Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg

Friedenspolitik und Gegenakzente zur Luther-Dekade

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Frieder Otto Wolf, Ralf Schöppner (Martin Beck im Hintergrund)
Frieder Otto Wolf, Ralf Schöppner (Martin Beck im Hintergrund)



BERLIN. (hpd) Die Jahresmitgliederversammlung 2014 der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg (HABB) war die erste ohne ihren langjährigen Direktor Dr. Horst Groschopp. Dieser war im Mai in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Mitglieder würdigten am 14. November nochmals dessen engagierte Arbeit, die Maßstäbe gesetzt habe.

Ausgehend von dieser Würdigung stellte Akademiepräsident Prof. Dr. Frieder Otto Wolf “strategische Überlegungen zur Zukunft dieser Akademie” an. Es bedürfe vor allem einer aktiven, einer “arbeitenden Akademie”. Um den Anforderungen an eine noch wirksamere humanistische Bildungs- und Forschungsarbeit gerecht zu werden, sei jedes Mitglied aufgefordert, sich mit seinen individuellen Kompetenzen in die Akademie-Arbeit einzubringen. Es gehe auch darum, noch stärker auf die Bedürfnisse der Mitglieder selbst einzugehen. Und nicht zuletzt erfordere die sinnvolle arbeitsteilige Arbeit der HABB und der Humanistischen Akademie Deutschlands (HAD) “strategisch durchdachte Profilierungen” beider. Wolfs Ausführungen wie auch der Geschäftsbericht von Groschopps Nachfolger, Dr. Ralf Schöppner, bestimmten dann auch die Diskussion.

Im Berichtszeitraum Februar 2013 bis September 2014 haben als wissenschaftliche Tagungen stattgefunden eine Werkstatt in Vorbereitung einer Enzyklopädie des Humanismus, die Fachtagung “Der reflektierende Soldat” zum Problem der berufsethischen Arbeit in der Bundeswehr; die Fachtagung “Freidenkerei und Humanismus im ‘Ostblock’ bis 1990” sowie das Kolloquium “Konfessionsfreie und Humanismus – Geschichte, Gegenwart und Perspektiven”.

Als eigene Publikationen sind die Bände 6 bis 8 der Schriftenreihe der HABB. Zur Öffentlichkeitsarbeit zählt daneben die Online-Zeitschrift “humanismus-aktuell.de” – nunmehr bereits im fünften Jahrgang; im Berichtszeitraum sind hier 28 Rezensionen und fünf Fachtexte publiziert worden.

Schöppner hob in seinen Ausführungen auch die gute Zusammenarbeit mit dem Institut für systemische Beratung und Pädagogik des HVD Berlin-Brandenburg hervor und benannte als Beispiel die in diesem Jahr durchgeführte gemeinsame Tagung “Systemische Pädagogik als humanistische Praxis”.

Für das Jahr 2015 kündigte er drei Fachtagungen an: eine zur Zukunft der eigenen Bildungs- und Forschungsarbeit, dazu in Fortführung des Themas “Der reflektierende Soldat” eine spezielle zur Friedenspolitik und eine zur Luther-Dekade. Bei letzterer gehe es darum, zum anstehenden Reformationsjubiläum deutlich humanistische Gegenakzente zu setzen. Die Schriftenreihe wird mit zwei Bänden fortgeführt, zum einen ein Band über die o.g. gemeinsame Tagung mit dem Institut, zum anderen der Band “Der reflektierende Soldat”.

Was die Perspektiven angeht, so ergänzte Schöppner Wolfs Aussagen. Die HABB müsse eine deutlichere Ausrichtung auf die weltanschauliche Profilierung der Aus- und Weiterbildung im HVD-BB erfahren. Das dürfe aber aufgrund der geringen eigenen Ressourcen nicht zu Lasten der bewährten Forschungsarbeit zu Grundsatzfragen des Humanismus gehen.

In der Diskussion ging es u.a. um die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit der Akademie, damit diese noch deutlicher über die HVD-Mitgliedschaft hinaus ausstrahle und auch die Mitglieder anderer säkularer Verbände noch besser erreiche.

Bezüglich der Angebote an die Mitglieder selbst unterbreitete Präsidiumsmitglied Kai Hasner das Konzept für einen “Lesekreis”. Im vorgestellten und schließlich auch beschlossenen Konzept heißt es u.a.: Für diese Veranstaltungen im monatlichen Turnus ist ein moderiertes themenbezogenes Lesen vorgesehen. Erste Themenvorschläge hierfür sind: Begriffsdefinitionen des Humanismus; Humanismus als offenes System; Humanismus in der Krise; Praktischer Humanismus sowie Humanismus als Weltanschauung.