Gründung der GKPN
Warum erst vor 20 Jahren eine kritische Hinterfragung der Philosophie zu einer Institution führte obwohl Philosophie mit die älteste Disziplin in der Wissenschaft ist, wurde von Carsten Frerk und Helmut Walther nicht weiter verfolgt, wohl aber wie es zur Gründung der GKPN kam.
Die Seminar- und Vortragsarbeit von Georg Batz zur Philosophie war von den Freien Demokraten beauftragt. Deutlich wird, dass die FDP im theologisch-moralischen Anspruch einem Wandel unterlegen ist und im Zurückdenken ist „einiges auf der Strecke geblieben.“ Dennoch, es bestehen weiterhin Beziehungen zur Thomas Dehler-Stiftung, die Zusammenarbeit wurde beibehalten und inhaltlich passende Referate wirken.
Geht es um Freiheit und Gesellschaft, um Ökonomie, lässt sich Philosophie nicht einfach ausblenden. Helmut Walter zitiert Brecht: „... erst kommt das Fressen, dann die Moral“ und schließt an: „Das ist Aufklärung, sonst bräuchten wir keine Philosophie“ und entstanden ist daraus die GKPN.
„Herr Walther, wie agieren Sie, wenn jemand die Disziplin Philosophie damit schildert, dass sich kluge Männer und Frauen unterhalten und dabei Dinge austauschen, die man im Alltag nicht gebrauchen kann und die man sowieso nicht verstehen kann“, ist eine Frage von Carsten Frerk; er fügt nach, über die junge Philosophin und Lehrstuhlinhaberin Ulla Wessels gehört zu haben, sie wolle während ihrer Ferienzeit einfach ein bisschen „philosophieren“. Gibt es einen jungen und neuen Zug in der Philosophie?
Helmut Walther bleibt in sich ruhend und räumt ein, Diskussionen, die über den „Köpfen“ der an Philosophie Interessierten schweben, würde es geben. Selbst er, der sich einigermaßen in der Philosophie auskenne, stoße beim Lesen von Fachbüchern an Probleme. Er führt das Gespräch beispielhaft in den eigenen Bereich von Veranstaltungen und der Zeitschrift „Aufklärung und Kritik“ zurück. Dort trifft sich in beiderlei Hinsicht ein gemischtes Publikum. Die Zuhörerschaft ist themenabhängig zwischen 40 und 50 bis zu 70 Jahren. In den Medien präsente Themen ziehen ein jüngeres Publikum an und mit 30 bis 40 Zuhörern bei einem Vortrag sei die räumliche Kapazität der Gesellschaft erreicht.
Die Leserschaft von A&K sei bunt, es überwiegt die Avantgarde-Linie Bildung und Wissenschaft, also der Anteil deren, die in den Universitäten mit Philosophie in Kontakt waren oder sind.
Die Zukunft
Der Gesellschaft mit ihren Veranstaltungen und Veröffentlichungen gegenüber zeigt sich zunehmend mehr Interesse. Die Zahl der GKPN-Mitglieder sei anwachsend. Man ist auf einem aufsteigenden Ast.
Eher taucht die Frage zur nachwachsenden Führung auf. Derzeit drängt sich niemand oder zeigt auch nur Interesse, in geschäftsführende Arbeit hineinzuwachsen. Es wäre ihm ein beruhigender Gedanke, Teile – beispielsweise die eher im Hintergrund laufende Finanzarbeit – und irgendwann dann tatsächlich „den Schlüssel“ weitergeben zu können.
Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft
Neben der Kritischen Philosophie gibt ein weiteres Engagement von Helmut Walther. Als Erster Vorsitzender zeichnet er für die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft in Nürnberg. Während Carsten Frerk davon ausgeht, dass Ludwig Feuerbach gegenwärtig populär ist, zumindest in der säkularen Gesellschaft, meldet Helmut Walther vorsichtig Bedenken dazu an. Man einigt sich, das Gesamtphilosophische Werk von Feuerbach ist sicher weniger bekannt als der Philosoph an sich.
10 Jahre hat Ludwig Feuerbach in Nürnberg gelebt, Schriften sind entstanden. Nürnberg ist ein authentischer Wohnort. Ludwig Feuerbach, war „in der Region unterwegs“, dennoch blieb er, wie Helmut Walther sagt, unbekannt, „es kannte ihn hier kein Mensch, man hatte nur gehört, dass er Atheist gewesen sein soll, mehr nicht“.
1998 gründete sich die Feuerbach Gesellschaft um Werk und Person von Ludwig Feuerbach (1804 – 1872) neues Bewusstsein zu geben. Gründungsmitglieder der Gesellschaft waren u. a. Prof. Werner Schuffenhauer, Herausgeber der gesammelten Werke von Feuerbach und Helmut Walther.
In der Folge und im Vorlauf auf Feuerbachs 200. Geburtstag entstand 2004 am Rechenberg der Philosophenweg und auch der Kenotaph, das Feuerbach-Denkmal.
Prof. Theodor Ebert 'horcht' am Kenotaph / Erinnerungsbilder
Die Feuerbach-Gesellschaft organisiert jedes Jahr zwei Veranstaltungen, manchmal mehr. Referate zu Feuerbach werden vorgetragen, die Mitglieder treffen sich, man geht auf den Landesfriedhof auf dem Ludwig Feuerbach und ebenso sein Neffe Amseln Feuerbach begraben wurden.
An Feuerbach und sein Denken zu erinnern, ist das Vorhaben der Gesellschaft. Der Philosophie von Feuerbach wird Aktualität zugesprochen. Feuerbach studierte Philosophie bei Hegel, seine Gedanken wurden von Karl Marx, Friedrich Engels, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Ernst Bloch u. a. m. übernommen und weiterentwickelt. Allerdings um die Aktualität zu erfassen, gilt es erst einmal seine Philosophie kennenzulernen und zu verbreiten. Helmut Walter hat die Begründung des allgemeinen Unwissens: „Feuerbach ist aus dem Gedächtnis der Zeit herausgefallen, auch wenn das feuerbachsche Denken das ist, auf dessen Boden wir alle heute stehen, so nimmt es keiner so richtig zur Kenntnis.
Von einem Atheisten wollte in der Vergangenheit kein Mensch etwas mehr hören. Wir versuchen, für Feuerbach zu wirken.“ Dafür hat die Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft einen Flyer entworfen.
Carsten Frerk, für den hpd: „Danke, viel Erfolg und Glück!“
Helmut Walther: „Ich bedanke mich auch sehr.“
Helmut Walter ist ebenso wie Ulla Wessels und Carsten Frerk Beirat der Giordano Bruno Stiftung.
hpd-Podcast 03/2014 – „Im Gespräch mit Helmut Walther“ ausführlicher zu den Themen.