MASTERSHAUSEN. (hpd) Das 38. Postmatinee der Giordano Bruno Stiftung in Mastershausen platzte aus allen Nähten: Der Okkultismusexperte und Sachbuchautor Dr. Colin Goldner klärte das gebannte Publikum über den wahren Dalai Lama auf.
Anliegen des Referenten war es, den ZuhörerInnen drei Themenbereiche aus der unendlichen Vielfalt an Dalai Lama-Themen nahe zu bringen: zunächst die Lebensbedingungen im so genannten Alten Tibet bis zum Einmarsch der Chinesischen Roten Armee 1950; die Lebensbedingungen im Neuen Tibet und zuletzt die Ausschreitungen in China.
Der Kult um den Dalai Lama scheine vor allem in Deutschland dem Zeitgeist zu entsprechen. Dies ließe sich aus der Dauerpräsenz der „Heiligkeit“ – bewusst in Anführungszeichen – der Gelbmütze Dalai Lama in der Yellow Press ableiten. Jedoch stehe der Spiegel als Wegbereiter des Kultes weit vorne: 14 Mal in den vergangenen sieben Jahre habe der Spiegel dem Dalai Lama eine Titelseite gewidmet. Goldner erklärte den Zulauf damit, dass die Informationen, die über diese Form des Buddhismus bekannt seien, ausreichten, um sich zugehörig zu fühlen. Dieses Zugehörigkeitsgefühl empfänden einige Millionen Sympathisanten, die ihre Free Tibet Sticker auf dem Tankdeckel spazieren führen.
Trotz seiner Kontakte zu alten und neuen Nazis, seiner massiv frauen- und schwulenfeindlichen Äußerungen, gälten die Auslassungen des Lamas als Ausdruck höchster Weisheit (Dalai Lama bedeutet „Ozean des Weistums“), egal wie sehr sie als banale Küchenweisheit oder Nonsens daherkämen. Es greife, so Colin Goldner, das bekannte Phänomen „Des Kaisers Neue Kleider“, im Grunde eine kollektive Blindheit.
Der Tibetische Buddhismus gälte völlig zu unrecht als mystisches Shangri-La, das Menschen einen immerwährenden Frieden und höchste Harmonie im Einklang mit sich selbst, mit anderen Menschen und Tieren, kurzum: eine paradiesische Gesellschaft verspreche. De facto sei stattdessen das Alte Tibet für die damalige Bevölkerung eine Hölle auf Erden gewesen, die in der Menschheitsgeschichte keine Entsprechung fände. Aus dieser Hölle sei die Bevölkerung 1950 von der chinesischen Roten Armee befreit worden.
Feudaltheokratisches Regime
Im Alten Tibet lagen Gesetzgebung, Militär, Gerichtsbarkeit, Bildung und Gesundheit in den Händen der Mönche, die 2-3 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung standen unter der Knute des feudaltheokratischen Regimes, das mittels Schuldknechtschaft und menschenverachtendem Sklaventum herrschte. Außerhalb der Klöster gab es keine Schulen und keine Gesundheitsversorgung. Jeder zweite Säugling starb im ersten Lebensjahr, die Lebenserwartung lag bei 35 Jahren. Als Rechtfertigung für das System, welches weitaus menschenfeindlicher war als das indische Kastensystem, wurde die buddhistische Karmalehre herangezogen: die angehäufte Schuld bzw. das Verdienst im vorherigen Leben sei die Grundlage des jetzigen Lebens. Wer sich den Mönchen widersetzte, erhielt die Prognose, als Schwein oder als Wurm wiedergeboren zu werden. Als schlimmste Strafe für die Männer galt, als Frau wiedergeboren zu werden. Zum tibetischen Buddhismus gehörten viele Götter und Teufel oder gehörnte Vampire, es gebe dämonische Unterwerfungsrituale und es werde gezielt Angst vor dem geschürt, was nach dem Diesseits komme.
Zwischen Tod und dem nächsten Leben stehe das Zwischenleben, welches mindestens 49 Tage bis Äonen dauere und in dem es 16 mögliche Höllen gebe. Man werde beispielsweise in einen gigantischen Sumpf von Exkrementen untergetaucht. Riesige metallene Insekten pickten den Delinquenten das Fleisch von den Knochen und die Augen aus. Am nächsten Tage geschehe dasselbe von vorne. In anderen Höllen werde man täglich aufs Neue zerquetscht oder zertrümmert.
Analphabeten, Sklaven, grausames Strafrecht
96% der Bevölkerung konnten weder lesen noch schreiben und wurden ab dem Kleinkindalter ständig mit derlei Geschichten voll gestopft. Der Dalai Lama referiere auch heute mit vergnügtem Unterton, diese Höllenvorstellungen seien nicht als Metaphern zu verstehen, sondern existierten tatsächlich, erklärte Goldner, der den Lama mehrmals auf seinen Massenveranstaltungen in Österreich und Deutschland erlebte.
Daneben, so Goldner weiter, habe es noch nie in der Menschheitsgeschichte ein so brutales und grausames Strafrecht wie im Alten Tibet gegeben. Nicht einmal im europäischen Mittelalter. Die ansonsten durchaus technikfeindlichen Tibeter hatten Geräte konstruiert, mit denen man Menschen bei lebendigem Leibe die Gedärme herausziehen und aufspulen konnte. Außerdem zog man Menschen bei lebendigem Leibe die Haut ab, stach ihnen die Augen aus oder die Hand wurde abgehackt.
Der Dalai Lama beschönige wortreich und bewusst die schlimmen Verhältnisse, die seit Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1950 bestanden, meinte der Referent. Mithilfe der Mongolen erwarben die Gelbmützen vor einigen hundert Jahren die Macht, da sie die damals militanteste Sekte waren. Die Volksbefreiungsarmee der Chinesen wurde 1950 vom größten Teil der Tibeter willkommen geheißen, abgesehen von den adligen Großgrundbesitzern und dem Klerus.