Die russische Zentralbank muss die Ausgabe eines neuen 1.000-Rubelscheins einstellen, da sich orthodoxe Priester über das Motiv auf der Banknote beschweren. Die Zentralbank sieht sich gezwungen, einen neuen Rubelschein zu entwerfen.
Nachdem ein Gesetz, welches geschlechtsangleichende Operationen verbietet, Ehen mit einer trans Person annulliert und die Adoption durch trans Eltern verbietet, bereits Mitte Juli in dritter Lesung von der Duma verabschiedet wurde, hat am Montag nun auch der russische Präsident Wladimir Putin unterschrieben. Was die russisch-orthodoxe Kirche und jene, die ihre Werte hochhalten, erfreut, ist für Betroffene und Menschenrechtsorganisationen eine Katastrophe.
Für den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. waren die letzten 500 Jahre ein "tragischer Trend in der Entwicklung der Zivilisation". Er wünscht sich das Mittelalter zurück und träumt von einer Zeit, als die Kirche noch unwidersprochene Herrscherin über Mensch und Gesellschaft war.
Die russisch-orthodoxe Kirche versuchte sich in den vergangenen Jahren als internationale Einflussgeberin für moralkonservative Werte zu positionieren, wie die Religionssoziologin Kristina Stoeckl in ihrer Forschungsarbeit zeigt. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine distanzierten sich vorerst auch viele religiös inspirierte Rechtsgruppierungen von Moskau. Noch ist offen, ob sie sich tatsächlich auch langfristig abwenden.
Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, kam nicht aus dem Nichts. Seit Jahrzehnten befördern verschiedene ideologische Strömungen russischen Größenwahn und anti-westliche Ressentiments. Auch die Russisch-Orthodoxe Kirche spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Schon häufig in der Geschichte bildete die Allianz aus Thron und Altar eine sichere Herrschaftsgrundlage. Von dieser altbewährten Taktik macht auch der russische Präsident Wladimir Putin Gebrauch. Er selbst soll zwar Atheist sein, doch nach außen gibt er sich als frommes Kirchenmitglied. Er verhalf der russisch-orthodoxen Kirche zu erneuter Bedeutung in der Gesellschaft, dafür erweist sie sich als treue Unterstützerin seiner Politik, auch im aktuellen Ukraine-Krieg.
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. unterstützt Wladimir Putins Aggressionskrieg gegen die Ukraine. Deshalb fordern nun ukrainische Priester einen Kirchenprozess gegen das Oberhaupt der Kirche, zu der auch sie gehören. Andere, nicht-russische orthodoxe Gemeinden trennen sich ebenfalls vom Moskauer Partriarchat.
Dass die russisch-orthodoxe Kirche unter Kyrill I. den Krieg Russlands gegen die Ukraine massiv unterstützt, sorgt bei anderen russisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaften für großen Unmut. Weltweit sagten sich einige bereits explizit vom Moskauer Patriarchat los.
Russlands Militärführung hat die drittgrößte Kirche des Landes mit einer Messe zu Ehren des Sieges der Roten Armee über den Hilter-Faschismus vor 75 Jahren eingeweiht. Der orthodoxe Patriarch Kirill leitete die Zeremonie in der neuen Hauptkirche der Streitkräfte. Auf ein Bildnis Putins in den heiligen Hallen musste allerdings, aufgrund der Vorwürfe, einen Personenkult zu betreiben, verzichtet werden.
Ein junger russischer Comedian floh Ende Januar ins Ausland, nachdem Nachforschungen von Regierungsseite über ihn eingeleitet wurden. Er soll den Präsidenten beleidigt haben und gegen das Blasphemie-Verbot verstoßen haben.
Nach zwei Jahren interner Diskussion und Planung in einer Kommission des Moskauer Patriarchats war es Ende Juli so weit. Die Russisch-Orthodoxe Kirche möchte die Segnung von Massenvernichtungswaffen in Zukunft aussetzen. Neben Osterbackwaren und Haustieren sollen aber auch weiterhin persönliche Waffen zur Verteidigung des Vaterlandes gesegnet werden können.
Bereits Ende 2018 spaltete sich die ukrainische orthodoxe Kirche von der russischen ab. Anfang 2019 wurde die ukrainische Kirche von Patriarch Bartholomäus I. in Istanbul anerkannt. Eine Entscheidung, die nicht nur die russische orthodoxe Kirche erzürnte, sondern sich sogar auf die Präsidentschaftswahl auswirkte.
Als das Spiel Pokémon GO noch auf allen Handys zu finden war, trieb es einen jungen Russen dazu, in einer russisch-orthodoxen Kirche nach dem digitalen Kleingetier zu suchen. Er ließ sich dabei filmen – was ihm jetzt möglicherweise bis zu 5 Jahren Haft einbringen könnte.
Laut Bericht der russischen Zeitung Kommersant könnte bald Unterricht in orthodoxer christlicher Kultur zum Lehrplan der Schulen in Russland gehören. Kritiker hatten bereits im August bei Ernennung der strenggläubigen orthodoxen Christin Olga Wasiljewa zur Bildungsministerin vor einer solchen Entwicklung gewarnt.