Der laue Kompromiss zum Weltklima von Doha

Das Kyoto-Protokoll wurde bis 2020 verlängert - das einzig wirklich greifbare Ergebnis der Klimaschutzverhandlungen von Doha. Der Rest ist heiße Luft. Auch und gerade die Europäer haben keinen guten Eindruck während des Gipfeltreffens in Katar hinterlassen.

Man hätte sich gewünscht, dass Abdullah Bin Hamad al-Attija früher zum Hämmerchen gegriffen und das Vertragsprotokoll von Doha durchgehämmert hätte. Erst am Samstagnachmittag nahm der katarische Gipfelpräsident dieses Werkzeug in die Hand und peitschte damit das verhandelte Gesamtpaket durch das Plenum der versammelten Weltgemeinschaft – allen restlichen Widerständen zum Trotz. Im Prinzip hätte al-Attija jedoch auch schon vor einer Woche den Hammer in die Hand nehmen und damit den Delegierten wie dem internationalen Publikum eine zähe Woche der Dauerverhandlungen ersparen können. Der laue Kompromiss von Doha wurde auch durch die letzten sieben Tage nicht substanzieller.

Denn wirklich zählbare Ergebnisse kamen in den zweiwöchigen Verhandlungen in Katar nicht heraus. Am wichtigsten scheint noch die Verlängerung des Kyoto-Protokolls zu sein, dessen Laufzeit eigentlich zum 31. Dezember endet. Nun haben die Vertragsstaaten beschlossen, dass es darüber hinaus bis zum Jahr 2020 gilt – andernfalls wäre die Weltgemeinschaft völlig ohne Klimaschutzabkommen dagestanden und jeder hätte auch offiziell zur unkontrollierten Freisetzung von Treibhausgasen zurückkehren können.

Tatsächlich bleiben die Auswirkungen des Abkommens jedoch begrenzt: 37 Industriestaaten haben sich darin auf die Reduzierung ihres Kohlendioxidausstoßes festgelegt, darunter die 27 EU-Staaten. Insgesamt verantworten sie jedoch weniger als ein Sechstel der weltweiten CO2-Emissionen. Die beiden Kohlendioxidgiganten China und die USA haben entweder das Protokoll nicht ratifiziert oder mussten keine Verringerungsziele einhalten. Russland, Kanada, Japan und Neuseeland beteiligen sich zudem nicht an der Verlängerung.