DORTMUND. (hpd) Die Humanistinnen und Humanisten Nordrhein-Westfalens führten gestern, am 2. November, ihre Wahlversammlung durch und bestimmten Jürgen Springfeld erneut zu ihrem Präsidenten. Die Landesversammlung des HVD NRW bekräftigte die Forderung nach Einführung des weltanschaulichen Schulfaches „Humanistische Lebenskunde“.
Eine Forsa-Umfrage vom Mai dieses Jahres erbrachte das Ergebnis, dass mehr als ein Drittel der Befragten Humanistische Lebenskunde als Unterricht dem Religionsunterricht vorziehen würde. Auf dieser Grundlage erneuerte die Delegiertenversammlung des Humanistischen Verbandes NRW die Forderung nach Einführung dieses Unterrichtsfaches. Ein entsprechender Antrag beim zuständigen Landesministerium wurde abgelehnt, worauf der Verband Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht hat.
Der mit großer Mehrheit wiedergewählte Präsident Jürgen Springfeld dazu: „Das Fach Humanistische Lebenskunde hat die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen für eine zunehmend reflektierte, selbstbestimmte, mündige, sozial verantwortliche und allein diesseits-orientierte Lebensführung zu unterstützen. Während die großen Religionsgemeinschaften ihre sinnstiftende Bedeutung weitestgehend verloren haben, sieht sich der Humanistische Verband in der Lage, Werte und Ideen des Humanismus mit seiner mehr als 2500 Jahre alten Tradition in einem dementsprechenden Unterricht zu vermitteln.“ Die Delegierten unterstützen nachdrücklich die Klage gegen das Land NRW. Der HVD will für Atheisten, Agnostiker und Humanisten an den öffentlichen Schulen grundsätzlich den gleichen Stellenwert wie ihn das Christentum oder andere Religionen bereits haben. Er möchte indes sowohl in den Pflichtfächern für alle Schülerinnen und Schüler als auch in den Angeboten des bekenntnisgebundenen Unterrichts. Springfeld: "Wir sehen keinen vernünftigen und verfassungsrechtlichen Grund, uns dies zu verwehren."
Die Landesversammlung des Humanistischen Verbandes, die einzige Weltanschauungsvereinigung in NRW, die mit den Privilegien einer Körperschaft des öffentlichen Rechts ausgestattet ist, befasste sich mit zahlreichen Anträgen der Delegierten aus nahezu allen Landesteilen NRW. Sie richtete ferner einen Appell an die Fraktionen der im Landtag vertretenen Parteien, eine institutionelle Förderung des Humanistischen Verbandes wieder in den Haushaltsplan des Landes aufzunehmen. Erfreulich wurde zur Kenntnis genommen, dass in Düsseldorf eine neue Untergliederung gegründet worden ist.
Das neue Präsidium des Humanistischen Verbandes NRW:
Präsident: Jürgen Springfeld, Dortmund
Vizepräsidentin: Heike Holtschneider, Fröndenberg
Vizepräsident: Jürgen Köster, Wuppertal
Finanzverwalter: Jens Hebebrand, Lünen
Beisitzer: Rainer Ellinghaus, Wuppertal; Martina Haselbach, Holzwickede; Heiko Heckes, Duisburg; Michael Hempel, Bielefeld; Erich Schildmann, Lünen
Dieter Grützner