Klerikale einer 5-Prozent-Kirche erteilen Vorgaben

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Foto: Landtag Thüringen

ERFURT (hpd). Nur einen Tag nach den Thüringer Landtagswahlen erteilt die katholische Kirche Vorgaben für die Regierungsbildung, obwohl die Landes-CDU ihre Mehrheit verloren hat.

Obwohl die von katholischen Politikern geführte Landes-CDU von den Wählern deutlich abgestraft worden ist und selbst mit der nach 15 Jahren Abstinenz in den Landtag zurückgekehrten FDP keine Mehrheit hat, will man auch weiterhin das Sagen im Lande haben. In Thüringen gehören etwa fünf Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche an, während rund drei Viertel der Menschen konfessionsfrei sind.

So fordert der Leiter des "Katholischen Büros Erfurt" in einer öffentlichen Erklärung, bei den Koalitionsverhandlungen das Ziel politischer Stabilität und Handlungsfähigkeit im Auge zu behalten. "Nicht zuletzt wegen der Erschütterungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise muss die Landesregierung fest im Sattel sitzen", sagte Ordinariatsrat Winfried Weinrich.

In Sachen Familien- und Bildungspolitik hofft Weinrich auf Kontinuität. Das Landeserziehungsgeld müsse erhalten bleiben, um die Wahlfreiheit der Eltern zu gewährleisten. Niemand dürfe durch Abschaffung des Erziehungsgeldes finanziell gezwungen werden, sein Kind in eine Kita zu geben, wenn er dies nicht möchte, betonte der Leiter des Katholischen Büros.

Wobei in Thüringen weder die erstarkte LINKE, noch die SPD als drittstärkste Partei derlei Forderungen erhoben haben. Wie die CDU im Wahlkampf setzt nun die Kirche auf Angstmache, will anscheinend die SPD in eine Koalition mit der CDU drängen.

Schulpolitisch erwarte die katholische Kirche den Erhalt des gegliederten Schulsystems, wobei dabei besonders auf die individuelle Förderung und die Durchlässigkeit, also den Wechsel von einer Schulform zu einer anderen, zu achten sei, heißt es weiter.

Und das in einem Bundesland, das bei PISA-Vergleichen nicht sonderlich gut abschneidet und wo die bisherige Regierung Privatschulen für die Besserverdienenden und Schulen in der Trägerschaft der christlichen Großkirchen überproportional gefördert hat.

SRK