„Üble Propaganda“

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Foto: KI.KA

MASTERSHAUSEN. (gbs/hpd) Die Giordano-Bruno-Stiftung hat die Ausstrahlung der Bibelserie "Chi Rho“ auf dem Kinderkanal KI.KA (hpd berichtete) mit deutlichen Worten kritisiert. "Ich halte diesen Versuch der Kindermissionierung auf einem öffentlich-rechtlichen Sendeplatz für skandalös", erklärte Stiftungssprecher Michael Schmidt-Salomon. "Hier werden Staatsgelder in Millionenhöhe missbraucht mit dem Ziel, Kinder zu verblöden."

Seine Kritik an "Chi Rho" fasste Schmidt-Salomon so zusammen: "Statt etwas über die reale Evolution des Lebens auf der Erde zu erfahren, werden Kinder mit kreationistischen Mythen infiziert. Statt ihnen zu vermitteln, dass wir gleichberechtigte Mitglieder einer vor 200.000 Jahren entstandenen Spezies sind, wird ihnen die Unterscheidung zwischen guten, gottgläubigen Menschen und bösen, ungläubigen Heiden beigebracht. Die Serie will sogar den Eindruck erwecken, dass unsere Welt untergehen würde, sofern "böse Kräfte" den Ablauf der biblischen Geschichte verhindern könnten. Das ist üble Propaganda."

Allerdings glaubt Schmidt-Salomon nicht, dass sich Kinder von Chi Rho groß beeindrucken lassen. "Die Serie ist zwar in technischer Hinsicht gut gemacht, das Drehbuch leidet jedoch unter den gleichen literarischen Schwächen wie das Werk, für das es wirbt, die Bibel. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass Chi Rho hierzulande ein großer Erfolg wird. Homer Simpson zum Beispiel ist um ein Vielfaches cooler als alle Protagonisten von Chi Rho zusammengenommen. So etwas erkennen liberal aufgewachsene Kinder sofort. Sie haben in der Regel ein feines Gespür für Geschichten, die funktionieren, und solche, die es nicht tun."

Obgleich der gbs-Sprecher davon ausgeht, dass Chi Rho nicht die pädagogischen Ziele erreicht, die den Auftraggebern der Produktion offensichtlich vorschwebten, meint er, dass man die Bibelserie auf KI.KA ernst nehmen sollte. "Das Beispiel Chi Rho zeigt, dass die Kirchen alles daran setzen, die Remissionierung der weitgehend säkularisierten, deutschen Bevölkerung voranzutreiben. Skandalöser Weise werden sie bei dieser Missionierungsstrategie vom Staat kräftig unterstützt, obgleich er sich eigentlich weltanschaulich neutral verhalten müsste."

Wie schamlos diese Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche mitunter sei, zeige sich beispielhaft darin, dass Chi Rho maßgeblich vom Mitteldeutschen Rundfunk finanziert wurde: "Über die öffentliche Förderung dieser Kindermissionierungsserie haben also politische Entscheidungsträger in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt befunden, die eine Bevölkerung repräsentieren, die zu zwei Dritteln konfessionsfrei ist! Wäre ich ein konfessionsfreier Politiker, würde ich die politisch Verantwortlichen bei nächster Gelegenheit zu Rede stellen. Es sollte klar sein: Öffentlich-rechtliche Sendeplätze dürfen nicht dazu genutzt werden, Kinder durch gezielte Fehlinformationen weltanschaulich zu manipulieren! Es gibt Dinge, die man einfach nicht hinnehmen darf."

F.L.