Konfessionsfreie in die Rundfunkräte!

Die Giordano Bruno Stiftung, der zahlreiche aufklärerisch denkende Philosophen, Wissenschaftler und Künstler angehören, hat

in einem Offenen Brief die Vorschläge der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer, und des Intendanten des Südwestrundfunks, Peter Voß, kritisiert, Muslime in die Aufsichtsgremien von ARD und ZDF aufzunehmen und „islamisch geprägte Sendungen“ in den öffentlich-rechtlichen Programmen auszustrahlen.

 

Der Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, wies gegenüber dem humanistischen Pressedienst (hpd) darauf hin, dass es bemerkenswert sei, dass „die größte weltanschauliche Gruppierung in Deutschland, nämlich die Konfessionsfreien, bei solchen Vorstößen chronisch übersehen“ würde. Obwohl es in Deutschland mittlerweile mehr Konfessionsfreie als Katholiken und zehnmal mehr Konfessionsfreie als Muslime gäbe, wollten „die Verantwortlichen offensichtlich nur Vertreter religiöser Glaubenssysteme an politischen Entscheidungsprozesses beteiligen“.

 

Die Gruppe der Konfessionsfreien umfasst nach Angaben der „Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland“ (http://fowid.de) mittlerweile 32,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. 31,1 Prozent sind Mitglieder der Katholischen Kirche, 31,0 Prozent Mitglieder der evangelischen Kirche, 1,7 Prozent gehören sonstigen religiösen Gruppierungen an (christliche und nichtchristliche Glaubensbekenntnisse). 3,9 Prozent der Bevölkerung werden gemeinhin den Muslimen zugerechnet, obgleich, wie Schmidt-Salomon erklärte, „sich hierunter viele Menschen befinden, die zwar einem muslimisch geprägten Land entstammten, aber niemals dem muslimischen Glauben angehörten oder diesen längst schon aufgegeben haben.“ So sei ein Großteil der in Deutschland lebenden Iraner dezidiert islamkritisch, was einer der Gründe dafür sei, warum diese Menschen aus dem Mullahregime nach Deutschland geflohen sind. Solche Menschen durch gläubige Muslime in öffentlich-rechtlichen Aufsichtsgremien vertreten lassen zu wollen, sei eine Ungeheuerlichkeit.

 

In seinem Offenen Brief fordert der Vorstand der Giordano Bruno Stiftung, dass in den Aufsichtgremien von ARD und ZDF alle weltanschaulichen Gruppierungen entsprechend ihrer sozialen Verankerung in der Bevölkerung repräsentiert sein sollten. Das würde bedeuten, „dass bereits heute auf jeden katholischen Vertreter ein konfessionsfreier kommen müsste und wiederum auf zehn Konfessionsfreie ein muslimischer Vertreter.“ Am liebsten würde der Stiftungsvorstand, „islamisch oder christlich geprägte Sendungen“ überhaupt nicht im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sehen oder hören. Öffentlich-rechtliche Sender hätten „den Auftrag, zu informieren, nicht zu missionieren“. Sollten solche Sendungen dennoch ausgestrahlt werden, argumentiert die Stiftung, sei es im Sinne des „Konsumentenschutzes“ geboten, wenn diese mit dem deutlichen Hinweis „Werbesendung“ versehen würden. Auf Basis des „Gleichbehandlungsgrundsatzes“ müsse außerdem gelten: „Humanistisch-aufklärerische, auch dezidiert religionskritische Sendungen sollten mindestens im gleichen Umfang das Programm bestimmen wie katholisch geprägte Sendungen.“ Die bisherige Praxis, konfessionsfreie Standpunkte aus der medialen Berichterstattung auszublenden, dürfe nicht länger fortgeführt werden.

 

 

Offener Brief der GBS:

http://www.giordano-bruno-stiftung.de/Aktuell/brief061030.pdf