ILMÖ Jahresbericht Januar 2016

Realitäten in Europa und die neue Herausforderungen

Es muss daher kurz- bis mittelfristig um die weitestgehende Verhinderung solcher Anschläge und das Containment von erfolgreicher Rekrutierung und Radikalisierung potentieller Anhänger gehen, die bereit wären, in Österreich Anschläge auszuüben oder als Foreign Fighter in das IS-Kalifat oder zu al-Qaidah Gruppierungen auszuwandern.

Langfristig muss es primär darum gehen, die Etablierung engmaschiger Netzwerke mit entsprechenden Kapazitäten und Ressourcen in Österreich zu verhindern, die Anschläge auf dem Niveau des High Level Terrorism - wie die Anschläge des 11. September 2001 - ausüben könnten.

Gleichzeitig plädiert Tartsch in Weiterführung der Empfehlungen seiner Lehrer Prof. Edwin Bakker (Universität Leiden, ICCT-The Hague, NATO Defence College) und Prof. Daniel Byman (Georgetown University) für einen ganzheitlich ausgerichteten politisch-gesellschaftlichen Ansatz, der weiche und harte Maßnahmen vereint. Die politisch Verantwortlichen sollten schon jetzt die Resilience (psychische Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung nach einem erfolgten Anschlag) stärken.

Ohne übertriebenen Alarmismus, aber auch ohne die oftmals zu erlebende Konfliktscheu und Naivität, ist ein angemessener und unaufgeregter Umgang mit der Gefährdungslage notwendig. Denn solche Anschläge können die geltende Staats- und Werteordnung nicht in ihren Grundfesten erschüttern. Zumindest dann, wenn man es nicht zulässt.

Österreich ist ein kleines Land, deshalb lassen sich Arbeitsweise und Strukturen radikal islamischer Organisationen sehr augenscheinlich erklären.

Eine Mitschuld an den aktueller Entwicklungen muss sich auch die die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) zurechnen lassen, in deren Vorstand Muslimbrüder, Millî Görüs, ATIB und andere Extremisten sitzen. Das verhindert eine Integration von Muslimen in Österreich. Ebenso existieren in Österreich Lobbyorganisationen der in der Türkei regierenden islamistischen AKP. Diese sollen gezielt unter den in Österreich lebenden türkischstämmigen Sunniten die monogame Loyalität gegenüber dem türkischen Staat erhalten und vertiefen. Dabei wird ein Religionsverständnis verbreitet, welches aus einer Mischung von Religion, kemalistischen Nationalismus und Neo-Osmanismus besteht. Damit gewinnen die Parameter ethnische Herkunft und religiöse Orientierung wieder an Bedeutung zur Gemeinschaftsbildung innerhalb der Gesamtgesellschaft, da die in Österreich lebenden türkischstämmigen Muslime fromm-religiöse und nationalistische Auslandstürken mit tiefer Verbundenheit zur AKP und Recep Tayyip Erdoğan werden. Das wird die jetzt schon bestehenden Spaltungstendenzen innerhalb der Gesellschaft weiter verstärken.

Es muss eine Kursänderung in ganz Europa geben. Österreich ist nur ein Beispiel. Die Politik in ganz Europa braucht endlich ehrliche Beratung von liberalen Muslimen und nicht von den Radikalen, die hier leider mit Hilfe der Politiker immer salonfähiger werden.

Vorbeugender Terroralarm erforderlich

Die blutige Terrororganisation “Islamischer Staat” hat Pläne, auch den Westen anzugreifen. Nach ihren deutlichen Erfolgen im Nahen Osten hat sie nun durch schlafende Zellen viele Anhänger im Westen gewonnen. Diese glauben, wenn sie während der Ausübung des gewaltsamen Dschihad (al-Dschihad bi-s-Saif fi sabili Illah = Der Dschihad mit dem Schwert auf dem Weg Allahs) als Märtyrer sterben, oder sich als Shuhada (“Zeugen” im Sinne von Selbstmordattentaten) opfern, direkt und ohne Wenn und Aber ins Paradies zu gelangen.

Logo der ILMÖ
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Dort werden sie die höchste Stufe einnehmen und ein ewiges Leben mit den Huris (Paradiesjungfrauen) führen, da sie den höchsten Rang im Diesseits und Jenseits als “gläubige Muslime” erhalten werden.

So wird es Ihnen von radikalen und extremistischen Predigern und angeblichen Ulama (Gelehrten) eingeredet, die in der Regel selbst keine vertiefenden theologischen Kenntnisse besitzen du selbst dschahil (unwissend) sind, weil die Gewaltausübung im Islam zur Expansion und Verteidigung primär eine rechtlich geregelte Angelegenheit ist, die in der Regel nur von einer islamischen Obrigkeit angeordnet werden kann, wobei diese Fragen im Fiqh as-Siyar (Rechtsgebiet, welches sich mit dem islamischen Kriegs-, Fremden- und Völkerrecht beschäftigt und heute auch Internation Islamic Law (IIL) gelehrt wird) behandelt werden, wobei schon die vier sunnitischen Rechtsschulen unterschiedliche Ansichten vertreten.

IS Anhänger in Europa sind oftmals erst hier durch extremistische Predigten in Moscheen radikalisiert und zur Ausübung des gewaltsamen Dschihad aufgerufen worden. Dabei ist neben einem quantitativ hohen Anteil von Konvertiten auch eine zunehmende Feminisierung des IS Anhängerpotentials zu verzeichnen, die nach Syrien/Irak auswandern, um dort einen Assad (Löwen) zu heiraten. So auch die Selbstbezeichnung der IS und al-Qaidah Kämpfer, die immer wieder in dschihadistische Propaganda benutzt wird, um junge Muslima nach ash-Sham zu locken. Ohne das diese wissen, was sie dort erwartet.

Von uns allen wird, ohne Angst machen zu wollen, angemessene Alarmbereitschaft, Vorsicht und Wachsamkeit verlangt, um unsere Sicherheit zu schützen und den Frieden zu bewahren. ILMÖ Stellungnahme: Die Initiative liberaler Muslime in Österreich-ILMÖ ist streng gegen Salafismus, Missionierung für politischen Islam, Radikalisierung und Rekrutierung zum Jihad, weil der politische Islam nach islamischen und arabischen Ländern letztlich auch das demokratische und liberale Europa zerstören will. Die Politik muss endlich diese Tatsachen erkennen und diese Tendenz stoppen, sonst wird es immer gefährlicher und bedrohlicher für unsere Gesellschaft und Zukunft.

Die Migrationsflut ist in ein Pro und Kontra geraten: Verfolgte und Gefährdete sind als Asylanten willkommen, von Zuwanderern aus sicheren Ländern jedoch zu unterscheiden. Diese Debatte wird die Integration wegen der verschiedenen Meinungen und den Konterversen zwischen den Politiker stark beeinflussen.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors von initiativeliberalermuslime.org übernommen.

Pressemitteilung der ILMÖ aus aktuellem Anlass:

Appell an alle für die Menschlichkeit! – Null Toleranz gegen Übergriffe auf Frauen!

Jegliche Aggression gegen Frauen, unabhängig von wem, demzufolge natürlich auch von Flüchtlingen ist zu verurteilen! Menschenrechte – Frauenrechte im Spannungsfeld von kultureller und religiöser Identität sind eine Herausforderung für uns alle.

Islamische Zuwanderer und muslimische Flüchtlinge müssen sich nach unseren Werten, unserer Moral und unseren Verhältnissen richten und nicht wir Europäer und moderne, liberale Muslime nach den ihren!

Daher auch unser Appell nicht zu verallgemeinern bzw. pauschalieren und alle Muslime und Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen!

Sondern alle friedliebenden Menschen sollen gemeinsam für die Bewahrung einer Zukunft in Sicherheit, sozialem Frieden und Ordnung einstehen, damit wir in Europa alle, ohne gegenseitigen Hass, die durch Aufklärung und Menschenrechte erlangte Freiheit leben und erleben dürfen.