Benefiz-Gala für das “Berliner Herz“

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Gäste im Großen Saal / Alle Fotos © Evelin Frerk

BERLIN. (hpd) Der Landesverband Berlin des Humanistischen Verband Deutschlands hatte am vergangenen Freitag zu einer Benefizveranstaltung für das neue teilstationäre Kindertageshospiz „Berliner Herz“ eingeladen. Namhafte Künstler und viele Gäste erlebten bemerkenswerte Stunden im Großen Saal des ‚Roten Rathauses‘, dem Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters.

Mit finanzieller Unterstützung der Allianzrepräsentanz fand am vergangenen Freitag eine große Benefizveranstaltung im 'Roten Rathaus' zu Gunsten des Kinderhospizes "Berliner Herz" statt. Es ist ein Teil der Vorbereitungen eines teilstationären Kinderhospizes, dessen Bau im März 2013 beginnen und im Frühjahr 2014 fertig gestellt sein soll.

Damit soll betroffenen Familien die Möglichkeit gegeben werden, ihre Kinder in einer Tages- und Nachtbetreuung unterbringen zu können. Bislang ist dies nach Auskunft des HVD nicht möglich. Eltern müssen sich entweder für die häusliche Pflege oder für eine stationäre Betreuung entscheiden. In dem geplanten Kinderhospiz können betroffene Familien ihre lebensbegrenzt erkrankten Kinder punktuell ( d. h. für Geschwisterzeiten, eigene Arztbesuche, Besorgungen oder Urlaub) oder regelmäßig (zum Nachgehen einer Tätigkeit) in fachkundige Hände geben, die die medizinisch-palliative Versorgung und Therapieangebote koordinieren. Insofern hat es Modell-Charakter.

Andrea Käthner, die Abteilungsleiterin Soziales beim Humanisten Verband Berlins, wies insbesondere auf diesse letztgenannte Möglichkeit hin. „Dadurch, dass die Kinder tagsüber qualifiziert betreut werden, können die Eltern weiterhin zur Arbeit gehen. Anderenfalls würden sie zu Hartz-IV-Empfängern werden. Insofern übernehmen wir eine Aufgabe, die eigentlich der Staat übernehmen müsste.“

Rund 300.000 Euro fehlen noch zur Finanzierung und so ist es auch der Sinn der Benefiz-Gala, Spenden einzusammeln und Überweisungsformulare anzubieten. Durch den Abend führte Ulli Zelle vom Radio Berlin Brandenburg (rbb). Die Künstler des Abends traten alle ohne Gage auf und boten eine bemerkenswerte Zusammenstellung und ein Programm, das man auch in Berlin sicherlich kaum noch einmal so zu hören und zu sehen bekommt.

Wer nicht dabei sein konnte, kann auch direkt spenden:

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft; Konto: 313 646 0; BLZ: 100 20 500

Der Kinderchor der Komischen Oper Berlin eröffnete den Reigen der Darbietungen mit „A new year carol“ von Benjamin Britten und „Home“.

Nach einem Gespräch mit Christiane Edler vom bereits bestehenden ambulanten Kinderhospiz sang der Musiker, Sänger und Entertainer Mark Scheibe zwei Jazz-Lieder mit deutschen Texten, als eine Art Vorpremiere zu einem Programm, mit dem er im kommenden Jahr gastieren wird.

Eckard Feddersen, der Architekt des geplanten Hospiz-Gebäudes, erläuterte einige Aspekte des Gebäudes, das inmitten Berlins seinen Platz findet, „mitten im Leben“. Es wurde ein Atriumhaus entwickelt, um auch im Innenraum einen Schutz nach außen zu ermöglichen. Im Erdgeschoss des Gebäudes wird alles sein, was Leben bedeutet, im ersten Stock die Funktionsräume. Es soll weitestgehend ein ‚normales Leben‘ möglich sein, keines, das durch Apparate bestimmt wird.

Frederika Brillembourg, die im kommenden Jahr die Rolle des Hexe in „Hänsel und Gretel“ an der Komischen Oper singen wird, brillierte mit „Del Cabello mas sutil“ und „El Vito“ von Fernando Obradors.

Dann folgte der Schriftsteller Christoph Hein mit zwei Buchstaben aus seinen Geschichten „Von den Dingen, die man im Leben braucht“, B wie Bett und F wie Freunde.

Der Bassist Karsten Küsters gab dann „5000 Tler / Arie des Baculus“ aus „Der Wildschütz“ von Alfred Lortzing zum Besten.

Ihm folgten Pierre Besson und Max Hopp, die einigen noch aus „Ein Kessel Buntes“ bekannt sind,  mit einem Sketch von Herricht und Preil, in dem es um beständige sprachliche Missverständnisse ging.

Der Schirmherr des Berliner Kinderhospizes „Berliner Herz“, der Schauspieler Matthias Brandt, gab dann eine Lesung von Joachim Ringelnatz „Kuddeldaddeldu erzählt seinen Kindern das Märchen vom Rotkäppchen“, wobei nicht nur die Geschichte selber – hier frisst die Großmutter den Wolf und den Förster – sondern insbesondere seine stimmliche und mimische Darbietung die Zuschauer begeisterte.

 

Die Schauspielerin Eva Matthes zeigte eine manchem Gast unbekannte Seite ihrer Talente und sang – mit Mark Scheibe am Klavier – die Liebeslieder „Take me to yout heart“ und „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Einen besonderen Applaus erhielt sie zudem dafür, dass sie an diesem Abend Geburtstag hatte.

Die Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel trug die beiden Lieder vor: „Anmut sparet nicht noch Mühe“ von Eisler/Brecht und „Irgendwo auf der Welt“ von W.R. Heymann.

Den Abschluss des Abends bildeten der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper, Donald Runnicles, der mit seiner Frau Adèle Esslinger-Runnicles vierhändig die Fantasie f-moll Opus 103 von Franz Schubert auf dem Flügel zum Besten gab.

 

Das Schlussbild der Künstler zeigte noch einmal die Facetten der namhaften Künstler und ihrer Darbietungen.

Am Büffet im Wappensaal des ‚Roten Rathauses‘ gab es anschließend noch bis kurz vor Mitternacht, wer wollte bei einem Glas Wein, angeregte und lebhafte Gespräche.

C.F.