Kontaktloses Sternsingen

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Wegen der Corona-Pandemie dürfen die Sternsinger in diesem Jahr nicht live auftreten.

Wegen der Corona-Pandemie ziehen in diesem Jahr keine Sternsinger von Tür zu Tür, um für das Kindermissionswerk der katholischen Kirche Spenden zu sammeln. Trotzdem findet die Aktion statt – verlagert in die digitale Welt. 

Am 6. Januar, dem sogenannten Dreikönigstag, endet üblicherweise die Aktion der Sternsinger. Eine vor allem in katholischen Gegenden verbreitete Tradition, bei der sich Kinder als Heilige Drei Könige verkleiden und zwischen Weihnachten und "dem Fest der Erscheinung des Herrn" am 6. Januar singend von Haustür zu Haustür ziehen. Nicht um der reinen Freude am Singen willen, sondern um Spenden für ein kirchliches Projekt zu sammeln und nebenbei mit Süßigkeiten beglückt zu werden. Zur Belohnung für den Spendenden hinterlassen die Sternsinger einen Segensspruch an seiner Haustür – mit Kreide oder in jüngerer Zeit per Aufkleber.

Es mag auf den ersten Blick einfach wie ein amüsanter Brauch aussehen, doch das Sternsingen wird zentral organisiert. In Deutschland steht hinter der Sternsinger-Aktion das Kindermissionswerk "Die Sternsinger", Kinderhilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland und Teil der Päpstlichen Missionswerke. Die Spendensammelaktionen der Sternsinger sind lukrative kirchliche Spendenaktionen. 2018 sammelten die Sternsinger laut dpa deutschlandweit über 50 Millionen Euro. Zugutekommen sollen die Spenden Kinderhilfsprojekten in der ganzen Welt.

Doch in diesem Jahr machte Corona dem Kindermissionswerk einen Strich durch die Rechnung. Anfang Dezember waren die Organisatoren noch guter Hoffnung, die Sternsinger-Aktion in fast gewohnter Manier durchführen zu dürfen – wohl auch dank guter Kontakte zur Politik. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gab es eine enge Abstimmung mit der NRW-Staatskanzlei über Schutzkonzepte und Hygienepläne für die Sternsinger-Aktion. Eine Sonderbetreuung von oberster Stelle, von der die meisten anderen Vereine, die auf das Sammeln von Spenden angewiesen sind, wohl nur träumen können.

"Das Segenspaket – jetzt wird eingetütet"

Doch da die Infiziertenzahlen weiter stiegen und ein verschärfter Shutdown in Kraft trat, durften die Sternsinger in diesem Jahr schließlich doch nicht von Haus zu Haus ziehen. Um jedoch nicht völlig auf den Spendensegen verzichten zu müssen, rief das Kindermissionswerk zum kontaktlosen Sternsingen auf und lieferte kreative Vorschläge hierfür gleich mit.

Neben dem virtuellen Sternsingerbesuch per Handyvideo von singenden Kindern und Online-Spendenaktionen, besticht vor allem die Aktion "Das Segenspaket – jetzt wird eingetütet". Kleine "Segensumschläge oder Tüten" sollen hierbei bestückt werden mit gesegneten Segensaufklebern oder einem Stück gesegneter Kreise. Sogar an "eine kleine Andacht zur Segnung der Kreide und Aufkleber durch einen beauftragten Laien außerhalb eines Gemeindegottesdienstes" hat das Kindermissionswerk gedacht. Neben einem Foto der Sternsinger aus der eigenen Gemeinde und einem Werbeflyer darf im Tütchen natürlich vor allem der Spendenaufruf nicht fehlen. Um schließlich auch die reibungslose Verteilung der Segenspakete an Segnungswillige zu gewährleisten, kann die Sternsinger-App genutzt werden.

Um die negativen Effekte der Verlagerung ins Digitale ausgleichen zu können, wurde die Sternsinger-Aktion in diesem Jahr bis zum 2. Februar verlängert.

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