Jahrzehnte nach dem sexuellen Missbrauch durch einen Geistlichen wagte sich das Opfer an die Öffentlichkeit. Die kath. Kirche in Berlin muss sich jetzt mit einem Missbrauchsfall befassen, der bereits im Jahr 1997 geschah.
Ein des sexuellen Missbrauchs beschuldigter Gemeindepfarrer war erst aus dem Dienst entfernt, später dann sogar rehabilitiert worden, obwohl der Kirchenleitung bekannt war, dass er tatsächlich einen Jungen zu einer sexuellen Handlung genötigt hatte.
Diese Rehabilitierung des Täters, die ohne Anhörung des Opfers erfolgte (weil dieser sich wegen des Missbrauchs in psychologischer Behandlung befand) ließ diesen erneut Kontakt mit dem Missbrauchsbeauftragten der Kirche suchen. "Was er dort erlebte, empfindet er als Skandal. Er sei auf einen Missbrauchsbeauftragten getroffen, der ihm im Gespräch signalisiert habe, es lohne sich doch nicht, gegen Windmühlen anzukämpfen. Außerdem wurde ihm klar, dass man im Erzbistum sehr wohl wusste, dass man keinen Unschuldigen rehabilitiert hatte."
In einem Gespräch stellte sich heraus, dass der Täter die Schilderungen des Opfers bestätigte; das entsprechende Protokoll jedoch nicht unterzeichnete. Auch an die zuständige Staatsanwaltschaft wurden die Erkenntnisse nicht weitergegeben.