(hpd) In der European Humanist Federation (EHF) arbeiten Organisationen aus über 20 Ländern zusammen für ein Säkulares Europa. Mitte Mai kamen sie zu einer Konferenz in Brüssel zusammen. Der hpd fragte Teilnehmende, warum ihnen Europapolitik wichtig ist. Bis zur Europawahl werden ihre Stimmen täglich auf dem hpd sprechen.
Yvan Dheur ist Ehrenpräsident des Studienkreises "Freie Forschung" an der Freien Universität Brüssel und Vorstandsvorsitzender der European Humanist Youthdays.
„Die Politik Europas und der UNO sind auf jeden Fall wichtig für unsere Ziele. Sich mit anderen Menschen und Kulturen auszutauschen ist eine Bereicherung,“ sagt Yvan Dheur. „Die individuelle Freiheit, für sich selbst zu sprechen, ist eine humanistische Stärke, aber gleichzeitig auch ihre große Schwäche“, beschreibt er die Hürden der Zusammenarbeit gegen die erstarkenden religiös-konservativen Kräfte. Trotzdem seien humanistische Werte zentrale Grundpfeiler der europäischen Strukturen und Politik; „auch wenn man dazu unterschiedliche Ideen haben kann.“
Sein persönliches Anliegen ist der Austausch mit Andersdenkenden, denn davon könne er mehr lernen, als sich nur mit Gleichgesinnten zu unterhalten. „Ich stelle immer wieder fest, was für intelligente Gespräche man mit religiösen Leuten führen kann, solange sie respektvoll mit Andersdenkenden umgehen. Um einen solchen Umgang mit Unterschieden geht es doch auch beim ersten Grundsatz der Menschenrechte zu Gleichheit und Freiheit – den ich großartig finde!“
Dheurs Engagement gilt der humanistischen Jugend. Er organisierte die ersten „European Humanist Youthdays“, die 2013 mit über 120 Teilnehmenden erfolgreich in Belgien stattfanden und setzt sich für eine noch größere Fortsetzung 2015 in den Niederlanden ein.
„Ich verstehe die ganze Kritik an politischen Institutionen, Parteien und Macht. Und keine der Parteien hat alle Antworten," so Dheur. "Trotzdem sollte man das Wahlrecht als Gelegenheit nutzen, etwas zu beeinflussen."
Corinna Gekeler
Fotos: Gekeler, Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften, Yvan Dheur, Ligue de l’enseignement