Russisch-Orthodoxe Kirche:

Kein Segen für Massenvernichtungswaffen mehr

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Brauchen ein Hund mit solchen Augen göttlichen Segen?
Brauchen ein Hund mit solchen Augen göttlichen Segen?

Nach zwei Jahren interner Diskussion und Planung in einer Kommission des Moskauer Patriarchats war es Ende Juli so weit. Die Russisch-Orthodoxe Kirche möchte die Segnung von Massenvernichtungswaffen in Zukunft aussetzen. Neben Osterbackwaren und Haustieren sollen aber auch weiterhin persönliche Waffen zur Verteidigung des Vaterlandes gesegnet werden können.

Nach Angaben von The Moscow Times erklärte Bischof Savva von Zelenograd, Sprecher des Moskauer Patriarchats, dass von Geistlichen der Russisch-Orthodoxen Kirche Massenvernichtungswaffen und nicht persönliche Waffen generell nicht mehr gesegnet würden.

Während der oben genannte Artikel noch reich mit Fotos von hochrangigen Geistlichen bestückt ist, die Kampfjets und Raketen segnen, möchte man sich in Zukunft doch eher zurückhalten. Die Kommission, welche schließlich die Entscheidung fällte, Massenvernichtungswaffen nicht mehr mit dem kirchlichen Segen zu versehen, habe, nach Auskunft Bischof Savvas, die jahrhundertealte Praxis der Segnung reflektiert. Besonders im Hinblick auf moderne Waffentypen, wie sie besonders erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunders entwickelt wurden.

Weiterhin durch Kleriker der Russisch-Orthodoxen Kirche gesegnet werden können zum Beispiel Backwaren, Heimtiere, Metro-Wagen, Soldaten, aber auch persönliche Waffen, die von Soldaten zur Verteidigung des Vaterlandes genutzt werden könnten. Ob der Segen noch gilt, wenn der Soldat den Nachbarn erschießt, ist nicht überliefert.

Die Entscheidung des Moskauer Patriarchats zur neuen Segenspraxis wurde Ende Juli an die Bistümer zur Zustimmung versendet. Ob diese Einwendungen erheben oder Nachbesserung fordern, bleibt abzuwarten.