BERLIN. (hpd) In den Debatten für oder gegen Ethik haben die lauten Töne merklich zugenommen. Auch die Zahl der Christen steigt, die das Volksbegehren „Pro Reli“ öffentlich nicht unterstützen. Zugleich gibt es von dieser Seite Vorschläge, die eine Erweiterung des Anteils der Religionskunde im Rahmen des Ethikunterrichtes wünschen. Bischof Huber versucht derzeit, kirchliche Mitarbeiter zu disziplinieren, die sich öffentlich gegen „Pro Reli“ aussprechen,
wie in einer Pressemitteilung der „Kirche von unten“ mitgeteilt wird.
Bischof Huber drehe an der Eskalationsschraube. Seine Loyalitätsforderung missachte das demokratische Verfahren und diskreditiere „Pro Reli“. Er habe in der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ vom 11. Dezember „klare Loyalität“ von den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Unterstützung des „Volksbegehrens“ gefordert.
Da aber Volksbegehren Elemente der demokratischen Willensbildung seien, die, sofern sie zur Durchführung kommen, ihren Ausdruck in freien und geheimen Abstimmungen finden, so Bernd Hans Göhrig, Bundesgeschäftsführer des Ökumenischen Netzwerks Initiative Kirche von unten, ergebe sich „die schizophrene Situation, dass kirchliche Mitarbeiter in ihrer Arbeitszeit Werbung für ’Pro Reli‘ machen müssen und ihrer ablehnenden Haltung dann in ihrer Freizeit und im Geheimen Ausdruck geben dürften. Im ungünstigsten Fall müsse man fragen, „ob hinter der Loyalitätsforderung des Bischofs auch die Drohung mit dienstrechtlichen Konsequenzen steht.“
Nach der juristisch bedenklichen Verteilung von „Pro Reli“-Werbematerial durch Religionslehrer/-innen an öffentlichen Berliner Schulen sei die Loyalitätsforderung des Bischofs über die Presse schon die zweite Entgleisung in kurzer Folge. „Diese im höchsten Grad unprofessionellen Aktionen diskreditieren vor allem die Initiative Pro Reli selbst und schädigen das Ansehen der Kirchen in der demokratischen Gesellschaft“, so Bernd Hans Göhrig. „Ein solcher politischer Amoklauf eines kirchlichen Amtsträgers ist besorgniserregend, offenbar verliert Bischof Huber in den letzten Monaten seiner Amtszeit bei einem ihm wichtigen Thema jegliches Fingerspitzengefühl.“
Kontakt: Bernd Hans Göhrig, E-mail, Mobil: 0179 - 52 44 075
Ökumenisches Netzwerk Initiative Kirche von unten (IKvu) Oscar-Romero-Haus, Heerstraße 205, 53111 Bonn
Vorschläge, die eine Erweiterung des Anteils der Religionskunde im Rahmen des Ethikunterrichtes wünschen, finden sich in der PDF im Anhang. Dort möchten die Verfasser (Pfr. Emil Cauer, Prof. Dr. Theodor Ebert und Pfr. Dr. Berend Wellmann) Ethikunterricht mit einer Erweiterung der Religionskunde verstärken, was auch von der Initiative „Pro Ethik“ ausdrücklich gewünscht wird.
Rückfragen zu dieser Erklärung können gerichtet werden an:
Prof. Dr. Theodor Ebert, Im Dohl 1, 14089 Berlin-Kladow, Tel.: 030-3654259, E-Mail
Emil Cauer, Alte Jakobstr. 77d, 10179 Berlin, Tel.: 030-24725270, E-Mail.