Gelungener Start ins Jubiläumsjahr

Ausblick 2014

Ihr zehnjähriges Bestehen wird die gbs voraussichtlich Ende September 2014 im Rahmen eines großen Festakts feiern, erklärte Schmidt-Salomon. Bis dahin wird auch ein etwa 45minütiger Dokumentarfilm von Ricarda Hinz fertiggestellt sein, der die Aktivitäten der letzten zehn Jahre zusammenfassen, den Schwerpunkt aber auf die Geschichte und die zentralen Anliegen des evolutionären Humanismus legen wird.

Zum Stiftungsjubiläum wird im März auch das neue Buch "Hoffnung Mensch" von Michael Schmidt-Salomon erscheinen, das in gewisser Weise als Nachfolger des "Manifest des evolutionären Humanismus" betrachtet werden kann. "Wir haben in den letzten Jahren hervorragend mit dem Manifest arbeiten können", erklärte dazu der Stiftungssprecher, "aber in Zukunft wollen wir den positiven Gehalt des evolutionären Humanismus stärker betonen. Humanismus sollte sich ja nicht darin erschöpfen, Religionskritik zu betreiben."

Dennoch: Ohne Religionskritik wird es auch in Zukunft nicht gehen. Angesichts der Tatsache, dass die Religionen noch immer überproportionalen Einfluss auf die Politik haben - Schmidt-Salomon verwies hier u.a. auf das "hundertprozentig christliche" neue deutsche Bundeskabinett (siehe die informative Grafik des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes) -, werde die Stiftung auch weiterhin auf diesem Gebiet arbeiten müssen. So werde sich die gbs auch 2014 gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz engagieren und zur Durchsetzung dieses Verfassungsgrundsatzes wohl auch vor Gericht ziehen.

Ebenfalls weitergeführt wird 2014 die Kampagne "Grundrechte für Menschenaffen" (Great Ape Project). Hierzu wird voraussichtlich im Februar das neue Buch von gbs-Beirat Colin Goldner "Lebenslänglich hinter Gittern" erscheinen, das die größtenteils katastrophalen Haltungsbedingungen für Menschenaffen in deutschen Zoos beleuchtet. Gemeinsam mit verschiedenen Tierrechtsorganisationen wird die gbs das Erscheinen dieser Studie zum Anlass nehmen, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Schimpansen, Bonobos & Co. "Personen" sind, die als solche geachtet werden müssen.

In seine entscheidende dritte Phase wird 2014 das Evokids-Projekt treten. Mit Beginn des Schuljahrs 2014/15 soll die Website evokids.de nach einem umfassenden Relaunch ein Paket an Materialien zur Evolution präsentieren, "das so attraktiv ist, dass Lehrerinnen und Lehrer gar nicht mehr darauf verzichten wollen, dieses ebenso spannende wie bedeutsame Thema im Unterricht zu behandeln." Für dieses Projekt sei noch viel zu tun, sagte Schmidt-Salomon, aber in diesem Zusammenhang lohne sich jede Anstrengung: "Wir begreifen immer mehr, dass Evolution allgegenwärtig ist - nicht nur in der Natur, sondern auch in der Kultur. Wer nicht gelernt hat, evolutionäre Prozesse zu begreifen, dem fehlt ein wesentliches Element des modernen Weltbildes."

Für 2014 ist zudem eine neue Kinderrechtskampagne angedacht, die sich gegen weltanschauliche Manipulation von Kindern und Jugendlichen in staatlichen Institutionen einsetzt (oder positiv formuliert: für größere weltanschauliche Vielfalt und kritische Aufklärung in diesen Institutionen). Ob diese Kampagne bereits 2014 starten kann, ließ Schmidt-Salomon in seinem Ausblick jedoch offen: "Unsere finanziellen und personellen Kapazitäten sind sehr begrenzt, weshalb wir unsere Agenda nicht überfrachten dürfen. Vor allem brauchen wir Zeitpolster, um auf Unerwartetes schnell und flexibel reagieren zu können. So hatten wir für 2012 ganz sicher nicht mit einer Debatte zur Knabenbeschneidung gerechnet und 2013 ebenso wenig mit dem Rücktritt des Papstes. Ich bin gespannt, was 2014 auf uns zukommt. Zum Glück haben wir in den letzten Jahren gelernt, mit dem Unberechenbaren zu rechnen, was zweifellos auch zum Erfolg der Stiftung beigetragen hat."

Der Artikel ist zuerst auf der Webseite der Giordano-Bruno-Stiftung erschienen. Dort auch mit Bildern und Links.