Morgen beginnt der Ramadan. Eigentlich gelten in Pakistan Versammlungsbeschränkungen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, die sollen aber anlässlich des Fastenmonats aufgeweicht werden.
Eigentlich dürften im Land mit der zweitgrößten muslimischen Bevölkerung derzeit nur drei bis fünf Personen gleichzeitig in einer Moschee beten. Denn auch Pakistan hat Maßnahmen ergriffen, um die Menschen vor dem grassierenden Erreger der Krankheit Covid-19 zu schützen, auch dort gilt ein Lockdown. Doch nun beginnt der im Islam heilige Fastenmonat, in dem der Andrang auf muslimische Gotteshäuser üblicherweise größer ist als sonst. Anlässlich dessen haben sich religiöse Führer des Landes mit Präsident Arif Alvi getroffen und sich auf eine Lockerung der Infektionsschutzvorkehrungen geeinigt, wie Reuters berichtet. Bedingung dafür ist die Einhaltung von Auflagen wie das verpflichtende Tragen von Atemschutzmasken, zwei Meter Abstand beim Beten und die regelmäßige Desinfektion der Gebäude. Außerdem sollen Teppiche entfernt werden; über 50-Jährige dürfen nicht teilnehmen, berichtet tagesschau.de.
Anfang des Monats hatte es in Karachi, der größten Stadt des Landes, Zusammenstöße zwischen Polizei und Moscheebesuchern gegeben. Die Beamten hatten versucht, die Versammlungsbeschränkungen im Rahmen des Infektionsschutzes durchzusetzen. Die Regierung war in dem streng religiösen Land, das der Blog Friendly Atheist als "De-Facto-Theokratie" bezeichnet, unter Druck geraten, als bekannte Geistliche damit gedroht hatten, die Einschränkungen nicht einzuhalten, da Gebete für Muslime essenziell seien und deshalb ermöglicht werden müssten.
Nun verkündete Mufti Muneeb-ur Rehman laut tagesschau.de: "Das Thema Versammlungsverbot in Moscheen ist vom Tisch. Das gilt für Moscheen nicht mehr. Die Moscheen bleiben geöffnet. Alle täglichen fünf Gebetszeiten in den Moscheen, das Freitagsgebet und auch die Gebetsversammlungen während des Ramadan, werden stattfinden."
Die WHO zählte am 20. April 8.418 Corona-Infektionen und 176 Todesfälle. Den Gipfel der Verbreitung des Virus erwartet Premierminister Imran Khan Mitte Mai. Gesundheitsexperten warnen, dass Menschenansammlungen die größte Gefahr für das schwache pakistanische Gesundheitssystem darstellen. Im März war nach einem religiösen Massenevent, an dem auch Covid-19-Erkrankte teilgenommen hatten, bereits eine ganze Stadt abgeriegelt und 40.000 Prediger in Quarantäne geschickt worden.
3 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Gebete für Muslime essenziell" - so what!? Just do it at home...
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Genau wie in allen Religionen hilft kein Gebet gegen Korona, sondern nur Vernunft, diese
ist aber bei Gläubigen leider wenig präsent, die indoktrinierte Denksperre verhindert dies.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Am Thema vorbei - es geht im Ramadan nicht um Gebete gegen Korona.