HUMBACH. (hpd) Ab 18:00 Uhr ging es am vergangenen Samstag los: Keine bedächtige
Versammlung von "Gut-Menschen" fand da im Gasthaus Leonhard Geiger in Humbach bei Dietramszell statt. Viel Musik und volles Haus, das alte Gasthaus ist beinahe auseinander gefallen. Draußen schneite es leicht, drinnen war es pudelwarm und es wurde getanzt.
Wie alle Jahre wieder feierte die PANA Schaumstoff GmbH ihr "Multi-Kulti"-Fest mit Live-Musik - zur Freude der Belegschaft, für Freunde des Hauses und als Zeichen für Integration und friedliche Zusammenarbeit. In diesem Jahr wurde von den Musiker/-innen der „Sigi-Stardust" - Rock-Soul-Formation aus München mit der Musik auch an die Musikerfreunde J.J. Martin, "Bonzo" und Osmel gedacht, die viel zu früh und unerwartet verstorben sind und nicht mehr mit ihnen auf diesem Planeten singen und spielen können.
Das erste "Multi-kulturelle Sommerfest" gab es auf dem Betriebsgelände der PANA in Geretsried 1993 als direkte Reaktion auf die von Neonazis damals getöteten ausländischen Mitbürger/innen in Mölln und Solingen. Die PANAs setzten ein Zeichen gegen Ausländerhass und feierten zusammen mit Menschen aus über 20 Nationen, die in dem kleinen Betrieb arbeiteten und arbeiten. Ein kleines Fest zum Zeichen der Völkerverständigung, das alljährlich wiederholt wird seitdem.
Die Firmenpolitik bedeutet für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus vielen Ländern auch heute noch im Arbeitsalltag Integration durch Hilfe bei Botengängen, durch Sprachkurs-Angebote, durch Förderung ausländischer Auszubildender, durch Aufnahme ausländischer Praktikanten u.v.a. Für ein kleines Unternehmen sind diese Aktivitäten von der Presse immer wieder einmal groß aufgemacht worden. Zahlreiche Zeitungen, das Bayerische Fernsehen und auch das ZDF berichteten im Laufe der letzten 14 Jahre darüber. Im letzten Jahr ist die Geschäftsleitung von der Regierung von Oberbayern für ein Referat zum Migrations-Symposium nach Rosenheim eingeladen worden.
Leider sind die Multi-Kulti-Aktivitäten der PANA Schaumstoff GmbH nicht immer nur auf Unterstützung gestoßen. Anonyme Drohbriefe, anonyme Anrufe bei ausländischen Mitarbeitern und abgestochene Reifen auf dem Betriebsgelände im Anschluss an solche Feste haben auch deutlich gemacht, dass die Notwendigkeit für demonstrative Zeichen und Feste noch immer gegeben ist.
Assunta Tammelleo
"... wir müssen die Verantwortung für das, was geschieht und für das, was unterbleibt, aus den öffentlichen Händen in die eigenen Hände zurücknehmen!" Erich Kästner (1899-1974)