Das Kuratorium der Internationalen Liga für Menschenrechte hat beschlossen, im hundertsten Jahr der Liga–Geschichte die jährlich vergebene Carl‐von‐Ossietzky‐Medaille 2014 an die Dokumentarfilmregisseurin Laura Poitras, den Journalisten und Anwalt Glenn Greenwald und den Whistleblower Edward Snowden zu verleihen. Die Verleihung findet am 14. Dezember statt.
Edward Snowden hat mit seinen historisch einmaligen Enthüllungen die umfangreichste verdachtsunabhängige Überwachung aller Zeiten aufgedeckt. Zusammen mit Snowden werden die von diesem mit der Publikation seiner Erkenntnisse betrauten Laura Poitras und Glenn Greenwald ausgezeichnet. Durch ihre verantwortungsvolle Mitwirkung konnten Snowdens Erkenntnisse erst zur weltweiten Verbreitung gelangen. Die Aufklärung der Weltöffentlichkeit über das ganze Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen, die mit der globalen Massenüberwachung der Geheimdienste verbunden sind, ist daher dem Whistleblower Snowden und den beiden Übermittlern der Inhalte, Poitras und Greenwald, gemeinsam zu verdanken.
Die drei Auszuzeichnenden haben mit ihrer sensationellen Pionierarbeit großen Mut bewiesen. Allen Widerständen und absehbaren Gefahren für ihre körperliche Unversehrtheit und individuellen Freiheit zum Trotz haben sie sich entschieden, die Öffentlichkeit über die völker- und menschenrechtswidrige Praxis US-amerikanischer und anderer Geheimdienste aufzuklären; damit konnten sie – ganz im Geiste Carl von Ossietzkys – dem demokratischen Anspruch auf Transparenz zum Durchbruch verhelfen. Mit ihrem beispiellosen Einsatz haben sie sich um Demokratie und Menschenrechte im digitalen Zeitalter verdient gemacht. Dafür ehrt sie die Internationale Liga für Menschenrechte mit der Medaille, die nach Carl von Ossietzky, dem engagierten und mutigen Publizisten der Weimarer Republik benannt ist.