ROTTERDAM. (dvg/hpd) In den Niederlanden wird dieser Tage von den Humanisten über die Gründung einer politischen Partei diskutiert. Dazu wird s am kommenden Wochenende eine Zusammenkunft geben, die darüber konkret berät.
Die humanistische Vereinigung „De Vrije Gedachte" organisiert am 28. März in Rotterdam eine Zusammenkunft zum Thema "Atheismus und Politik". Als Problem steht das Finden einer Form der notwendigen Reaktion auf die zunehmend dominierende Rolle der Religion in der Politik und im öffentlichen Raum, der Abbau der öffentlichen Schulen und die Notwendigkeit in den Niederlanden endlich die vollständige Trennung von Kirche und Staat zu verwirklichen. Es wäre „wunderbar, wenn im Parlament ein Abgeordneter säße, auch wenn es nur einer wäre, der den atheistisch-säkularen Ton hören lässt" präzisiert die Einladung die Zielsetzung des Treffens. Es gibt dazu drei Redner: Einer verteidigt die Idee einer Lobby-Gruppe, der andere die einer politischen Partei und der Präsident der Vrije Gedachte kommentiert die Vorschläge.
Frans van Dongen, Vorstandsmitglied der Vereinigung und einer der Sprecher, fordert die Gründung einer atheistischen politischen Partei, weil die bestehenden Parteien viel zu wenig Widerstand gegen den religiösen Einfluss in der Gesellschaft leisten. Er erwartet, dass er genügend Unterstützung für seine Idee bekommt, damit es zu einer tatsächlichen Gründung der Partei kommenkann. ,,Ich bekomme schon sehr viel Zustimmung. Ich denke, wir könnten eine große Partei werden, denn wir bieten eine Alternative zu dem Links-Rechts-Gegensatz. Wir wollen einen Mittelweg finden, genau wie die CDA, aber ohne religiöse Einflüsse. Wir sind auch eine Alternative zu Wilders. Der kämpft nämlich nur gegen den Islam und das kann nicht sein. Wir wollen den Einfluss aller Religionen in der Gesellschaft zurückdrängen.''
Van Dongen will eine vollständige Trennung von Kirche und Staat und nennt eine Reihe von Prioritäten, welche die Partei haben sollte. Bestehende religiöse Gebäuden werden respektiert, aber es dürfen keine neuen Kirchen, Moscheen und Synagogen dazu kommen. Die besonderen privaten Schulen sollten abgeschafft werden. „Wir haben auch zwei, ein wenig verspielte Punkte: Religiöse Treffen sollten für Minderjährigen verboten werden und Religion wie das Rauchen behandelt werden. Verbieten kann man sie nicht, aber wegen der negativen Auswirkungen muss sie entmutigt werden.''
Nicht alle Mitglieder der atheistisch-humanistischen Bewegung unterstützen die Idee von Van Dongen. Gerhard Elferink, auch Vorstandsmitglied der Vrije Gedacht, sagt dazu: ,,Ich erwarte, dass die Initiative zur Schaffung einer Plattform oder Think-Tank führen wird. Diese könnte den bestehenden politischen Parteien Ideen anbieten. Eine neue Partei würde Wettbewerb für die Parteien bedeuten, die bereits jetzt Teile der atheistischen Ideen verbreiteten.'' Van Dongen aber meint, dass dies viel zu wenig geschieht, auch in einer Partei wie D66. „Die MEP Sophie in 't Veld von D66 kann z. B. nicht verstehen, dass die Abschaffung der Religionsfreiheit möglich ist, weil wir bereits die Freiheit der Meinungsäußerung haben.'' Die neue Partei muss in jedem Fall das Wort "atheistisch" in ihrem Namen haben, meint er, zum Beispiel, atheistische weltliche oder atheistische humanistische Partei.
Übersetzung: Rudy Mondelaers