In seiner WELT-Kolumne fordert Hamed Abdel-Samad: "Muslime, traut euch doch, über Mohammed zu lachen!"
Für ihn sind die Zeichnungen von "Charlie Hebdo" ein Geschenk für die Muslime. Diese sollten lockerer mit ihrer Religion umgehen, denn Humor befreit von Dogmen. "Dann erträgt man auch Kölner Karnevalswagen."
Der Autor und Islamkritiker beschreibt darin, wie er sich selbst vom strenggläubigen Muslim zu einem Kritiker der Religion wandelte. Für ihn spielte der sog. Karrikaturenstreit im Jahr 2005 eine entscheidende Rolle. "Über 150 Menschen starben bei Unruhen. Kaum jemand wagte es zu sagen, dass der Tod von so vielen Menschen viel schlimmer ist als eine satirische Zeichnung des Propheten."
"Die Geschichte der Satire in Europa ist die Geschichte der Befreiung von Göttern und somit die Geschichte der Aufklärung" schreibt Abdel-Samad. "In der Renaissance waren die Satiren die bevorzugte Literatur der Gebildeten."
Das Einknicken des Kölner Karnevalvereines nennt er einen Fehler. Denn Muslime müssen ebenfalls lernen, sich der Kritik durch Satire zu stellen. "Irgendwann werden Muslime den Kritikern und Satirikern dankbarer sein als den Beschwichtigern und Verharmlosern!"