ODERNHEIM. (hpd) Herr Winfried Stanzick hat eine Rezension des Buches “Papst Franziskus. Die kritische Biografie” verfasst. Im Allgemeinen ist es nicht üblich, dass Buchautoren zu einer Besprechung ihres Buches Stellung nehmen. Prof. Dr. Hubertus Mynarek macht hier eine Ausnahme.
Auch ich kann mich nicht erinnern, jemals auf die Besprechung eines meiner Bücher schriftlich geantwortet zu haben. Aber da der mir unbekannte Herr Stanzick nicht aufhört, seine total daneben liegende Kritik an meinem Papst-Buch an alle möglichen Redaktionen und Internet-Adressen zu versenden, sehe ich mich doch genötigt, seine Irrtümer, wenn nicht sogar absichtlichen Täuschungen über den Inhalt meines Buches zu widerlegen.
Vielleicht ist es nur Eitelkeit, dass Herr Stanzick aus Stolz, einen Artikel fertiggebracht zu haben, diesen wortwörtlich noch gleich mehrmals veröffentlicht. Aber seine Tendenz scheint doch tiefer, “altruistischer” dahin zu gehen, das Buch des bösen Kritikers des guten Papstes so schlecht zu machen, dass von nun an jeder Leser seiner Rezension für immer davor gefeit ist, zu Mynareks Buch zu greifen.
Stanzicks Irrtum bzw. Täuschungsmanöver Nr. 1
Das wichtigste Urteil Stanzicks über mein Buch lautet: “Mynarek legt seine neue eigene Sicht auf die Kirche, die Theologie und den überlieferten Glauben als Messlatte an und hat so natürlich an allem etwas auszusetzen. Sein Text trägt stellenweise verschwörungstheoretische Züge…”
Meine Antwort: Mein Buch enthält hunderte von Originalaussagen des Papstes Franziskus. Allein schon deswegen ist es unmöglich, dass Mynarek seine Sicht der Kirche und der Theologie den päpstlichen Auffassungen und Überzeugungen übergestülpt hätte. Denn die Leser dieses Buches können sich doch anhand der vielen Papst-Zitate ein ganz eigenes Bild von dem machen, was der Papst denkt, sagt und tut. Hätte Stanzick wirklich mein Buch gelesen (ich behaupte, dass er offenbar nur das Vorwort überflogen hat), dann hätte er doch die vielen Aussagen des Papstes zu dessen Christologie und Satanologie, dessen Mariologie, Ekklesiologie und Anthropologie sehen müssen, wie sie in Teil II meiner Publikation stehen. In diesem Teil wird also der Papst ausgiebig zitiert und erst auf dieser Basis von mir kritisiert.
Aber ich kann natürlich nichts dafür, dass Papst Franziskus in geradezu fundamentalistisch nicht mehr zu überbietender Weise apodiktisch erklärt, Jesus sei die “Offenbarung des Vaters”, “der Offenbarer des Vaters”, “der endgültige Offenbarer des Gottesgeheimnis… er verkündigt den Vater und bringt Kunde von ihm … und er sagt der Welt, was er von seinem Vater gehört hat”. Vielleicht erklärt uns ja der fromm-unkritische Herr Stanzick, warum der Papst an dieser Stelle nicht auspackt, uns Unwissenden nicht sagt, worin denn das Gottesgeheimnis bestehe, das Gottes “eingeborener Sohn” geoffenbart habe. Aber Fehlanzeige! Es bleibt beim Geheimnis, bei der Geheimhaltung. Das wäre ja noch schöner, wenn Christus und in seiner Nachfolge der Papst die Entschlüsselung des Geheimnisses uns so einfach auf den Tisch knallen würden. Nein, ein Geheimnis bleibt ein Geheimnis! Es genügt, dass Christus und Papst Franziskus die Offenbarung des Geheimnisses erhalten haben. Die anderen sind dessen gar nicht würdig. Schon Dostojewski hat in “Die Brüder Karamasow” den Groß-Inquisitor sagen lassen, dass die Kirche sich immer mit dem “großen Geheimnis” schmücken ließe, denn nur der Umstand, dass sie die Leute glauben mache, sie wisse mehr als der ganze Rest der Menschheit, schaffe in diesem die Basis für Ehrfurcht, Respekt und Bewunderung, Angst und Untertanengeist.
Aber wahrscheinlich hält sich Herr Stanzick, wie das bei dogmatisch festgezurrten Katholiken so üblich ist, für einen Erleuchteten, der dann durch einen tiefen Abgrund vom Rest der Menschheit getrennt ist und über ihm steht. Denn, so erklärt es ja ganz fundamentalistisch-dogmatisch der Papst: “Als Offenbarer Gottes erleuchtet Jesus Christus jeden Menschen”. Wenn also einer das Geheimnis Gottes nicht kenne, dann fehle ihm “das Licht der Menschen”, das Jesus Christus selbst sei. “Die Gegenwart Jesu bewirkt, dass die Finsternis weicht und das wahre Licht leuchtet”. Aber die Neunmalklugen lehnen nach der Meinung des Papstes Gott und Christus ab, weil sich in ihnen “das Drama der Abkehr vom Licht” vollzieht, sie lehnen dieses Licht ab, weil seine Verkündigung anders ausfällt als erwartet, andere Maßstäbe aufstellt, als man sich das vorgestellt hatte. Deswegen wendet sich ja der Papst an die “Armen im Geiste”, die seine Botschaft einfach, ohne zu fragen, demütig annehmen. Was also an meiner Darstellung der Sichtweise des Papstes auf der Basis von dessen eigenen Aussagen “verschwörungstheoretische Züge” tragen soll, bleibt schon wieder ein Geheimnis, das Geheimnis des Papst-Apologeten Stanzick!
Stanzicks Irrtum bzw. Täuschungsmanöver Nr. 2
Er behauptet, ich würde meine “eigene pantheistische Theologie zum Maßstab aller Dinge” machen und verfehlte so mein Thema, dem Menschen, den ich beschreiben wolle, wirklich gerecht zu werden. Meine Antwort: auf den ganzen 330 Seiten meines Buches steht kein einziger Satz über eine vermeintlich von mir stammende pantheistische Theologie.
In seiner unkritischen Identifikation mit dem Papst fühlte sich aber wahrscheinlich Herr Stanzick auf den Schlips getreten, weil ich den Papst wegen seiner unendlich naiven, geradezu kindischen Auffassung vom Pantheismus kritisiert habe (siehe S. 302ff in meinem Buch). Wenn ein Papst wie Franziskus großspurig verkündet: “Der wie ein Spray in der Luft liegende Pantheismus ist nichts”, wenn er ihn zum “Deo-Spray” erniedrigt, wenn er große Pantheisten wie Giordano Bruno, Spinoza, Fichte, Schelling, Hegel (den Panentheisten) bis hin zu Albert Einstein, um hier nur einige wenige zu nennen, gar nicht zu kennen scheint, jedenfalls bei seiner Darstellung des Pantheismus nicht einmal erwähnt, ist doch eine Kritik an Papst Franziskus mehr als gerechtfertigt und kann nicht als Überstülpung einer vermeintlich von mir stammenden pantheistischen Theologie, die es von meiner Seite aus gar nicht gibt, über die originäre Theologie des Papstes missverstanden werden.
Stanzicks Irrtum bzw. Täuschungsmanöver Nr. 3
Am Ende seiner Besprechung meines Papst-Buches proklamiert Stanzick bombastisch sein Fazit: “Diese Art von Religionskritik kann ich schon lange nicht mehr ernst nehmen”. Schon wieder ein gravierender Fehler des Rezensenten! Denn was in dieser kritischen Papstbiografie steht, ist zum größten, weit überwiegenden Teil Kirchen-, nicht Religionskritik. Aber Katholiken und Kirchenverteidiger neigen in ihrer Blindheit dazu, ihre Kirche mit Religion gleichzusetzen, sie geradezu als die einzig wahre Religion hinzustellen, wo doch die Wahrheit gilt, dass die katholische Kirche die Perversion echter Religion und Religiosität ist.
Einige Kurz-Zitate aus Pressestimmen zu Mynareks Papst-Buch:
“Vergleicht man Mynareks Manifest mit Franziskus’ Enzyklika, stößt man in Letzterer auf eine bislang von keinem Papst gefüllte Leerstelle im Umgang mit der Schöpfung.” - Ingolf Bossenz, Journalist, in Neues Deutschland (ND)
“Wer sich umfassend informieren möchte, ist auf Mynareks Bücher verwiesen; es findet sich nichts Besseres. Hier ist ein glänzend argumentierender theologischer Fachmann am Werk, und die Kommentare unbedarfter Journalisten werden Makulatur.” - Prof. Dr. Horst Herrmann, Kirchenrechtler und Soziologe im Humanistischen Pressedienst (hpd)
“Es scheint so, als wollten die meisten lieber nicht hinter die Kulissen des Vatikans blicken, aus Angst, dort etwas Unschönes zu sehen. Diese Angst liegt Professor Hubertus Mynarek fern, er weiß zu viel, um sich noch zu fürchten.” - Daniela Prüter, Journalistin, in “Lebens-t-räume”
“Ein in jedem Falle lesenswertes Buch über die am Hofe des Papstes anscheinend gepflegte Heuchelei.” - Dr. Erich Satter, Religionsphilosoph und Ethiker, in “Aufklärung und Kritik”
6 Kommentare
Kommentare
tobias strahm am Permanenter Link
Ich verstehe, dass Kritik am eigenen Werk schmerzt.
Da ich weder das Buch, noch die ursprüngliche Kritik kenne, kann ich an dieser Stelle kein ausführliches Urteil zu beiden leisten.
Feststellen kann ich jedoch, dass dieser Gegenrede etwas mehr professionelle Distanz gutgetan hätte. Man spürt in fast jedem Satz wie sehr sich der Autor verletzt fühlt. Dies tut dem, sicherlich grundsätzlich gerechtfertigtem Anliegen, keinen Gefallen.
Manchmal sollten Redakteure Autoren beruhigen und vor sich selbst schützen ....
Dr. Gerfried Po... am Permanenter Link
Ich kenne Mynareks Buch und finde es richtig und wichtig, dass er zu dieser Rezension, die nach den hier angeführten Zitaten sehr stark den Eindruck erweckt, dass Herr Stanzick das Buch gar nicht gelesen hat, Stellung
Ernst Tarlowski am Permanenter Link
Seltsamer Artikel, es handelt sich doch um einen oder geht es um eine raffinierte Werbemaßnahme für das erwähnte Buch? Mein erster Gedanke war, der Autor hat es wohl nötig! Kann ja sein.
Dr. Gerfried Po... am Permanenter Link
Was soll daran unseriös sein, wenn ein Autor zu einer Rezension, die extrem unfair ist (ich habe das Buch gelesen), sachlich fundiert Stellung nimmt?
Paul am Permanenter Link
Es steht doch jedem frei, zu entscheiden, sich gegen Angriffe der Unwahrheit zu erwehren oder wie sehen die Sache, wenn man Ihnen in der Öffentlichkeit Worte in den Mund legen würde, die Sie nie gesprochen haben?
…
Florian B. am Permanenter Link
Herr Winfried Stanzick scheint ein "professioneller" Rezensent zu sein. Bei amazon hat er schon über 5000 Rezensionen eingestellt.
Auf rezensionen.ch liest man:
"Winfried Stanzick (geb. 1954) arbeitete zwei Jahrzehnte als Pfarrer, Organisationsberater und Fortbildner, bevor er nach einer späten Familiengründung seit 2002 als Hausmann und "Familienmanager" tätig ist und von morgens bis abends zu tun hat. Zwischendurch liest und schreibt er gerne."
Ich halte diese Möglichkeit der Antwort auf eine Rezension durchaus für legitim - über die Formulierungen kann man streiten -, hätte mir aber auch ein moderiertes Gespräch der beiden gewünscht. Vor allem um zu sehen, ob Herr Stanzick das Buch wirklich gelesen hat.