ZITATE (1)

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Fotos: Fiona Lorenz

SALZBURG. (hpd) Diese Sammlung von Gerhard Wimberger enthält Texte, die zu denken geben, zu denken geben müssen. Sehr viele davon und daraus sich ergebende Fragen sind kaum bekannt, vielleicht auch manchem Theologen. Neben Zitaten aus vom kirchlichen Lehramt festgeschriebenen Dekreten sind Worte gesetzt, die von religiös freier Gesinnung künden. Auch diese geben zu denken. Heute geht es von „Alte vorchristliche Lebenslehren“ bis „Gott“.

Die geistigen Bereiche und die Gebiete der theologischen Einordnung sind der Übersicht halber, soweit abgrenzbar, alphabetisch gereiht. Die einzelnen Zitate versuchen unter sorgsamer inhaltlicher Berücksichtigung des textlichen Umfelds die essentielle Aussage eines Textes möglichst präzise wiederzugeben. Der Vorwurf selektiver Auswahl mag hier ebenso wenig erhoben werden wie bei der selektiven Auswahl der Textstellen, die sonntags in den Kirchen zu hören sind. Auf persönliche Kommentare wurde bewusst verzichtet, Anspruch auf Vollständigkeit wäre illusorisch.

Alte vorchristliche Lebenslehren

Die vier wichtigsten Gebote aus dem Alten Ägypten (ca. 2600 v. Chr.):

  1. Pietät gegenüber den Eltern, der eigenen Herkunft, der Tradition.
  2. Hinhören, Gehorchen, Achtgeben.
    Darunter fällt auch die Achtung der Frau und des Familienlebens.
  3. Wahrheit, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, z. B. "Handle und wandle recht und gerecht", oder: „Folge deinem Verstand (Herz), solange du lebst."
  4. Nicht geizig und habgierig sein, sondern Güte und Toleranz üben.
    (James Henry Breasted: The dawn of conscience. New York: Scribner’s 1933; mehrere Aufl.;Reprint 1968; dt.: Die Geburt des Gewissens. Zürich: Morgarten 1950.)

Sumerer (ca. 2400 v. Chr. - 1700 v. Chr.): „Ihren eigenen Aussagen nach schätzten die Sumerer Güte und Wahrheitsliebe, Gesetz und Ordnung, Freiheit und Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Mitleid und Anteilnahme. Sie verabscheuten Bosheit und Lügenhaftigkeit, Gesetzlosigkeit und Unordnung, Ungerechtigkeit und Unterdrückung, Unredlichkeit und Unaufrichtigkeit, Grausamkeit und Unbarmherzigkeit.“ (Samuel Noah Kramer: Geschichte beginnt mit Sumer. 1959, 86f)

Babylonische Quellen (ca. 2000 – 1100 v.Chr.) belegen, dass Güte und Wahrheit, Gesetz und Ordnung, Gerechtigkeit und Freiheit, Weisheit und Wissenserwerb, Mut und Treue zu den Eckpfeilern der sozialen und moralischen Vorstellungen des Volkes gehörten. Auch kannten die Babylonier Barmherzigkeit und Mitgefühl. Sie gewährten Witwen und Waisen, Flüchtlingen, Armen und Unterdrückten besonderen Schutz.

Gilgamesch-Epos (2100 – 600 v.Chr.):
„Utnapischtim belehrt seine Kinder:
Deinem Feinde vergilt nicht Böses,
dem, der dir Böses zufügt, vergilt Gutes!
Deinem Feinde lass Gerechtigkeit widerfahren;
Gib Speise zu essen und Trank zu trinken;
Strebe nach Wahrheit, versorge und erwache Ehre!

(Quelle: Weisheiten der Völker, Parkland Verlag)

Buddha (560-480 v. Chr.): Glaubt nicht bedingungslos den alten Manuskripten, glaubt überhaupt nicht an etwas, nur weil die Leute daran glauben - oder weil man es Euch seit Eurer Kindheit hat glauben lassen. Die zehn Tugenden der Tafel der buddhistischen Moral: Nächstenliebe, Lauterkeit, Geduld, Fleiß, Versenkung, Vernunft, Anwendung der rechten Mittel, Entschlossenheit, Standhaftigkeit, Einsicht.

Atheismus

Aus einer Rede, gehalten vom Direktor des Atheist Centre von Vijayawada, dem indischen Philosophen Lavanam, 1983 in Helsinki:

„In der Gesellschaft herrscht Verwirrung. Menschen verlieren das Vertrauen in die Religion; aber sie haben noch kein Vertrauen in eine Lebensführung ohne Gott entwickelt. Atheismus ist nicht bloße Verneinung der Existenz eines Gottes oder Religionskritik. Heute ist Atheismus eine positive und konstruktive Kraft. Atheismus ermutigt Menschen, frei zu fragen und unkonventionell zu denken. Atheismus sucht nach Alternativen, um neue Lösungen für die menschlichen Probleme zu finden.
Atheismus wendet die Aufmerksamkeit der Menschen von einem imaginären Gott auf die Realität der gesellschaftlichen Situation; für den Aufbau von Freiheit und Gleichheit.“

Henry Gelhausen (aus Die Lehre des Unheils, Hamburg 1993, S. 162, 163):
Der Glaube also ist eine These, die bewiesen werden muss, der Atheismus ist weder These noch Antithese, er ist außerhalb der Kategorien von Wahr und Falsch. (...)“ Die Bezeichnung A-Theismus „beschreibt einen indifferenten Zustand, ein Warten jenseits von Ja und Nein auf die Beweise des Glaubens.“

Auferstehung

Bibel 1.Kor 15,3.4: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, (…)“ (1)

Mk 8,31, Mt 16,31, Lk 9,22: „Der Menschensohn werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.“

Mk 14,28 (Jesus): „Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.“ (Gleich auch bei Mt 26,32)

Joh 6,40: „Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

Joh 20,8.9: „Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.“

Apostelgeschichte 2,30-32, Pfingstpredigt des Petrus: „Da [David] ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.

Katechismus der katholischen Kirche (1993) 989: „Wir glauben fest und hoffen zuversichtlich: Wie Christus wirklich von den Toten auferstanden ist und für immer lebt, so werden die Gerechten nach ihrem Tod für immer mit dem auferstandenen Christus leben und er wird sie am Letzten Tag auferwecken.

Benedikt XVI., Generalaudienz 15.April 2009: „Die Auferstehung ist ein reales Ereignis, das von glaubwürdigen Zeugen überliefert wurde.

1.Kor 15,14: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.