"Abermals krähte der Hahn" ist bis heute für viele Karlheinz Deschners wichtigstes Buch: Unzähligen Menschen gab die akribische Arbeit das Gefühl, mit ihren Zweifeln am Christentum richtig zu liegen. Denn Deschner zeigt, dass bereits die Grundlagen des christlichen Glaubens fragwürdig sind und sich die spätere Kriminalgeschichte des Christentums fast schon folgerichtig daran anschloss.

Gegenstand des erstmals 1962 erschienenen Werkes ist vor allem die Alte Kirche. Untersucht werden die frühen Auseinandersetzungen, die Entstehung des Hierarchischen Apparates, der Umgang mit Abweichlern im eigenen Lager und mit konkurrierenden Erlösungsreligionen. Die Kontinuitäten der Politik der Päpste – "Stellvertreter" Christi immerhin – weisen schließlich bis ins 20. Jahrhundert.
Karlheinz Deschner
Abermals krähte der Hahn
Eine Demaskierung des Christentums von den Evangelisten bis zu den Faschisten
1019 Seiten, gebunden, Euro 44.-
ISBN 978-3-86569-188-9
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit auf der Verlagsseite
29 Kommentare
Kommentare
Franz Gillinger am Permanenter Link
Auf die Gefahr hin, dass es niemanden interessiert, ich hatte mir vor 40 Jahren das Buch gekauft, zum Großteil gelesen und dann war ich vor die Wahl gestellt (kann man auch bildlich verstehen), entweder die Bibel oder
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Aber eine Bibel sollte man doch nicht wegschmeißen. Das sehen fundamentalistische Gläubige ganz verbissen.
Franz Gillinger am Permanenter Link
Hahaha, der war gut! Es ist der Deschner gewesen der im Papierkorb gelandet ist, und das hat mich vor vielem bewahrt, wie ich jetzt im Alter sehe....
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Nun, Sie können auch im Alter noch Vernunft annehmen. Das nennt man Altersweisheit...
Franz Gillinger am Permanenter Link
Das hat mit "Vernunft annehmen" nicht das geringste zu tun. Die vernünftige Entscheidung war die damalige, und nicht nur die vernünftige, sondern auch die positive, "aktive", wenn Sie wollen.
Siegbert am Permanenter Link
@Franz Gillinger
Ich hab auch erst gedacht, dass Sie die Bibel weggeschmissen hätten, aber dann habe ich Ihren Namen gelesen, der mir ja schon vom Artikel 12155 her bekannt ist. Ich habe meine Bibeln nicht weggeschmissen und halte sie sehr in Ehren, angefangen von der Familienbibel meiner Urgroßeltern von 1899, bis hin zu den bald 40 Jahre alten Kinderbibeln, deren Geruch und Aussehen mich als Bücherfreund immer wieder erfreut erinnern lassen, auch wenn sie recht zerfleddert sind. Ich hätte mir nur gewünscht, ich hätte den Deschner auch schon als Kind lesen können.
Jedenfalls habe ich mein Exemplar jetzt auch vor einer Woche bekommen, und ich hatte ihn bisher noch nicht. Inhaltlich kenne ich das Meiste schon, und ich habe auch schon seine "Sexualgeschichte des Christentums" gelesen. Ehrlich gesagt gefällt mir sein Schreibstil manchmal nicht, vor allem wenn es so derb wird, oder er unnötig seltsame Worte oder Satzkonstruktionen verwendet. Unangenehm sind die vielen Verweise, weil ich dann halt doch immer nachschauen muss und nicht einfach weiterlese. Inhaltlich ist es natürlich gut, auf Quellen und Originale zu verweisen, aber ich würde versuchen, zumindest Anmerkungen mehr in den Fließtext einzubauen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Deschner ist sperrig zu lesen. Da stimme ich Ihnen zu. Die Kriminalgeschichte des Christentums ist sogar noch einen Hauch schwieriger zu lesen.
Heute wollen viele keine komplizierten Texte mehr lesen, weil man dabei zu viel nachdenken muss. Alles knapp, auf den Punkt. Aber auf einen Punkt passt nicht sehr viel Wahrheit, vor allem, wenn man den Weg dahin nicht nachvollziehen kann.
Doch verglichen mit der Bibel ist Deschner ein hochstehender Literat. Aber auch ich habe meine Bibelsammlung nicht wegeschmissen und besitze quer Beet so ziemlich alle Übersetzungen - selbst ein hebräischer Tanach ist dabei. Für mich haben Bücher etwas Verehrungswürdiges - ausgerechnet die "heiligen" Schriften haben diesen Eindruck durch ihren furchtbaren Inhalt auf sich bezogen zerstört. Aus dem historischen Kontext betrachtet kann ich dies tolerieren - doch heutigen Menschen muss man das nicht mehr zumuten. Na ja, tut ja auch kaum einer freiwillig... Und die, die's tun, verstehen's nicht.
Da fällt mir ein Aphorismus von Deschner ein, der das erklären könnte: „Je größer der Dachschaden, desto schöner und ungestörter die Aufblicke gen Himmel."
Siegbert am Permanenter Link
@Bernd,
Franz Gillinger am Permanenter Link
Na ja, wenn Sie einmal biblische Texte in der klassischen (oder auch U-Musik) vertont hören, dann kommen oft Aspekte zum Ausdruck, die bei einer flüchtigen Lektüre der Texte überlesen werden (nur als Beispiele von pac
Deschner als hochwertigen Literaten zu bezeichnen, geht mir allerdings zu weit. Wenn man ein bisschen in die Kirchengeschichte oder auch Philosophie und Exegese eingelesen ist, sind seine Texte sowieso eher bescheiden. Er hat sich ja auch auf anderem Gebiet geäußert und seine "weisen" Stellungnahmen zu anderen Literaten oder geschichtlichen Persönlichkeiten abgegeben, und da hat er auch kräftig daneben gehauen mit seinen Behauptungen. Aber die GBS unterscheidet sich ja in manchem gar nicht von denen, die sie kritisiert: Sie hat auch ihre Ikonen, ihre Lobpreisungen und Verdammungen, die sie ausgiebig hegt und pflegt. Ich frage mich schon, warum das eigentlich so sein muss. - Genügt etwa die Vernunft allein doch nicht? ;) - Und was den Dachschaden betrifft, so ist der Blick auf den Himmel am schönsten, wenn man gar nicht unter einem Dach steht. Da gibt's dann auch keinen Dachschaden. Das fällt eher wieder unter arrogante Primitivität, die ja hier nicht selten ist. Aber wie gesagt, den Huldigern gefällt halt der, dem gehuldigt wird. Da wird dann eine Platitüde zu einem Aphorismus.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Aber wie gesagt, den Huldigern gefällt halt der, dem gehuldigt wird. Da wird dann eine Platitüde zu einem Aphorismus."
Ach ja?
Lieber Herr Trollinger:
Den Gläubigen gefällt halt der, an den geglaubt wird. Da wird dann ein Märchenbuch zu einer heiligen Schrift.
Siegbert am Permanenter Link
@Franz Gillinger
Anstatt den Deschner wegzuschmeißen, hätten Sie ihn verkaufen können, und mit dem Geld könnten Sie jetzt was fürs Flüchtlings-Paket kaufen. :-)
Aber was ich eigentlich schon vorher fragen wollte: Wovor hat Sie das Wegschmeißen des Deschners bewahrt, was Sie jetzt im Alter erkennen? Ich bin offenbar noch jünger als Sie, vielleicht kann ich von Ihrem Wissen profitieren, wenn es auf mein Leben passen würde.
Franz Gillinger am Permanenter Link
Ob es in ihr Leben passt, kann ich natürlich nicht beurteilen...wovor er mich bewahrt hat? Vor Resignation, Verzweiflung nach schweren Schicksalsschlägen.
Siegbert am Permanenter Link
@Franz Gillinger
Von Schicksalsschlägen wird niemand verschont, zumindest nicht vom Verlust naher Angehöriger oder Freunde. Das ist traurig. Die Verdrängung von Deschners gesammelten Informationen über die historischen Grundlagen des christlichen Glaubens mag wohl dazu helfen, sich beispielsweise damit zu trösten, man würde die Menschen, die einem so nahegestanden sind, in einer anderen und besseren Welt wiedertreffen. Und man selbst wäre dann auch am Ziel. Wo alle Tränen abgewischt werden und der Löwe beim Lamm liegt, in Ewigkeit.
Bis dahin sind wir aber noch materiellen Zwängen unterworfen. Wenn uns daran gelegen ist, Tränen abzuwischen, dann doch auch schon hier und heute! Um unsere Handlungen dementsprechend zu planen, brauchen wir möglichst viel Wissen. Zum Beispiel medizinisch, um Krankheiten zu bekämpfen. Ein Gott hilft uns dabei nicht (obwohl er könnte?), wir mussten und müssen das alles selbst entdecken und erfinden. Und auch die wissenschaftliche Methode. Nur ein kritischer Blick erweist die Wirkung oder Nicht-Wirkung von Medikamenten.
Jetzt habe ich meiner eigenen Argumentation ein Bein gestellt, denn Sie könnten nun nicht unberechtigterweise antworten, die seelische Medizin des Glaubens habe sich bei Ihnen als die richtige Medizin erwiesen. So wie schon eine wunderbare körperliche Heilung anscheinend durch die Fürbitte bei einem Seligen zustande gekommen sei, was ja eine Voraussetzung für ein Heiligsprechungsverfahren in der Katholischen Kirche (KK) ist. Und es gibt in der KK viele Heilige. Um mit Paulus zu sprechen: "Prüfet ein jedes, und das Gute behaltet".
Nun zeichnet sich der christliche Glaube aber gerade nicht durch kritische Prüfung aus, zumindest nicht im wissenschaftlichen Sinne. Wo er kritisch ist, dient er nur zur Verteidigung der Ideologie. Wo es zu Widersprüchen der Ideologie mit der materiellen Welt und ihren Zwängen (Begrenzungen, Naturgesetzen, Endlichkeit etc) kommt, werden die Aussagen relativiert und beliebig schwammig, um sich gegen Kritik zu immunisieren.
Den Kopf vor der Wirklichkeit in den Sand des Glaubens zu stecken, der vorgibt, DAS Fundament zu sein, ist meines Erachtens und Erfahrung nach eine besonders fiese Täuschung. Was hilft es, sich Erkenntnisse vom Hals zu halten, wie sie z.B. in Deschners Buch enthalten sind? Das ist so wie wenn man die Augen schließt und sich einbildet, die anderen würden einen dann nicht mehr sehen. Aber man muss sie aufmachen, um die Gründe für die Tränen beheben zu können.
Franz Gillinger am Permanenter Link
„Deschners gesammelten Informationen über die historischen Grundlagen des
christlichen Glaubens mag wohl dazu helfen, sich beispielsweise damit zu
anderen und besseren Welt wiedertreffen. Und man selbst wäre dann auch am
Ziel. Wo alle Tränen abgewischt werden und der Löwe beim Lamm liegt, in
Ewigkeit.“
Da scheint aber ein riesiges Missverständnis vorzuliegen. Hier wird so getan, als ob Deschner der einzige wäre, der „Kirchengeschichte“ betrieben hätte. Er hat Kriminalgeschichte betrieben, O.K., mit einer eindeutigen Absicht. Es gibt genug andere, ausgezeichnte Kirchengeschichten, wo man die gleichen Ereignisse findet. Und Deschners Interpretationen sind ja auch oft genug kritisiert worden, dort, wo er eben interpretiert; einzelne Fehler sind bei so einem Projekt unvermeidlich.
„Um unsere Handlungen dementsprechend zu planen, brauchen wir möglichst viel Wissen. Zum Beispiel medizinisch, um Krankheiten zu bekämpfen. Ein Gott hilft uns dabei nicht (obwohl er könnte?), wir mussten und müssen das alles selbst entdecken und erfinden. Und auch die wissenschaftliche Methode.“ Das ist ja sowieso unbestritten, und in der Geschichte der Medizin ersichtlich.
„Jetzt habe ich meiner eigenen Argumentation ein Bein gestellt, denn Sie
könnten nun nicht unberechtigterweise antworten, die seelische Medizin des
Glaubens habe sich bei Ihnen als die richtige Medizin erwiesen. So wie schon eine wunderbare körperliche Heilung anscheinend durch die Fürbitte bei einem Seligen zustande gekommen sei, was ja eine Voraussetzung für ein
Heiligsprechungsverfahren in der Katholischen Kirche (KK) ist. Und es gibt in der KK viele Heilige. Um mit Paulus zu sprechen: "Prüfet ein jedes, und das Gute behaltet". – Ich habe das gar nicht als unmittelbare Medizin angesehen, ich bin auch nicht wundergläubig. Es ist schwer zu beschreiben, was da passiert; es ist auch die Überwindung von Resignation.
„Nun zeichnet sich der christliche Glaube aber gerade nicht durch kritische
Prüfung aus, zumindest nicht im wissenschaftlichen Sinne. Wo er kritisch
ist, dient er nur zur Verteidigung der Ideologie. Wo es zu Widersprüchen der Ideologie mit der materiellen Welt und ihren Zwängen (Begrenzungen,
Naturgesetzen, Endlichkeit etc) kommt, werden die Aussagen relativiert und
beliebig schwammig, um sich gegen Kritik zu immunisieren.“ – Das bezweifle ich... das kann man nur so sehen, wenn man Glauben tatsächlich mit Ideologie gleichsetzt. Aber Glaube ist ja auch Vertrauen, wenn auch nicht unmittelbar nachprüfbares, er bringt uns zu (hoffentlich positiven) Handlungsweisen, er ist eben auch in die Zukunft gerichtet.
“Den Kopf vor der Wirklichkeit in den Sand des Glaubens zu stecken, der
vorgibt, DAS Fundament zu sein, ist meines Erachtens und Erfahrung nach eine besonders fiese Täuschung. Was hilft es, sich Erkenntnisse vom Hals zu
halten, wie sie z.B. in Deschners Buch enthalten sind?.“ – Das ist m.E. der Fehler, dass man Deschner für unumstößlich hält und absolut setzt, das ist selbst eine Beschränkung auf ein geschriebenes Werk unter vielen. Deschner kommt halt den Atheisten, Religions- und Kirchengegnern entgegen, weil er die negativen Seiten der Kirchengeschichten (und nur diese) beschreibt, da entsteht natürlich selbst schon ein einseitiger Eindruck. Ich sehe auch keinen „allerletzten“ Grund, dass die Wissenschaft (nicht alles, was dafür ausgegeben wird, ist eine solche) bewiesen hätte, es gebe keinen Gott. Das gibt ihre Methode im Grund gar nicht her, weil sie sich ja auf die Dinge der Natur der Kultur usw. bezieht.
„Das ist so wie wenn man die Augen schließt und sich einbildet, die anderen würden einen dann nicht mehr sehen. Aber man muss sie aufmachen, um die Gründe für die
Tränen beheben zu können“. – Das ist zwar sehr nett, was Sie da schreiben, aber eher ein Allgemeinplatz, vor allem, wenn man die Gründe für Traurigkeit sowieso selbst oft genug vor Augen hat. Da hilft Deschner und Co. Nicht das Geringste, sind völlig fehl am Platz. Man braucht positive Anreize, Werte usw.
Siegbert am Permanenter Link
@Franz Gillinger
Zitat: "Hier wird so getan, als ob Deschner der einzige wäre, der „Kirchengeschichte“ betrieben hätte."
Nein, nur hat es Deschner schön zusammengefasst, und der Artikel hier handelt von einem bestimmten seiner Bücher. Auf dem Buchrücken steht:
"Was unseren gelehrten Büchern versagt bleiben wird, Ihrem Werk dürfte es gelingen: die Masse der Gebildeten mit den Ergebnissen der modernen Forschung über das Christentum bekannt zu machen. (Julian Gross, evangelischer Theologe)"
Zitat: "Das ist m.E. der Fehler, dass man Deschner für unumstößlich hält und absolut setzt, das ist selbst eine Beschränkung auf ein geschriebenes Werk unter vielen. Deschner kommt halt den Atheisten, Religions- und Kirchengegnern entgegen, weil er die negativen Seiten der Kirchengeschichten (und nur diese) beschreibt, da entsteht natürlich selbst schon ein einseitiger Eindruck."
Wir wissen doch - und er selbst schreibt es auch -, dass Deschner einseitig forschte und schrieb. Es war nie seine Absicht, eine ausgewogene Kirchengeschichte zu schreiben, sondern den Finger auf das zu legen, was von gewissen Seiten so erfolgreich und gerne zugedeckt wird. Auch wüsste ich niemanden, der Deschner für unumstößlich halten würde, sondern gerade kritische Geister wie die, die ihn lesen, wissen darum, wie vorläufig Erkenntnisse sein können, und wie sehr sie gefärbt werden können. Aber das kann man alles erforschen und kritisch hinterfragen, das ist ja das Schöne.
Zitat: "Es ist schwer zu beschreiben, was da passiert; es ist auch die Überwindung von Resignation."
Zitat: "das kann man nur so sehen, wenn man Glauben tatsächlich mit Ideologie gleichsetzt. Aber Glaube ist ja auch Vertrauen, wenn auch nicht unmittelbar nachprüfbares, er bringt uns zu (hoffentlich positiven) Handlungsweisen, er ist eben auch in die Zukunft gerichtet."
Jetzt wird es sehr schwammig. Vertrauen in was? In das Leben? Inwiefern denn?
Mit dem Rückzug auf ein allgemeines Vertrauen und dem Verweis auf "(hoffentlich positive) Handlungsweisen" sowie dem Hinweis, er sei "eben auch in die Zukunft gerichtet" und sei "Überwindung von Resignation", vermag man den religiösen Glauben nicht mehr von der Weltanschauung nichtgläubiger Menschen zu unterscheiden. Da treffen wir uns. Das zeigt meines Erachtens, dass wir im Grunde doch alle nur das Gute möchten, zum Wohle aller Menschen.
Warum klappt es dann nicht? Die Antwort darauf sehe ich in der Verführungskraft von Ideologien. Ihr Kennzeichen ist Immunisierung gegen Kritik. Wie lautet denn nun Ihre Definition von Ideologie?
Zitat: 'Ich sehe auch keinen „allerletzten“ Grund, dass die Wissenschaft (nicht alles, was dafür ausgegeben wird, ist eine solche) bewiesen hätte, es gebe keinen Gott. Das gibt ihre Methode im Grund gar nicht her, weil sie sich ja auf die Dinge der Natur der Kultur usw. bezieht.'
Das ist richtig. Wir können hier zusammenkommen, wenn Sie meinen Gedanken folgen: Woran liegt es, dass man nicht belegen oder widerlegen kann, es gebe Gott? Sie schreiben korrekt, "weil sie [die Wissenschaft allgemein] sich ja auf die Dinge der Natur[,] der Kultur usw. bezieht." Gott ist demnach kein Gegenstand von Wissenschaft, weil er kein Ding der Natur, der Kultur usw. ist. Hat er überhaupt irgendwelche Eigenschaften? Nein. Es werden ihm zwar manchmal Eigenschaften zugeordnet wie die bekannten gütig, liebend, wissend, mitfühlend. Aber zu anderen Gelegenheiten wird von seinen Verteidigern bestriten, dass man ihn derart festlegen und in ein Schema presse könne. Was bleibt also übrig, wenn man das berücksichtigt und alles abzieht, was sich "auf die Dinge der Natur der Kultur usw. bezieht"?
Nichts.
Aber alles, was mit uns zu tun hat, ist wissenschaftlich erforschbar. Weil es sich irgendwie bemerkbar macht. Daher ist auch der Glaube Gegenstand von Wissenschaft. Gott selbst kann nicht egenstand von Wissenschaft sein, weil er nichts mit uns und unserer Welt zu tun hat. Das ist die perfekte Immunisierung gegen Kritik. Hätte er dagegen etwas mit uns zu tun, wäre er anfällig für Forschung und Kritik.
Zitat: "Das ist zwar sehr nett, was Sie da schreiben, aber eher ein Allgemeinplatz, vor allem, wenn man die Gründe für Traurigkeit sowieso selbst oft genug vor Augen hat. Da hilft Deschner und Co. Nicht das Geringste, sind völlig fehl am Platz. Man braucht positive Anreize, Werte usw."
Deschners Buch ist kritisch und wahrhaftig, oder nicht? In diesem Sinne doch ganz Jesus, wenn man ihn so auffasst. Aber so weit müssen wir gar nicht gehen. Es ist doch immer aller Ehren wert, sich für die Menschen und Menschenrechte und gegen eine Ideologie mit ihren typischen Auswüchsen und Verführungskünsten einzusetzen. Es gibt Bücher, die den Islam als politische Ideologie kritisieren, oder gegen den Stalinismus aufklären, gegen Putinismus, gegen alle möglichen Regime.
Deschners Buch zeigt die Täuschungen und Selbsttäuschungen einer uns meist wohlbekannten und historisch äußerst einflussreichen Ideologie. Die auch ihre positiven Vertreter und Einflüsse hatte. Die können und sollen ja gewürdigt werden.
Betrug und Täuschung zu entlarven ist doch mit das Vornehmste, um positive Werte zu fördern. Es braucht schon viel positiven Anreiz, um das gegen viele Widerstände mit ganzer Kraft fast sein Leben lang zu tun.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Lieber Siegbert,
eine vorzügliche Analyse der Gedanken, die Herr Gillinger hier hinterlässt. Ich bin mir nur absolut sicher, dass die Mühe an ihm sinnlos verpufft, weil er derart in religiöse Watte gepackt ist, dass er die Wirklichkeit nicht einmal mehr spürt. Er lebt in einem Käfig, den er für größer als die Wirklichkeit hält.
Doch ich wäre der Letzte, der ihn in seinem Alter da noch rausholte. Er fühlt sich ja glücklich und geborgen und das ist auch ein Wert. Deshalb verwende ich meine Energie für die Aufklärung der Kinder und Jugend, damit sie gar nicht erst in diesen unendlichen und ewigen Käfig geraten, der ihnen die Luft zum unideologischen Denken nimmt.
Franz Gillinger am Permanenter Link
Lieber Herr Kammermeier!
MfG
Franz Gillinger am Permanenter Link
Noch etwas: Abegesehen davon, dass Sie immer ausfälliger werden (das ist meistens für den Autor kein sehr gutes Zeichen)kann man seinen Horizont immer erweitern, von wegen Käfig.
Siegbert am Permanenter Link
@Franz Gillinger
Zitat: "denn das der GBS ist auch ideologisch, und die Berufung auf die Wissenschaft allein ist selbst noch keine Wissenschaft"
Wenn Sie bitte die Güte hätten, sich endlich dazu zu äußern, was Sie denn nun genau unter einer Ideologie verstehen. Dann kann man ja sehen, ob es passt oder nicht.
Bettina Bunzenthal am Permanenter Link
Die schweren Schicksalschläge lasten sie aber Gott scheinbar nicht an. Warum? Er hätte sie doch auch verschonen können. Oder?
Franz Gillinger am Permanenter Link
Warum? Bin ja kein Außerirdischer.... ;)
Franz Gillinger am Permanenter Link
Schicksalschläge treffen ja sowieso jeden, irgendwann einmal. Wir leben eben nicht im Paradies oder im Schlaraffenland, und wie man damit fertig wird, ist jeden einzelnen Sache. Da gibt es keine allgemeine Regel...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich habe vor einer Woche meine Kopie des Buches bekommen. Da hat sich Alibri wirklich viel Mühe gegeben mit einem umfangreichen Anhang und sehr ansprechender Ausführung.
Vor allem Gläubigen - die hier auch mitlesen - empfehle ich Deschners Frühwerk. Er belegt mit vielen Zitaten und Quellenangaben, dass viele der heute von Gläubigen gerne verbreiteten Mythen zur religiösen Einstellung berühmter Persönlichkeiten (wie z.B. Goethe oder Schiller) grundfalsch sind. Dies ist kein Beweis für die Falschheit des Christentums, aber die Zahl möglicher Kronzeugen FÜR das Christentum schrumpft doch auf ein übersichtliches Maß zusammen.
Also: Habt Mut und stellt euch den Fakten - der Papst (siehe aktuell Kuba) tut es gewiss nicht.
Franz Gillinger am Permanenter Link
Für 44 € den Deschner kaufen entspricht ungefähr 1 bis 1 1/2 ordentlich gefüllten Paketen für den Hauptbahnhof.... da ist die Wahl sowieso schon klar.
Siegbert am Permanenter Link
@Franz Gillinger
ich habe gelesen, dass Bischof Tebartz-van-Elst jetzt in einer 220 qm großen Wohnung in Rom wohnt. Ob er wohl von seinem monatlichen "Verdienst" auch etwas an Miete bezahlt?
Aber man soll ja nicht mit dem Finger auf andere(s) zeigen, was schlimmer ist, sondern das Argument direkt angehen. Ausgaben für Kultur und Wissenschaft sind meines Erachtens sehr hoch einzuschätzen, wenn man an die Ursachen dafür denkt, dass Flüchtlinge auf europäischen Hauptbahnhöfen stranden. Sicher könnten wir alle noch immer viel mehr dafür tun, dass in Afrika alle satt werden. Aber für den Herrn, der dereinst mit dem neuen Jerusalem herabkommen soll, dürfte das ein Klacks sein. Seine Parusie verzögert sich leider (ich bin gerade erst bei den ersten Kapiteln meines Deschner (ich lese ja auch noch anderes)).
Franz Gillinger am Permanenter Link
Klar, die Syrer, die kommen, sind oft gut gebildet und ausgebildet, sprechen oft 3 Sprachen....
Rudolf Dieringer am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Gillinger, Sie können doch ohne Weiteres das Eine tun und das Andere nicht lassen!
Und Karlheinz Deschner hätte Ihre Aktion "Pakete für den Hauptbahnhof" bestimmt mit Wohlwollen begleitet.
Freundlichen Gruss!
Franz Gillinger am Permanenter Link
Ich hatte den Deschner ja damals gelesen (man findet manches ja auch in den üblichen Kirchengeschichten, Jedin usw.), auch sehr Kritisches), da konnte man auch seinen Horizont erweitern - jetzt lese ich lieber, was mi
R. Bernhard am Permanenter Link
Don't feed the troll!
Lasst Euch doch bitte nicht immer und immer wieder auf die Provokationen des Franz G. ein. Das bringt doch nichts.