenschaftlichkeit, endlose Diskussionen, keine Rituale) und stellt ein Defizit der Säkularen fest, ihre Weltsicht nicht genügend verständlich zu pointieren.

Schließlich verwies er noch auf das Problem, dass, zumindest in Deutschland, die Organisationen bisher nicht in der Lage gewesen seien, die Vielzahl von engagierten Individuen in einen organisatorischen Zusammenhang zu bringen.

Die Convention betrachtete er jedoch als Erfolg. Es sei, nach dem Zweiten Weltkrieg, die zweite Atheistenkonferenz in Deutschland, nach 1991 in Fulda, und er hoffe, dass er die dritte auch noch erleben werde.

Zum Ausklang der Tagung spielte Dan Barker nochmals auf: „Always Look on the Bright Side of Life“, aus dem Film „Monty Python's Life of Brian”.

Fazit

In unterschiedlichen Ausprägungen, doch weit verbreitet, ist die Angst vor Islamisten. In islamisch regierten Staaten müssen freidenkende Menschen tagtäglich um ihr Leben fürchten, in den westlichen Staaten reichen die bisherigen Terroranschläge und die lauten Aufschreie der in ihren „religiösen Gefühlen“ Verletzten, um ähnliche Resultate zu erzielen: Die Einschränkung der Meinungsfreiheit, denn Religion zählt mehr als Menschenrechte. Noch.

Solidarität mit Menschen in rigorosen Staaten, die Herstellung von Öffentlichkeit, die Einbindung von Prominenten können helfen. Das Stillschweigen und Kopfeinziehen – unsere Selbstbeschneidung – in westlichen Ländern ist jedenfalls der falsche Weg.

Die Gewinnung weiterer Mitstreiter kann über Einladungen geschehen, in denen ihre besonderen Lebensumstände thematisiert werden. Es geht immer um die Selbstbestimmung des Menschen, ob in Bezug auf Verhütung, Abtreibung, Sexualität, Geschlechterrollen, Behinderungen, Sterben – hier versuchen Religiöse immer und immer wieder, meist erfolgreich, die Gesetzgebung nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Davon sind alle betroffen, ob sie Mitglied einer religiösen Vereinigung sind oder nicht. Sie zahlen für den Erhalt der Kirchen und ihr Leben wird durch religiös gefärbte Gesetze beeinträchtigt.

Leicht nachvollziehbar formulierte Aufklärung ist also weiterhin nötig, wir sind keine Minderheit und unsere Stimmen müssen lauter werden. Zwar sollten wir uns mit dem gebotenen Ernst an die Trennung von Staat und Kirche weltweit begeben, Religion muss zur Privatsache werden, doch darf dabei der Humor nicht zu kurz kommen!

Fiona Lorenz