NABU bittet um Mithilfe

Mysteriöses Meisensterben

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Blaumeise
Blaumeise

Seit März werden aus vielen Gärten Blaumeisen gemeldet, die krank wirken und schnell sterben. Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) bittet darum, Fälle von erkrankten Vögeln mittels eines extra eingerichteten Online-Formulars zu melden.

"Derzeit grassiert eine bis jetzt unbekannte und scheinbar ansteckende Krankheit in der Vogelwelt, vor allem Blaumeisen scheinen betroffen zu sein", heißt es vom NABU. Über Ostern seien beim NABU bereits deutlich mehr als 8.000 Fälle toter und kranker Blaumeisen gemeldet worden. Die Meldungen deuten auf eine Konzentration im Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie in Teilen Niedersachsens hin.

Ab dem 11. März 2020 wurden erste Fälle aus Rheinhessen in Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Regionen am Mittelrhein in Hessen bekannt, später folgten Hinweise bis nach Thüringen. Um die Ausbreitung dieses neuen Phänomens und seine Auswirkungen auf Vögel zu erfassen und zu bewerten, bittet der NABU um die Meldung kranker oder toter Blaumeisen und das Einsenden von Proben zur Untersuchung.

Die erkrankten Vögel werden meist in der Umgebung von Futterstellen in Gärten beobachtet und fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren. Es wurde beobachtet, dass Blaumeisen, die kurz darauf starben, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden saßen und keine Fluchtversuche bei sich nähernden Menschen unternahmen.

Weitere mutmaßliche Symptome der Krankheit sind, dass die Vögel wirken, als hätten sie Atemprobleme, Teile des Kopfgefieders sind ausgefallen, die Augen wirken verklebt. Sie nehmen kein Futter mehr auf oder können anscheinend nicht mehr schlucken. Manche Meisen wirken, als hätten sie unstillbaren Durst. (Quelle: NABU)

Es wird vermutet, dass es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit handelt, der insbesondere Blaumeisen, vereinzelt aber auch andere Vogelarten zum Opfer fallen. Laut taz vermutet der NABU-Artenschutzreferent, "dass es sich um eine für Menschen ungefährliche Bakterieninfektion handelt, die bei Vögeln Lungenentzündungen auslöst". Das müsse schnellstmöglich durch Veterinärämter verifiziert werden.

Allen Garten- und Balkonbesitzern empfehlen die Vogelexperten, ihre Futterstellen und Tränken und deren Besucher genau zu beobachten. Wenn sich dort ein kranker Vogel zeigt, sollte die Fütterung eingestellt und auch die Tränke geleert werden. Das könnte dabei helfen, die Vögel vor der gegenseitigen Ansteckung zu schützen – sozusagen als "Social Distancing" für Vögel.

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