Zoos

Es geht ums Geschäft, nicht ums Tierwohl

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Schimpansengehege im Berliner Zoo (2017)
Schimpansengehege im Berliner Zoo

Zoobetreiber weltweit versuchen regelmäßig, Jane Goodalls nicht grundsätzlich ablehnende Haltung Zoos gegenüber für sich zu vereinnahmen und als grundsätzliche Befürwortung der Gefangenhaltung von Schimpansen oder anderen Tieren in Zoos hinzustellen. Die weltbekannte Forscherin stellte das jüngst gegenüber dem Great Ape Project richtig.

Auch hierzulande versuchen viele Zoos, Jane Goodall als Kronzeugin aufzurufen, wenn es um die Haltung von Menschenaffen geht. Das sind nicht zuletzt auch die Zoos von Krefeld, Magdeburg oder Karlsruhe, in denen seit je und unter indiskutablen Bedingungen Schimpansen qualgehalten und zur Schau gestellt werden.

In einem Gespräch mit dem Leiter der deutschen Sektion des Great Ape Project (GAP), Colin Goldner, betonte GAP-Mitbegründerin Goodall: In der Tat und unbestreitbar gibt es Zoos, die ausdrücklich von Jane Goodall belobigt werden. Dieses Lob bezieht sich allerdings nicht auf die Gefangenhaltung und Zurschaustellung von Schimpansen (oder anderen Wildtieren) im jeweils belobigten Zoo an sich, sondern darauf, dass dieser erkennbare Anstrengungen unternimmt oder unternommen hat, die Lebensbedingungen seiner vorgehaltenen Tiere (durch mehr Platz in den Gehegen, kognitives Enrichment o.ä.) zu verbessern.

Selbstredend ist Goodall Realistin und Pragmatikerin genug um zu wissen, dass die Chance der aktuell in Zoos gefangen gehaltenen Individuen, jemals in ihre natürlichen Heimaten und/oder in Freiheit zurück verbracht werden zu können, gegen Null tendiert. Sie werden aller Voraussicht nach ihr gesamtes Leben in irgendeinem Zoo dieser Welt zuzubringen haben, eingesperrt hinter Eisengittern und Panzerglas.

Insofern kann es nur darum gehen – wenn die Verbringung der Tiere in ein Sanctuary oder in einen sonstigen Schutzraum keine Option darstellt – die Haltungsbedingungen in den jeweiligen Zoos nach bestem Vermögen aufzubessern und bestmöglich an den Bedürfnissen der Tiere zu orientieren, anstatt an den Wünschen der zahlenden Besucher:innen.

Das GAP vertritt insofern eine ganz ähnliche Position wie Jane Goodall: selbstredend sind verbesserte Haltungsbedingungen allemal zu begrüßen – Einstreu etwa aus Strohgranulat oder ähnlichem anstatt Haltung auf nacktem Betonboden –, selbst wenn die qualvolle Gefangenhaltung der Tiere dadurch keineswegs aufgehoben ist, sondern für sie nur etwas erträglicher wird: Zoo ist und bleibt immer Gefängnis für unschuldig eingesperrte Wildtiere.

Siehe dazu auch "Schimpansen im Zoo" auf der Website von Jane Goodall.

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