Damit wir klüger werden…

In seinem Vortrag wandte sich König aber auch nicht biblischen Themen zu. Als Homage an Wilhelm Busch spielen Max und Moritz dem frommen Pastor Schlomm, erfolgreich einen Streich, was in einer anderen Geschichte beim Homopärchen Plüsch und Plum in mitleiderregender Weise misslingt. König gewährte auch neue Einsichten in die evolutionäre Frühgeschichte der Menschheit. Lucy träumt von der guten alten Zeit auf den Bäumen. Sie hat wenig Verständnis für den Forscherdrang ihres Mannes, der sich irgendwann einer experimentierfreudigeren Frau zuwendet, nachdem diese ihm die Vorzüge von Frontalsex für die Paarbindung erklärt hat.

Der Vortrag war eines Königs würdig. Die große Aufmerksamkeit seines Volkes wurde aber oft durch Ausbrüche von Heiterkeit unterbrochen.

Die Neuentdeckung des Himmels – Auf der Suche nach Leben im Universum

Gleich zu Beginn seines Vortrags am Dienstag, wies Florian Freistetter darauf hin, dass er leider keine schönen Bilder hätte, denn die Nachweismethoden für Planeten außerhalb des Sonnensystems (Exoplaneten) sind indirekter Art. Der Vortragende kompensierte das durch erkennbare wissenschaftliche Begeisterung. Er fing bei den Vorstellungen der Griechen an. Demokrit glaubte an viele Welten, Aristoteles nur an eine. Giordano Bruno hielt Sterne für weit entfernte Sonnen die ewig existieren. Die Entdeckung des Uranus 1786 war für Theologen verwirrend. Warum sollte Gott Dinge geschaffen haben, die der Mensch mit freiem Auge nicht erkennen kann?

Florian Freistetter
Florian Freistetter

Durch Bahnstörungen des Uranus wurde Neptun gefunden. Ähnlich weist man heute die Existenz von Exoplaneten durch das "Wackeln" des Muttersterns nach. Dabei beobachtete man zunächst die Veränderung der Farbe des Sterns, je nachdem ob er sich auf die Erde zu oder von ihr wegbewegt (Dopplereffekt). Später wurde auch direkt das seitliche "Wackeln" beobachtet. Weil man große Gasriesen nicht in der Nähe ihres Sterns erwartete und mit langen Umlaufzeiten rechnete, die das Wackeln langsam gemacht hätten, richtete man sich auf lange Beobachtungszeiträume ein. Man speicherte große Datenmengen für eine spätere Auswertung. Dadurch gelang zwei Schweizern, die ihre Daten sofort auswerteten, 1995 der erste definitive Beweis eines Exoplaneten. Ein Gasriese der in nur 4 Tagen seinen Stern umkreist. Damit war die Jahrtausendealte Frage ob es Planeten außerhalb des Sonnensystems gibt, endlich geklärt. Freistetter betont, was es ihm bedeutet, dass diese Menschheitsfrage zu seinen Lebzeiten geklärt wurde. 2006 wurde die Suche nach Exoplaneten mit Satelliten in den Weltraum verlagert. Seit 2009 untersucht der Satellit Kepler den Himmel. Inzwischen sind etwa 2000 Exoplaneten bekannt. Neuerdings bemüht man sich nicht nur Planeten zu finden, sondern auf ihnen auch Zeichen von Leben zu suchen.