Der Fall eines Gottkönigs

Erst nach der Vertreibung der Mönche und des Adels wurde eine neutibetische Hochsprache entwickelt. Seither gebe es Schulen, 1.000 Krankenhäuser und Health Posts, eingerichtet gegen den erbitterten Widerstand der Klöster. Seither sank die Säuglingssterblichkeit von ca. 50 Prozent auf unter drei Prozent. Trotzdem sei Tibet noch lange kein Rechtsstaat.

Mao Tse-Tung hatte die Rote Armee beauftragt, sich bei der Befreiung Tibets zurückzuhalten. Dennoch zerstörten die Befreier sämtliche Repräsentationen des Gelbmützenkultes, wie Bücher und Tempel, Anhänger des Kultes, die „umerzogen“ werden sollten, starben. Durchgeführt wurden die schlimmsten Zerstörungen von befreiten tibetischen Sklaven, die der Roten Armee beigetreten waren und sich auf diesem Wege an den unmenschlichen Unterdrückern rächten.

Spendenakquise

Seinerzeit standen dem durch die CIA finanzierten tibetischen Guerillakrieg gegen die Chinesen zwei Brüder des Dalai Lama vor. Der Lama selbst schaffte den Staatschatz im (heutigen) Wert von 55 Millionen US-Dollar ins Ausland. Es war aus einem der mit Abstand ärmsten Bevölkerungen der Erde herausgepresst worden. In Kalkutta verscherbelte der Dalai Lama den Schatz und begann bereits Anfang der 1960er Jahre mit der Einwerbung von Spenden. Als 30 Jahre später die Geheimhaltungspflicht der CIA ablief und diese Vorgänge bekannt wurden, musste der Dalai Lama zugeben, auch seine engsten Mitarbeiter in dieser Angelegenheit belogen zu haben. Seinem Ansehen schadete das nicht.

Sämtliche Behauptungen des Dalai Lama, die Tibeter seien Opfer der Chinesen, seien unwahr und dienten der Spendenakquise, seien „böswillige, dahergelogene Propaganda“, erklärte Colin Goldner dem staunenden Publikum. Dabei bemühe der Lama Naziterminologie, wie zum Beispiel „Tibet den Tibetern“ (vgl. „Deutschland den Deutschen“).

Der Dalai Lama selbst stand und steht in gutem Kontakt zu Nazis wie Heinrich Harrer, Bernd Beger und Jörg Haider. Die deutschen Nazis befanden, Tibet sei das Dach der Welt, das Land des östlichen Hakenkreuzes. Vom Prinzip der religiösen Gewalt waren die Nazis begeistert, die in Tibet das mythische germanische Reich Thule sahen, und es gab zu dieser Zeit viele Exkursionen nach Tibet. Alt-Nazi Bernd Beger, dem 86 Morde an Auschwitz-Insassen nachgewiesen werden konnten, wurde bereits in den 1960ern freigelassen und tingelte mit Tibet-Geschichten durch Deutschland. Möglicherweise deshalb und weil ihn die Grüne Petra Kelly hofierte und schulte, erfreut sich der Dalai Lama besonders in Deutschland außerordentlich großer Beliebtheit und ist mit vielen deutschen Politikern bekannt und befreundet.

Ausschreitungen

2008, in Vorfeld der Olympischen Spiele in China, wurden die Mönche unter der Führung des Dalai Lamas wieder aktiv und bildeten Terroreinheiten zur „Befreiung Tibets“. Im März 2008 legten Mönche in Lhasa Brandherde, auch in Krankenhäusern und Schulen. 40 der 160 Brandherde wurden unkontrollierbar und ganze Stadtviertel brannten nieder, vor allem weil die Mönche zuvor die Feuerwehrfahrzeuge in Brand gesteckt hatten. Die Mönche schlugen mit Schlagstöcken auf jeden ein, der nicht tibetisch aussah und warfen Molotow-Cocktails. Unzählige Videodokumente europäischer Touristen auf youtube widersprachen den offiziellen Verlautbarungen des Dalai Lama, der die Attacken den Chinesen in die Schuhe schieben wollte. Die vollkommen unkritischen deutschen Medien hatten die Lama-Sicht allerdings unbesehen übernommen.

Der Hintergrund des 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, sei im Übrigen folgender: im Alter von zweieinhalb Jahren kam der Junge ins Kloster und habe die darauf folgenden 21 Jahre keine Kinder und keine Frauen mehr gesehen, bis auf seine Mutter. Selbst die Tiere im Garten seien nur männlich gewesen. Ansonsten war der Junge ausschließlich von Männern umgeben, die zwei bis drei Generationen älter gewesen seien als er. Er habe diese 21 Jahre lang sinnlose Texte aus dem 12. bis 13. Jahrhundert auswendig lernen müssen, die er heute wie auf Knopfdruck bei gegebener Gelegenheit abspule oder aber Äußerungen auf Glückskeksebene zum Besten gebe, mithin eine, so Goldner, „irrwitzige Kombination von Plattitüden und Nonsens“.

„Der Weg des Phallus“

Die Tibetische Form des Buddhismus, Vajrayana-Buddhismus, für welchen der Dalai Lama stehe, bedeute „Der Weg des Phallus“ und bestünde in der Hauptsache im rituellen Missbrauch von Frauen und Mädchen ab acht Jahren. Die weiblichen Energien in Form des Vaginalsekrets oder -bluts würden im sexuellen Akt mit dem Penis abgesaugt zum Zwecke der Erhellung und Vervollkommnung der Mönche.

Kurz gesagt, stelle der Dalai Lama in erster Linie eine Projektionsfläche für die Wünsche eines westlichen Publikums als die Realität dar.

Das Publikum reagierte angesichts der ganz plausiblen Demontage der Kultfigur Dalai Lama zum Teil fassungslos. Colin Goldner referierte seine Erfahrungen und Forschungsergebnisse, zu denen er als Entwicklungshelfer in Tibet angeregt wurde, fundiert und mit viel (zuweilen bissigen bis deftigem) Humor, so dass die gut vier Stunden Vortrag nebst Diskussion auf jeden Fall kurzweilig verflogen.

Fiona Lorenz

 

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