So ziemlich alle deutschsprachigen Medien berichten heute über die eilige Heiligsprechung des Wochenendes. Dabei werden erstaunlich kritische Fragen laut.
Einer der unkritischsten Kommentare dazu erschien ausgerechnet in der TAZ, wo die Heiligsprechung der ehemaligen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. als Sicherung des "Reformkurses in der katholischen Kirche" gefeiert wird.
Vorsichtige Kritik läßt hier schon der Standard anklingen, wenn er sich wundert, wie schnell die Heiligsprechung dieser beiden völlig gegensätzlichen Päpste erfolgte. "Beide Heiligsprechungen erfolgten unter Umgehung der kirchenrechtlichen Vorschriften: bei Karol Wojtyla wurde das Verfahren vor der zulässigen Frist von fünf Jahren eingeleitet. Und bei Angelo Roncalli fehlte das vorgeschriebene Wunder."
Sehr deutlich wird Spiegel-Online, wenn es zu einem Video schreibt: "Beim Aufklären von Missbrauchsfällen oder der Limburger Geldverschwendung lässt sich die Katholische Kirche ziemlich viel Zeit. Bei anderen, prestigeträchtigeren Fällen kann es Rom hingegen gar nicht schnell genug gehen." Ein weiterer Artikel spricht von "Päpsten im Schneewittchensarg" und vom Boom des Reliquienkults.
Noch aberwitziger scheint aber die Idee, dass die neuen Heiligen demnächst auferstehen werden. Eine Webcam auf der Internetseite des Vatikanstaates ist auf das Grab von Johannes Paul II. gerichtet. Es könnt ja sein, dass...